Freunde treffen nach dem Lockdown: Wie ging das noch gleich?
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Bald sind Treffen mit Freunden wieder möglich – ein wahres Ereignis.
© Quelle: Angelika Warmuth/dpa
Hamburg. Mit Freunden wieder auf ein Bierchen oder ein Glas Wein treffen: Was früher normal schien, ist heute ein Ereignis. Vielerorts ist das angesichts von Corona-Lockerungen wieder möglich - unter Einhaltung von Vorsichtsmaßnahmen. Nach Monaten der Kontakteinschränkungen stellt sich allerdings die Frage: Kann man soziales Miteinander verlernen?
Die Ärztin und Psychotherapeutin Mirriam Prieß würde zwar nicht von Verlernen sprechen. „Aber es ist möglich, etwas eingerostet zu sein“, sagt sie. Die Menschen haben sich über Monate zurückgehalten und sich dabei viel auf sich selbst konzentriert. Sich für einen Gegenüber zu öffnen, interessiert zu sein und sich auf den anderen einzulassen, das sei erstmal gar nicht so selbstverständlich, sagt sie.
Interesse am Gegenüber baut wieder Vertrauen auf
Dazu kommt: Man hat während der Pandemie gelernt, anderen gegenüber eher vorsichtig zu sein. Stichwort: Abstand halten. „Wir sind in der Corona-Situation zunehmend in eine Haltung gerutscht sind, wo das Gegenüber immer eine potenzielle Gefährdung darstellte“, so formuliert es Prieß.
Da sei sicherlich eine gewisse Vorsicht eingezogen und etwas Vertrauen verloren gegangen. Das muss man erstmal wieder überwinden. Die Expertin erinnert: „Jede Beziehung und jede Begegnung beginnt mit Interesse.“ Deshalb rät sie bei Treffen, zum Beispiel im Biergarten, Interesse für die nunmehr „neue Situation“ und die Gefühle und Gedanken des anderen mitzubringen.
Auseinanderentwickelt? Respektvoll und nicht dramatisch damit umgehen
Bei Freunden und Bekannten, die man Corona-bedingt lange nicht gesehen hat, kann es aber durchaus vorkommen, dass man feststellt: Irgendwie fühlt es nicht mehr so wie früher an, wir haben uns wohl auseinanderentwickelt. Die Erkenntnis sollte man nicht dramatisieren. Prieß empfiehlt, sich in dem Fall zu sagen: „Lass und respektvoll auf Augenhöhe auseinander und jeder den eigenen Weg gehen.“
RND/dpa