Fashion Week Berlin: Designer setzen auf Nachhaltigkeit, Kerner schwört dem Leder ab
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Die Fashion Week Berlin fand auch dieses Jahr wieder im Kraftwerk Berlin statt.
© Quelle: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa
Berlin. Erstmals im September, aber dafür endlich wieder vor Ort: Die Mercedes-Benz Fashion Week Spring/Summer 2022 in Berlin wurde, im Gegensatz zur letzten Ausgabe im Januar 2021, als hybrides Event gestaltet. So gab es zusätzlich zu den Liveevents auch viele digitale Angebote wie diverse Livestreams, Fashion-Filme auf Youtube und digitale Präsentationen.
Die österreichische Designerin Florentina Leitner durfte die Laufstegshows mit ihrer neuen Kollektion für den Frühling/Sommer 2022 eröffnen. Für Leitner war es die erste Show vor Publikum. Die Kollektion trägt den Namen Vacation on the Moon und ist von einem Urlaub am Mondsee in Österreich und dem Mond inspiriert, wie Leitner dem Fashion-Magazin „Vogue“ in einem Interview verriet.
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Models zeigen die Kreationen der Österreicherin Florentina Leitner auf der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin.
© Quelle: Getty Images for Mercedes-Benz
Inspirationen aus der Natur
Ebenfalls von der Schönheit unseres Planeten und darüber hinaus inspiriert war die Laufstegshow der Designerin Isabel Vollrath mit ihrem Label I’VR Isabel Vollrath. Die Kollektion für den Frühling und Sommer 2022 trägt den Namen Tiger & Venus. Sie kombiniert feminine Schnitte mit floralen Prints. Die Kollektion ist in Zusammenarbeit mit Almut Warttinger, freischaffende Textildesignerin, entstanden. Vollrath benutzte für die Produktion der Kollektion „ausschließlich nachhaltige Materialien“, wie sie auf ihrer Website versichert.
Ebenfalls in Berlin am Start: das Hamburger Label Fassbender. Die Besonderheit bei dem Label der Geschwister Christina Fassbender und Sebastian Steinhoff besteht darin, dass sie ausschließlich nachhaltige High Fashion produzieren. Inspiriert ist die Kollektion von der Insel Ibiza, dem früheren Wohnsitz von Christina Fassbender.
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Politische Statements bei Kilian Kerner
Eins der Highlights war allerdings die Show vom Berliner Designer Kilian Kerner, der erstmals wieder unter seinem eigenen Namen eine Kollektion vorstellte. Diesen durfte er zuvor wegen eines Rechtsstreites jahrelang nicht nutzen. Unter dem Namen Reset präsentierte Kerner 42 Outfits für Männer und Frauen, die vor allem durch intensive Farben, aber auch durch Asymmetrie und viel Glitzer für Aufsehen sorgten. Das wohl extravaganteste Stück der Kollektion ist ein Kleid, das in Zusammenarbeit mit einem Juwelier entstand und mit Diamanten im Wert von 100.000 Euro besetzt ist.
Am Ende der Show nutzte Kerner die Aufmerksamkeit, um seine Models noch für eine ganz persönliche Herzensangelegenheit auf den Laufsteg zu schicken: Schilder zeigten Botschaften, die die Besucher und Zuschauer zu Hause zum Wählen animieren sollen. Im Interview mit dem Magazin „styleranking“ sagte der Modeschöpfer: „Es stehen vermutlich die schwierigsten Wahlen an, die es jemals gab. Ich finde es ganz wichtig zu wählen, das mache ich auch auf dem Catwalk klar.“
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Designer Kilian Kerner nach der Präsentation seiner neuen Kollektion Reset für den Frühling/Sommer 2022 – er nutzte den Catwalk für eine Aufforderung, bei der anstehenden Bundestagswahl ein Kreuz zu setzen.
© Quelle: imago images/Future Image
Der Berliner Danny Reinke beeindruckte mit der wohl kürzesten Show: Sie dauerte nur zehn Minuten. Dafür ging es knallig zu: Hier stach vor allem die Farbe Gelb hervor – und auch hier: viele florale Muster und Schnitte, die an Blumen erinnern.
Deutlich dezenter ging es beim Label rebekka ruétz zu. Dort dominierten vor allem schlichte Farben wie Beige, Weiß und Grau und Anthrazit. Besonderer Fokus bei Designerin Rebekka Ruetz: Hier steht alles im Zeichen von „slow fashion“. Sämtliche Stücke werden aus nachhaltigen Materialen gefertigt und in unmittelbarer Nähe produziert.
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Models führen die neue Kollektion des Labels rebekka ruétz bei der Fashion Week in Berlin vor.
© Quelle: Annette Riedl/dpa
Abseits der großen Namen
Für reichlich Aufsehen sorgte das Laufstegevent von PLATTE.BERLIN, welches in einem Plattenbaugebäude in der Nähe des Alexanderplatzes stattfand. Dieses ging einher mit der Eröffnung des eigenen Pop-up Stores. Im Gegensatz zu den klassischen Modenschauen ging es hier ein wenig lauter und turbulenter zu, wie der Berliner Modeblog „Fashionstreet Berlin“ schreibt: „Die Models performen mit Attitüde und Power. Sie werden durch die Show moderiert und bei jedem Auftritt vorgestellt. Jedes Model hat seinen eigenen Namen und Charakter. Sie bewegen und posieren sich in Form des Voguing, das Publikum schreit und feuert mit an.“
Ein Thema zog sich durch die MBFW wie kein anderes: Nachhaltigkeit. Viele Designer und Designerinnen versicherten, nur noch mit nachhaltigen und hochqualitativen Materialien zu arbeiten oder Upcycling zu betreiben, also aus alten, bereits benutzten Stoffen oder Restbeständen neue Kleidung zu produzieren. Kilian Kerner kündigte außerdem im Interview mit dem Radiosender energy an, dass er nie wieder echtes Leder verwenden werde.
RND/mkr