Macht Vorfreude auf den Partner oder die Partnerin eine glückliche Beziehung aus?
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Ist die ständige Vorfreude auf den Partner ein Zeichen einer glücklichen Beziehung?
© Quelle: Chermiti Mohamed/Unsplash
Hannover. Politik, Feminismus und Gerechtigkeit – all das thematisiert die Serie „The Good Fight“. Und auch in Sachen Liebe bekommen die Zuschauer:innen des Spin-offs von „Good Wife“ allerlei Ratschläge geboten. Eine der womöglich essenziellsten Weisheiten gibt die Mutter von Hauptcharakter Luca Quinn ihrer Tochter mit auf den Weg: „Warte auf jemanden, bei dem du dich freust, wenn du sein Auto vor der Tür stehen siehst.“
„Garagentest“ als Maßstab für eine glückliche Beziehung
So simpel er auch wirkt – der „Garagentest“ ist als Maßstab für eine glückliche Beziehung gar nicht abwegig. „Die Vorfreude auf den Partner kann ein Indikator dafür sein, dass er einem etwas bedeutet“, erklärt Christine Geschke, Diplom-Psychologin und Paartherapeutin aus Hamburg. „In der Theorie heißt das: je größer die Freude, desto größer der Wert, der dem Partner zugeschrieben wird.“
Frisch Verliebte finden Treffen spannender
Einige Einschränkungen gebe es allerdings. Denn die Vorfreude aufeinander hänge auch vom Stadium der Beziehung ab. Nicht umsonst sagte schon Platon: „Liebe ist eine schwere Geisteskrankheit.“ Wer frisch verliebt sei, finde das Wiedersehen in einer Beziehung durch Hormone wie Adrenalin grundsätzlich spannender. „Der Partner ist ein noch unbekanntes Wesen und will entdeckt werden“, erklärt Geschke. „Je länger man sich kennt und je routinierter die Partnerschaft wird, desto ruhiger wird es um die Aufregung.“
Wenn aus Vorfreude Wohlbefinden wird
„Nach einer Weile fließen hauptsächlich die Endorphine und Oxytocine“, sagt die Expertin. Dadurch gehe eher ein Gefühl des Wohlbefindens mit dem Wiedersehen des Partners oder der Partnerin einher als die große Vorfreude. „Und das ist ebenfalls ein Indikator, nämlich für eine solide Beziehung.“ Bewusst Vorfreude zu erzwingen, sei dann alles andere als zielführend. Denn unter Druck ließen sich Gefühle ohnehin nicht hervorrufen.
Wichtig für das Glück: sich trotz Streit wertschätzen
Zudem könne bei Stress im Job oder Streit sogar das Wohlgefühl kurzzeitig ausfallen. „Das ist menschlich. Man sollte den Partner dennoch wertschätzen“, erklärt Geschke. Doch wer sich in seiner Beziehung angespannt und allein zufriedener fühlt, müsse achtgeben. „In solchen Fällen sehe ich die Beziehung ernsthaft in Gefahr.“ Ein Sonderfall in Sachen Vorfreude seien Fernbeziehungen. Hier sei der Druck, der Erwartungshaltung des Gegenübers gerecht zu werden und sich von seiner besten Seite zu zeigen, hoch. „Das kann dazu beitragen, dass man sich nicht richtig auf den Partner freuen kann“, erklärt die Paartherapeutin.
Fazit: Ab und an braucht jeder Zeit für sich
An der Weisheit „Warte auf jemanden, bei dem du dich freust, wenn du sein Auto vor der Tür stehen siehst“ ist also durchaus etwas dran. Doch wer mal keinen Freudensprung macht, wenn er auf seinen Partner oder seine Partnerin trifft, muss seine Beziehung nicht zwangsläufig in Gefahr sehen. „Solange das Auto vor der Tür kein Unwohlsein oder Aggressionen auslöst, ist das Bedürfnis, ab und an allein zu sein, völlig menschlich“, meint Geschke.