Geplantes Gesetz macht es möglich

Eigenanbau bald erlaubt: So hegt und pflegt man eine Cannabispflanze

Eine Cannabis-Pflanze blüht

Blühende Cannabispflanze: Der Eigenanbau soll in Deutschland schon bald erlaubt sein.

Bisher ist der Anbau von Cannabis im eigenen Zuhause verboten, doch das soll sich bald ändern. Jeder darf dann selbst aus Samen oder Stecklingen Pflanzen ziehen und sein eigenes Marihuana ernten. Aber wie geht das eigentlich und welches Zubehör braucht man?

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema.

Wer darf jetzt schon Cannabis anbauen?

In einzelnen Fällen hatten chronisch kranke Patienten und Patientinnen in der Vergangenheit vor Gericht erreicht, dass sie medizinisches Cannabis zu Hause selbst anbauen dürfen. Seit medizinisches Cannabis in Deutschland auf Rezept verschrieben werden kann, war es für Kranke dann nicht mehr möglich, eine Anbaugenehmigung zu erhalten. Nun soll der Eigenanbau bald für jeden legal sein.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Was ist geplant?

Der Anbau von bis zu drei weiblichen Cannabispflanzen pro Person soll künftig legal werden, so sehen es die Gesetzespläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vor. Erlaubt wird der Anbau ab dem Alter von 18 Jahren. Der Gesetzentwurf besagt, dass die Pflanzen im Eigenanbau vor dem Zugriff durch Kinder und Jugendliche zu schützen sind. Außerdem sollen Cannabis Clubs größere Mengen Cannabis anbauen können. Sie dürfen dann ihre Mitglieder mit einer bestimmten Menge „Gras“ pro Monat versorgen. Clubs, die Cannabis anbauen wollen, müssen über einbruchsichere Räume oder Zäune verfügen, um Pflanzen vor dem unbefugten Zugriff zu schützen.

Woher bekommt man die Samen für den Eigenanbau?

Die geplanten Cannabis Clubs dürfen legal Saatgut für den Anbau von Cannabispflanzen erwerben. Außerdem dürfen die Clubs Samen und Stecklinge für den Eigenanbau zu Hause an ihre Mitglieder weitergeben. Dabei soll die Abgabe von maximal sieben Samen oder fünf Stecklingen pro Monat erlaubt sein. Eine Abgabe von Stecklingen und Samen an Nichtmitglieder soll hingegen verboten sein. Unklar ist, ob Samen auch in den geplanten lizensierten Geschäften zur Cannabisabgabe verkauft werden sollen.

Vom Samen bis zum Keimling: Wie gelingt die Anzucht?

Cannabissamen sollten vor dem Einpflanzen zum Keimen gebracht werden. Dazu legt man die Samen zwischen zwei gut durchfeuchtete Papiertücher oder Wattepads, deckt diese mit einer Folie oder einem umgedrehten Teller ab oder gibt sie in einen verschließbaren Behälter und lässt alles bei Raumtemperatur stehen. Die Tücher sollten dabei durch Besprühen mit Wasser stets feucht gehalten werden. Nach wenigen Tagen werden die Samen keimen. Wenn sie eine mehrere Millimeter lange Wurzel entwickelt haben, können sie vorsichtig in einen Anzuchttopf eingepflanzt werden. Dabei sollten die Samen leicht mit Erde bedeckt sein.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Etwa zwei bis drei Tage nach dem Einpflanzen sollte sich der Keimling zeigen, eine Pflanze mit zwei kleinen Keimblättern. Der Keimling benötigt viel Licht, darf aber nicht plötzlich zu starker Sonnenstrahlung ausgesetzt werden. Stattdessen kann er jeden Tag etwas länger auf eine sonnige Fensterbank oder unter eine Anzuchtlampe gestellt werden. Sobald die Keimlinge vier bis fünf große Blattpaare entwickelt haben, müssen sie umgetopft werden. Dabei kann man sie entweder direkt ins Freie oder in den Topf zur Aufzucht einpflanzen. Oder man topft noch mehrmals in immer größere Töpfe um, dem Wachstum der Pflanze entsprechend.

Das Leben und wir

Der Ratgeber für Gesundheit, Wohlbefinden und die ganze Familie - jeden zweiten Donnerstag.

Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.

Der Standort: Ist der Anbau im Freien möglich?

