Das verbirgt sich hinter dem Beautytrend Bleaching

Wer mit der Farbe seiner Zähne nicht zufrieden ist, kann diese unkompliziert aufhellen lassen. Doch welche Methode ist die richtige?

Wer mit der Farbe seiner Zähne nicht zufrieden ist, kann diese unkompliziert aufhellen lassen. Doch welche Methode ist die richtige?

Besucht man die Instagram-Seite des Labels Smile Secret, ist unter anderem ein Video von Dieter Bohlen zu sehen: Er steckt sich eine blau leuchtende Schiene in den Mund, die via Kabel mit seinem Handy verbunden ist; es ertönt Popmusik, während der DSDS-Juror fröhlich mit seinem Oberkörper im Takt wippt.

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Auch andere mehr oder minder bekannte Stars und Sternchen bewerben Marken wie Smile Secret, HiSmile oder Diamond Smile. Diese sind allesamt Anbieter des sogenannten Phone Bleachings, das gerade vermehrt auf Instagram kursiert: Dabei trägt der Anwender ein Bleichgel auf die Zahnschiene oder die Zähne auf, verbindet die Schiene per Kabel mit seinem Smartphone und schaltet sie ein. Die in der Schiene eingebauten LEDs sollen den Bleich-Effekt verstärken. Nach zehn bis fünfzehn Minuten schaltet sich die Apparatur von selbst ab.

Studien zeigen: Es bleiben keine Schäden

Die kuriose Erfindung repräsentiert gewissermaßen den Gipfel der Geschichte der Zahnaufhellung: Angefangen hat sie in den Vereinigten Staaten. Ende der 90er Jahre schwappte der Trend nach Deutschland über, begleitet allerdings von Zweifeln. Lange Zeit hielt sich die Unsicherheit darüber, welche Methoden wirklich wirken und ob das Bleaching nicht doch langfristige Schäden an den Zähnen hinterlässt.

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Zahlreiche Studien später weiß man, dass dem nicht so ist – zumindest, wenn es sich um ein professionelles Bleaching handelt, das in einer Zahnarztpraxis durchgeführt wird. “Das medizinische Aufhellen des Zahnschmelzes ist eine lang erprobte und wissenschaftlich gut dokumentierte Technik”, bestätigt Wolfgang-M. Boer. Er ist Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische Zahnmedizin (DGÄZ) und arbeitet selbst seit vielen Jahren als Zahnarzt in eigener Praxis. Die einzige bekannte Nebenwirkung sei eine gesteigerte Kalt-Warm-Empfindlichkeit der Zähne, die in der Regel aber spätestens drei Tage nach dem Bleaching verschwinde.

Kein Bleaching für Minderjährige

Jedoch gilt es, einige Dinge zu beachten. “Im Vorfeld ist eine professionelle Zahnreinigung erforderlich”, sagt Boer, und: “Ganz wichtig, um unerwünschte Nebenwirkungen auszuschließen, ist die gründliche Inspektion durch den Zahnarzt: Sind unbehandelte Kariesstellen oder undichte Kronenränder vorhanden, so kann das Bleichmittel in den Zahn eindringen und den Nerv reizen. Dies muss unbedingt vorher ausgeschlossen werden.”

Ein Bleaching für Unter-18-Jährige lehnt Boer ab: Einerseits gebe es keinen medizinischen Grund dafür, und andererseits sei bei so jugendlichen Zähnen das Risiko zu groß, den Nerv zu schädigen. Das Paradoxe dabei: Gerade unter Menschen zwischen 20 und 40 Jahren gebe es einen erhöhten Bleachingwunsch. “Jüngere Patienten fragen eher nach als ältere, bei denen ein Bleaching oft eher sinnvoller wäre”, sagt Boer. Darüber hinaus stelle er immer wieder fest, dass vor allem Menschen mit hohem Körperbewusstsein sich für eine Aufhellung interessierten – zudem meist mit ohnehin schon weißen Zähnen.

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In der Praxis oder lieber daheim?

Wer sich dafür entscheidet, sein Lächeln aufzuhellen, hat drei Möglichkeiten: Beim Bleaching in einer Zahnarztpraxis braucht es zwei bis vier Sitzungen je nach dem gewünschten Helligkeitsgrad. Ein Gel auf Basis von Wasserstoffperoxid wird auf die Zähne aufgetragen. Während der Einwirkzeit von 20 bis 30 Minuten setzt der Arzt spezielle Lampen ein, die das Gel erwärmen. Auf diese Weise werden Farbpigmente entfärbt, die sich auf den Zähnen abgelagert haben.

Eine zweite Variante ist das sogenannte Homebleaching. Dafür erhält der Patient eigens für ihn angefertigte Zahnschienen, in die ein Bleichgel gefüllt wird. Diese trägt er ein bis zwei Stunden am Tag oder in der Nacht; bis der gewünschte Effekt erreicht ist, dauert es meist zwei Wochen. “Das ist die bewährteste und sicherste Methode”, sagt Wolfgang Boer von der DGÄZ.

Vorsicht bei Bleachingzahnpasta

Als Letztes bleiben noch die freiverkäuflichen Bleachingprodukte, wie sie in jedem Drogeriemarkt in den Regalen stehen. Von Whitestrips, vorgefertigten Schienen, Weißmacherzahnpasten bis hin zum Zahnweißserum bleibt kaum ein Wunsch offen. “Allen gemeinsam ist jedoch, dass die Bleichwirkung sehr gering ist”, sagt der Bleachingexperte Boer dazu. Denn seit Ende 2012 die EU-Kosmetik-Verordnung geändert wurde, dürfen freiverkäufliche Mittel eine maximale Wasserstoffperoxid-Konzentration von 0,1 Prozent beinhalten. Zahnärzte arbeiten mit einer Konzentration von bis zu sechs Prozent.

Bei Aufhellerzahncremes sei außerdem Vorsicht geboten: “Einige enthalten zu viele Schmirgelstoffe, die den Zahnschmelz schädigen können. Langfristig kann das die Zähne sogar dunkler erscheinen lassen, da der Zahnschmelz immer dünner wird und das dunklere Zahnbein dann stärker durchschimmert”, sagt der Zahnarzt.

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“Finger weg von Hausmitteln”

Darüber hinaus kritisiert Boer das Kosten-Nutzen-Verhältnis des in Eigenregie durchgeführten Bleachings: “Das Aufhellen beim Zahnarzt ist im Verhältnis nicht teurer. Auf jeden Fall aber effektiver und sicherer”, sagt er. Eine Zahnaufhellung in der Praxis kostet zwischen 300 und 600 Euro; ein lichtunterstütztes Bleaching insgesamt sogar bis zu 700 Euro. Die individuell angefertigte Schiene kostet in der Regel zwischen 300 und 500 Euro; die Kosten für das Bleachinggel sind darin enthalten.

Doch bei den Drogerieprodukten braucht es aufgrund der geringen Bleichwirkung sehr viele Anwendungen. Trotzdem ist damit in der Regel nicht der gleiche Helligkeitsgrad wie beim Zahnarzt zu erreichen. Und das kostet – zumal der Effekt hier nicht lange anhält. Dagegen muss ein Bleaching in der Praxis nur alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden.

“Finger weg von Hausmitteln!”, warnt Boer darüber hinaus. Als Weißmacher angepriesene Helferchen wie Zigarrenasche, Erdbeermus, Zitronensaft oder Backpulver griffen nicht nur brutal den Zahnschmelz an, sondern steigerten auch die Kariesanfälligkeit.

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