Das können Sie sich schenken!
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Close up packing and wrapping gifts with red, blue and brown paper, table top view, flat lay
© Quelle: picture alliance / Zoonar
Musik: Pop und Rock
Für den einsamen Heiligabendrotwein: Wenn sich alle aufgekratzten Familienmitglieder jüngeren Datums für den Weihnachtstraum ins Bett verabschiedet haben, ist „Till Christmas“ (Masterworks) der passende Begleiter – Till Brönner „malt“ Weihnachtsmelodien mit seiner wattigen, flüsternden Trompete. Die Spannbreite reicht von „Maria durch ein‘ Dornwald ging“ bis zu George Michaels „Jesus to a Child“. Die Brise seines Instruments veredelt sogar „O Tannenbaum“.
Für Entdeckerherzen: Mit einem Bariton, dessen wohlige Schwingungen an Roy Orbison erinnern, singt Aaron Lee Tasjan den ersten Neal-Casal-Song des Dreier-Tributalbums „Highway Butterfly“ – über das Reisen nach Einbruch der Dunkelheit, wo man nur von den Sternen geleitet wird. Die Schönheit des Traurigen hat kaum einer so weidlich ausgelotet wie Casal, der Songwriter aus Denville, New Jersey, der zwei Jahre nach seinem Tod immer noch zu den entdeckenswerten Stimmen Amerikas gehört. „Traveling After Dark“ leitet ein Liederbuch ein, auf dem sich großartige Interpreten und Bands aus Folk, Country und Indierock seinen Liedern widmen.
Für den leise rieselnden Schnee: Jemand möchte nach Hause zurück, aber es ist ein Zuhause in der Vergangenheit, der Weg dorthin ist nur im Geiste begehbar. So beschwört Guy Garvey von Elbow Kindheitserinnerungen herauf und fühlt sich beim Verlassen der sicheren Familienbande wie „fallender Schnee“. Einer der schönsten Songs des Jahres auf „Flying Dream 1″, einem der anrührendsten Alben des Jahres, das swingender ist als der kraftvolle Vorgänger „Giants of All Sizes“. Ja, Elbow waren mal richtig laut. Aber leise ist das bessere Laut.
Für Beatles-Fans (und wer mag die nicht?): Der dicke „Let It Be“-Ziegel – viel Musik aus den Sessions von 1969 auf fünf Discs. Wer danach noch Peter Jacksons endlose Beatles-Doku auf Disney+ schaut, verpasst glatt Silvester.
Essen und Trinken
Liebe geht bekanntlich durch den Magen, und was liegt da zum Fest der Liebe näher, als sich gegenseitig mit Viktualien zu beschenken? Einziger Wermutstropfen: Nicht jedem schmeckt, was da für ihn auf dem Gabentisch liegt. Klar, man kann auch mit einem Parfüm oder einem Pullover danebenliegen. Doch solche Dinge werden bestenfalls umgetauscht und schlimmstenfalls nicht benutzt – aber in der Regel niemals weggeschmissen. Kann man aber ein acht Kilo schweres, mühsam verpacktes und an die 700 Euro teures Schinkenbein vom Ibérico-Schwein umtauschen? Im Müll entsorgen wird man es wohl kaum. Dorthin wandert schon eher – und frevelhafterweise – die selbst gemachte Quitten-Barbecue-Soße oder die Paprikamarmelade.
Bei in und von Delikatessläden zusammengestellten Präsentkörben ist immerhin die Chance groß, auch mal einen Treffer zu landen. Doch irgendeine Kleinigkeit – etwa die Dosenweißwurst – wird immer verschmäht.
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Oft in Präsentkörben zu finden: edle Salami.
© Quelle: picture alliance / Zoonar
Mit einem Gutschein vom Lieblingsweinladen oder dem Stammlokal des oder der Beschenkten wagt man keine Experimente, zeigt, dass man ihn oder sie gut kennt – und unterstützt zudem die coronagebeutelte Gastronomie.
Was Feines ohne Haltbarkeitsdatum sind Koch- und Backbücher. Selbst für jene, die im Alltag ungern am Herd stehen, findet sich etwas. Unwiderstehlich für süße Genießer ist das reich illustrierte Werk „Patisserie“ der französischen Konditorschule Le Cordon Bleu (LV Buch, 512 Seiten, 68 Euro). Für die herzhafte Küche, die schnell gehen, aber trotzdem besonders sein soll, bieten sich die Bücher von Yotam Ottolenghi an, wie „Simple“ (Dorling Kindersley, 320 Seiten, 29,95 Euro).