Ein Anbau von Cannabispflanzen ist in Deutschland auch im Freien möglich, also auf der Terrasse, dem Balkon oder im eigenen Garten. Dabei ist ein sonniger Standort wichtig: „Cannabis wächst überall dort, wo auch Tomaten wachsen“, sagt Martin Hofmann vom deutschen Hanfverband. Der Ertrag falle dabei geringer aus als beim Anbau mit speziellem technischen Equipment in Innenräumen. Beim Anbau im Freien sei zudem nur ein Anbauzyklus pro Jahr möglich, da die Pflanzen nur bei Wärme gedeihen. „Natürlicherweise wachsen die Pflanzen von Frühjahr bis Spätsommer. Wenn dann die Tage kürzer werden, löst das die Blüte der Pflanze aus. Dann dauert es noch einmal acht bis zwölf Wochen, bis geerntet werden kann.“ Dann sei es bereits Herbst und der Anbau neuer Pflanzen erst wieder im nächsten Frühjahr möglich. „Für Gelegenheitskonsumenten kann der Anbau im Freien aber trotzdem eine gute Lösung sein“, sagt Hofmann. Offen sei allerdings noch, ob der Anbau im Freien durch das geplante Gesetz reglementiert werden soll. „Wenn es zum Beispiel die Auflage gibt, dass der Anbaubereich nicht einsehbar sein soll, wird es schwierig“, so Hofmann.

Welche Ausrüstung brauche ich für den Indoor-Anbau?

Für den Anbau von Pflanzen in Innenräumen gibt es spezielle „Grow Boxen“, zeltartige Vorrichtungen mit Beleuchtung, Belüftungsanlage und zum Teil auch Bewässerungsanlagen. All das kann legal in sogenannten „Grow Shops“ und auch online erworben werden. Je nach technischer Ausstattung kann der Preis von „Grow Boxen“ stark variieren. Günstige Modelle sind ab etwa 300 Euro erhältlich, teure kosten mehrere Tausend. Durch den Anbau im Zelt können die Belichtung der Pflanzen mit speziellen Anzuchtlampen und das Umgebungsklima gesteuert werden. Dadurch lassen sich die natürlichen Bedingungen in einer optimalen Klimazone im Freiland imitieren. Es sind mehrere Ernten pro Jahr möglich. Durch ein Anbauzelt wird außerdem verhindert, dass sich der intensive Geruch der Pflanzen in der Wohnung ausbreitet.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Vor allem durch den kontrollierten Lichtzyklus lasse sich die Entwicklung der Pflanzen gut steuern, sagt Hofmann. „Sie brauchen zwar viel Licht, aber auch eine Phase von zwölf Stunden Dunkelheit. Ohne das Zelt ist das in Wohnräumen oft nicht einzuhalten, da abends das Licht brennt.“ Inzwischen gebe es aber auch sogenannte selbstblühende Pflanzen, die auch ohne zwölf Stunden Dunkelphase drinnen zur Blüte kommen können. „Wer den Anbau ohne viel Zubehör einfach einmal ausprobieren möchte, sollte es mit solchen Pflanzen versuchen“, empfiehlt Hofmann. Dabei komme eine sonnige Fensterbank als Standort infrage. Oder die Pflanze muss unter einer Anzuchtlampe stehen, aber nicht unbedingt in einem Zelt. „Für moderne Grow-Lampen gilt die Faustregel, dass pro einem Watt Leistung mit einem Gramm Ernte zu rechnen ist“, so Hofmann. Trotz der technischen Hilfsmittel sei der Indooranbau grundsätzlich aufwendig, weil die Pflanzen ständig versorgt werden müssen, sagt er: „Es ist ähnlich wie mit einem Haustier, das sie nicht allein lassen können.“

Die Ernte: Was ist zu beachten?

„Die Ernte und Trocknung sind einer der wichtigsten Schritte, um beim Anbau von Cannabis eine gute Qualität zu erzielen“, sagt Hofmann vom deutschen Hanfverband. „Nach der Ernte muss das Cannabis schonend bei einer Luftfeuchtigkeit von 60 Prozent für ein bis zwei Wochen getrocknet werden. Das gelingt gut im Grow-Zelt. Danach sollte es in Einmachgläsern noch etwa einen Monat nachreifen.“ Man könne ein spezielles Kissen dazu legen, das die Luftfeuchtigkeit reguliert. „Danach ist es dann richtig lecker“, sagt Hofmann, „... habe ich mir sagen lassen.“

Mehr aus Lifestyle

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige

Top Themen

Aktuelles

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken