Selfie-Boom: Generation Instagram setzt verstärkt auf Botox
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Jeder operative Eingriff birgt Gefahren für die Gesundheit. Um Jugendliche vor unnötigen OPs zu schützen, will das Bundesministerium für Gesundheit jede Form von an sie gerichteter Werbung für operative plastisch-chirurgische Eingriffe verbieten.
© Quelle: imago images/Cavan Images
Volle Lippen, ein faltenfreier Hals und große Brüste: Immer mehr junge Frauen unterziehen sich kosmetischen Operationen. Ziel ist es dabei häufig, sich optisch ihren Vorbildern in den sozialen Medien anzunähern.
Zahl der Schönheitsoperationen stark gestiegen
Die Zahl der Schönheitsoperationen in Deutschland ist laut Vereinigung der deutschen ästhetisch-plastischen Chirurgen (VDÄPC) 2018 um 9 Prozent gestiegen. Die beliebtesten Eingriffe sind laut einer Pressemitteilung der VDÄPC die Faltenunterspritzung mit Botox, Hyaluronbehandlungen und Lippenunterspritzungen, die im Vergleich zum Vorjahr um fast 50 Prozent häufiger durchgeführt werden.
Auch immer mehr Männer lassen sich mithilfe von ästhetischer Chirurgie „aufhübschen“. Für sie sind Fettabsaugung oder eine Oberlidstraffung die häufigsten Eingriffe.
Nervengift: Botox
Als einer der häufigsten und am längsten erforschten Stoffe zur ästhetischen Behandlung gilt Botox. Aber wie wirkt das Nervengift überhaupt und warum gehen zunehmend junge Leute so leichtfertig mit den Behandlungen um?
Das als Botox bekannte „Wundermittel“ heißt in der Medizin Botolinumtoxin Typ A. Es handelt sich dabei um ein Protein, das aus dem Bakterium Clostridium botulinum gewonnen wird, wie die Deutsche Gesellschaft für ästhetische Botulinum- und Fillertherapie E.V. (DGBT) auf ihrer Internetseite erklärt.
Durch die ständige An- und Entspannung unserer Gesichtsmuskulatur entstehen Mimikfalten, die sich im Zusammenspiel mit UV-Strahlung, Rauchen und der normalen Schwerkraft in unserem Gesicht festsetzen. Botox vermindert die Muskelkontraktion durch eine Blockade des dafür nötigen Botenstoffes. Injektionen mit Botox sorgen also dafür, dass sich die betreffende Muskulatur entspannt. Dadurch werden Falten geglättet.
Da Botox aber nach der Injektion nicht im Körper bleibt, ist eine Folgebehandlung nach wenigen Monaten notwendig, um den Effekt zu erhalten.
Instagram und Co. sind schuld
Dass immer mehr junge Frauen in Sachen Schönheit nachhelfen, schieben viele auf die sozialen Medien. Wie aus der Pressemitteilung der VDÄPC hervorgeht, hat der Kongresspräsident Dr. med. Dominik von Lukowicz beobachtet, dass junge Menschen oft mit bildbearbeiteten Selfies als Vorbild in seine Praxis kommen.
Dr. med. Maja Hofmann von der Charité in Berlin berichtete gegenüber der Zeitschrift „Der Standard“ von jungen Patientinnen, die während der Behandlung eine Art „Selfie-Haltung“ einnahmen, um ihre Falten sichtbarer zu machen.
Beauty-Werbung im Internet
Nicht nur die vorteilhaft aufgenommenen Selfies und hautglättende Fotofilter sorgen dafür, dass Jugendliche in den sozialen Medien mit den Schönheitsidealen und vermeintlichen Lösungen durch operative Eingriffe konfrontiert werden. Auf den Plattformen wird zudem zielgruppenorientiert Werbung geschaltet, die jungen Frauen und auch Männern die Möglichkeit einer kosmetischen Korrektur offenlegt.
Um diese Art von Beeinflussung zu verhindern, hat das Bundesministerium für Gesundheit eine neue Regelung vorgeschlagen, die jegliche Art von Werbung für Schönheits-OPs bei Jugendlichen verbietet. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn meint dazu: „Das Signal unserer Gesellschaft an junge Menschen muss sein: Du bist okay, genauso wie du bist.“
Auf seriöse Anbieter achten
Grundsätzlich ist natürlich der gesündeste Weg, seinen Körper mit allen Falten und Unebenheiten zu akzeptieren. Wer sich aber nicht mit Makeln abfinden kann oder möchte und sich entscheidet, einen operativen Eingriff durchführen zu lassen, sollte auf Seriosität bei der Wahl des behandelnden Arztes achten.
Die Verbraucherzentrale hat dazu hilfreiche Informationen auf ihrer Internetseite veröffentlicht, die Tipps rund um qualifizierte Ärzte, Kosten, ärztliche Aufklärungspflicht und den Umgang mit Schönheitsoperationen vor, während und nach dem Eingriff beinhalten.