Kurzreisen
Für Wellnessfans: Städtetrips kennt jeder, aber ein kombinierter Städte- und Wellnesstrip kann in stressigen Zeiten – und wenn es in der Pandemie erlaubt und angebracht ist – eine gute und abwechslungsreiche Erholung sein. In Köln etwa bietet sich die Claudius Therme an, in Sinsheim (das viele vom Technikmuseum kennen) gibt es die Thermen- und Badewelt, in der Nähe von München die Therme Erding und bei Berlin das Tropical Island.
Für Freunde der Nacht: Übernachten im Hotel ist normal – aber haben Sie schon mal in einem umgebauten Kanalschacht übernachtet? Das geht im Berne Park in Bottrop. Im Lokomotel in Stadtlohn lässt sich einem luxuriös aufgearbeiteten Eisenbahnwaggon übernachten. Und im V8-Hotel in Stuttgart schläft man in einem umgebauten alten Mercedes.
Für Eisenbahnfans: Hier fühlen sich nicht nur Modelleisenbahnfans wohl – im Miniaturwunderland (Bild) in der Hamburger Speicherstadt sind mehrere Regionen der Welt liebevoll im Maßstab 1:87 nachgebaut, unter anderem der Flughafen der Stadt, von dem beinahe im Minutentakt Miniaturflugzeuge starten. In der ganzen Anlage fahren ständig mehr als 1000 digital gesteuerte Züge. Fußläufig erreichbar: die Elbphilharmonie und die Neubauten der Hafen City.
Für Strandfans: Sie sind traditionell das Ziel vieler Familien in den Sommerferien, doch mit Designhotels und hippen Restaurants sind viele Inseln und Küstenregionen in Deutschland auch in der Nebensaison zunehmend attraktiv geworden – nicht nur auf Sylt, auch in St. Peter-Ording, Timmendorf, auf Rügen, Usedom und in vielen weiteren Orten. Wer es ungewöhnlicher mag: Etliche Kommunen vor allem in Schleswig-Holstein bieten auch Übernachtungen im Strandkorb an.
Erlebnisgutscheine
Für Backfans: Das Register des Deutschen Brotinstituts verzeichnet hierzulande mehr als 3000 unterschiedliche Brotspezialitäten – mit ganz so vielen muss man sich vielleicht nicht beschäftigen, aber zumindest ein paar lassen sich in speziellen Backseminaren erlernen. Denn: Viele Brote sind ganz leicht auch zu Hause machbar. In den Kursen wird gezeigt, wie. Zahlreiche Seminaranbieter haben wegen der Pandemie auch Onlinevarianten.
Für Barfans: Sie haben durch die Systemgastronomie mitunter einen schlechten Ruf bekommen – doch gute Cocktails sind nach wie vor die Basis einer jeden großstädtischen Bar. Viele dieser Bars bieten Kurse an, in denen sie Grundkenntnisse des Mixens lehren, außerdem die Zutaten der wichtigsten Cocktails näherbringen. Und selbst wer kein großer Fan dieser Getränke ist – wer einmal seinen Mai Tai oder Singapore Sling selbst gemischt hat, wird mit anderen Augen auf das schauen, was mancherorts angeboten wird.
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Lernen, wie man Cocktails mixt.
© Quelle: Maria Avdeeva/Unsplash
Für Autofans: Fernsehprivatdetektiv Thomas Magnum düste mit ihm über die Straßen Hawaiis – aber auch in Deutschland kann man für ein paar Stunden Ferrari fahren. Spezielle Anbieter haben sich auf Spritztouren mit schnellen Sportwagen spezialisiert, die sich sonst kaum jemand leisten kann. Angeboten werden diese Fahrten fast überall im Land.
Für Adrenalinfans: Manchen Leuten reicht schon der Start eines Flugzeugs, um das Adrenalin in die Höhe zu treiben, doch für andere braucht es mehr: zum Beispiel einen Fallschirmsprung. Als Tandemvariante ist das prinzipiell für alle ab 18 Jahren möglich, wobei meist spezielle Größen- und Gewichtsbegrenzungen gelten. In fast allen Regionen Deutschlands gibt es Angebote.
Spiele
Für Traditionalisten: In vielen Haushalten gehört das aktuelle Spiel des Jahres zu Weihnachten wie der Christbaum. Der Preisträger „Micromacro: Crime City“ (von Johannes Sich, Edition Spielwiese, für eine bis vier Personen ab zehn Jahren, etwa 25 Euro), ein Wimmelbild voller Krimineller, ist eine exzellente Wahl. Und das Kennerspiel und das Kinderspiel des Jahres, „Paleo“ und „Dragomino“, sind es in ihren jeweiligen Kategorien auch.
Für viele: Auf einer Skala von eins bis zehn (also mickrig bis überwältigend): Wie klingt wohl der Satz „Ich bin Batman“? Und wie versteckt man sich in der Zombieapokalypse? Abwechslungsreich fordert Aurélien Picolets „Top Ten“ (Cocktail Games, für vier bis neun Spieler ab 14 Jahren, etwa 20 Euro) die Kreativität der Teilnehmenden – ein sehr lustiges kooperatives Vergnügen.
Für die Familie: Spielspaß ist in der kleinsten Schachtel – und besonders japanische Spiele zeigen das deutlich. Paradebeispiel: Kei Kajinos „Scout“ (Oink, für zwei bis fünf Personen ab neun Jahren, etwa 20 Euro). In schnellem Wechsel müssen Reihen aus gleichen oder aufeinanderfolgenden Zahlenkarten gebildet werden – nur dass man seine Handkarten nie umsortieren darf. Einfache Regeln, große Spieltiefe.
Für zwei: Besser als jedes Klischee: Damit „Romeo & Julia“ (von Julien Prothière, Jean-Philippe Sahut und David Cochard, Sylex/Huch, für zwei Personen ab 14 Jahren, etwa 30 Euro), das Spiel zum Shakespeare-Stoff, glückt, bedarf es weniger amouröser Expertise als taktischen Denkens. Verabredungen müssen ohne jede Absprache getroffen werden. Es hat ja niemand gesagt, dass man beim Fest der Liebe nicht denken soll.
Für Kinder
Kinder, was wünscht ihr euch? Eine Überraschung! Vielleicht eignet sich da ein Mangamalset für Einsteiger. Das gibt es von diversen Herstellern für verschiedene Altersgruppen, aber immer mit einer Anleitung, um diesen sehr speziellen japanischen Comicstil von der Pike auf zu lernen.
Eine Sofortbildkamera hält nicht nur Momente fest, sondern ermöglicht es, die Erinnerung in den Händen zu halten – kein Bild verschwindet in den Speichern oder Wolken der unendlichen digitalen Weiten. Die Kamera gibt es klassischerweise vom Sofortbildpionier Polaroid, aber auch andere Hersteller bieten sie in unterschiedlichen Preiskategorien und Farbgebungen an. Erklären sollte man den jungen Nutzerinnen und Nutzern nur, dass die Filme nicht ganz billig sind und kühl gelagert werden müssen.
Ordentlich bewegen – das geht auch im Kinderzimmer. Mit einem Balanceset aus Holz lernen schon Dreijährige spielend die Bewegungsabläufe auf einem Schwebebalken, einer Wippe oder bei einem Hindernisparcours. Die Holzdreiecke mit Brettern lassen sich je nach Schwierigkeitsgrad prima kombinieren.
Für Konstrukteurinnen und Konstrukteure fast jeder Altersklasse lässt sich mit Geomag einiges auf die Beine stellen. Die Schweizer Firma bietet ein – bereits mehrfach ausgezeichnetes – magnetisches Bausystem an, bei dem aus einfachen Elementen wie Magnetstäben und Metallkugeln Gebilde und Strukturen entstehen.
Mit der Buchreihe „Kinderleichte Becherküche“ von Birgit Wenz haben Kinder die Kochmütze auf. Mit farbigen Messbechern werden Zutaten abgemessen, und mit einer Bildanleitung gelingt es auch schon Jüngeren zu kochen und zu backen.
Filme
So mancher Kinofilm ging (und geht nun wieder) im Corona-Wirrwarr unter, aber der ein oder andere lässt sich entspannt unterm Weihnachtsbaum genießen – zum Beispiel Thomas Vinterbergs mit Preisen überhäufte Tragikomödie „Der Rausch“ mit Mads Mikkelsen über ein Häuflein frustrierter dänischer Lehrer, die sich das Leben schöntrinken wollen. In dem beschwingten Werk steckt mehr als ein Trinkerspaß: Es geht um Entgrenzung und eine Gesellschaft, für die es gängige Praxis ist, sich auf einem höheren Promillelevel zu bewegen.
Der Film des Jahres 2021 war vielleicht „Nomadland“ : Frances McDormand begibt sich unter Arbeitsnomaden in den USA, gespielt von Laien. Mit müdem Gesicht, aber auch Stolz, mengt sie sich unter die von der Gesellschaft Abgehängten. Für den ebenso nüchternen wie poetischen Film der Regisseurin Chloe Zhao gab es gleich drei der wichtigsten Oscars.
Der Berlinale-Siegerfilm „Bad Luck Banging or Loony Porn“ ist eine grelle Abrechnung mit einer scheinheiligen rumänischen Gesellschaft. Das für rein private Zwecke gefilmte Sexvideo einer Lehrerin landet im Internet – und die Frau wird vor ein in Wut entbranntes Elterntribunal zitiert. Regisseur Radu Jude rettet die in die Enge Getriebene mit einem kuriosen Comicfinale.
David Lynchs Mysteryklassiker „Mulholland Drive“, der inzwischen auch schon 20 Jahre alt ist, liegt in einer brandneu restaurierten Fassung mit einigen Extras vor. Noch einmal kann man sich in dem rätselhaften Traumspiel um Liebe und Mord verlieren.
Und dann ist da noch der Provinzpolizist Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel), der es in seinem siebten Fall „Kaiserschmarrndrama“ mit einer toten Internetstripperin im bayerischen Idyll zu tun bekommt. Der wie immer tiefenentspannte Ermittler ist genau der Richtige beim Stressabbau nach der Bescherung.
Musik: Klassik
Noch ist Saint-Saëns-Jahr: Grund genug, auch einmal die Werke zu hören, die hierzulande fast nie vorkommen. Etwa die Sinfonien vor der dritten. Herrliche Musik – elegant, fein, sinnlich, klug und klar (Saint-Saëns: Sinfonien; Orchestra National des France, Macelaru, beim Label Warner).
Gerade hat er in Warschau den Chopin-Wettbewerb gewonnen, der 1997 in Peking geborene Bruce Liu. Zu Recht, wie die Wettbewerbsaufnahmen beweisen. Mit Geschmack, Delikatesse und Kraft nimmt da einer Platz auf dem Klavierolymp (Chopin: Klavierwerke; Liu, bei DG).
Für Maeterlincks verrätseltes Märchen „Pelléas et Mélisande“ fanden Debussy und Schönberg sehr unterschiedliche Töne und Farben. Beide nehmen hier Schwung auf für ihre Reise zu neuen Ufern. Und beides haben Jonathan Nott und das Genfer L‘Orchestre de la Suisse Romande in lebendigen Pastelltönen neu eingespielt (Debussy/Schönberg: Pelléas et Mélisande, bei Penta Tone).
Der heute kaum noch bekannte Komponist Gregor Joseph Werner war Amtsvorgänger und Lehrer von Haydn und einer der wichtigsten Wegbereiter der Wiener Klassik. Die Aufnahme mit La festa musicale und Lajos Rovatkay ist der erste Teil einer größeren Werkschau: die Entdeckung des kommenden Klassikjahres! (Gregor Joseph Werner: Salve Reginas, Pastorellas, bei Audite).
Die Aufnahme der Violinsonaten mit Franziska Pietsch und Maki Hayashida erinnert eindrucksvoll daran, was für aufregende, scheinbar ewig gegenwärtige Musik Bartók schreiben konnte. Und zur Beruhigung gibt es „Rumänische Tänze“ (Béla Bartók: „The Quiet Revolutionary“, bei Odradek).
Ach, die Briten! Neben dem konkurrenzlos schwelgerischen Elgar spielt Gabriel Schwabe mit dem Orchester des ORF das wunderbar eigensinnige „Concerto elegiaco“ von Frank Bridge (Elgar, Bridge: Cello Concertos bei Naxos).