Umfrage: Viele Frauen erwarten noch immer, dass der Mann den ersten Schritt macht

Das Klischee, dass Männer den ersten Schritt machen müssen, ist noch bei vielen Frauen vorherrschend.

Das Klischee, dass Männer den ersten Schritt machen müssen, ist noch bei vielen Frauen vorherrschend.

Hannover. Die Regel klingt etwas verstaubt, ist aber laut einer neuen Umfrage auch im Jahr 2021 noch weit verbreitet: Der Mann muss den ersten Schritt machen. Vor allem unter jungen Frauen gilt diese Annahme. Außerdem scheint große Flirtverwirrung unter Singles in Deutschland zu herrschen.

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Die Datingplattform Elitepartner hat für ihre Studie 1500 deutsche heterosexuelle Singles befragt, wie sie beim Flirten vorgehen und was ihnen beim Kennenlernen wichtig ist. Ganze 56 Prozent der Singlefrauen wünschen sich demnach, dass der Mann die Initiative ergreift. Je jünger die Frauen, umso verbreiteter und größer scheint diese Erwartungshaltung. 72 Prozent der unter Dreißigjährigen finden, dass ein Mann sie zuerst anschreiben oder ansprechen sollte, wenn er Interesse hat.

Zum Vergleich: In der Altersgruppe der 50- bis 59-jährigen Frauen finden nur 45 Prozent, dass der Mann den ersten Schritt machen sollte, und bei den 60- bis 69-Jährigen sind es nur 35 Prozent der Frauen.

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Männer mögen Frauen lieb und zurückhaltend

Die Männer sind über diese Erwartungshaltung der Frauen alles andere als glücklich: Sechs von zehn Männern ärgern sich darüber, dass immer sie es sind, die den ersten Schritt machen sollen (58 Prozent). Doch das steht im Widerspruch mit den eigenen Erwartungen der Männer an ihre Flirtpartnerinnen: Immerhin 42 Prozent der Männer bevorzugten laut der Umfrage nämlich Frauen, die sich beim Flirten von ihrer „lieben“ und „zurückhaltenden“ Seite zeigten.

Das scheint jüngeren Frauen bewusst zu sein. Denn sie passen ihr eigenes Flirtverhalten eigenen Aussagen zufolge den Erwartungen der Männer an: Fast jede vierte Frau unter dreißig Jahren gab in der Befragung an, ihr Selbstbewusstsein beim Flirten gezielt „im Zaum“ zu halten – aus dem Gefühl heraus, dass den Männern das gefallen würde.

„Da sind Missverständnisse vorprogrammiert“

Für die Psychologin Lisa Fischbach von Elitepartner, sei die „Flirtlandschaft so vielfältig wie nie“. Ein „modern-liberales Geschlechterverständnis trifft auf traditionell-konservative Vorstellungen davon, was Männer und Frauen beim Kennenlernen und in Beziehungen voneinander erwarten“, so Fischbach weiter. „Da sind Missverständnisse vorprogrammiert“, erklärt die Psychologin.

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Sie hält es daher für „nachvollziehbar, wenn vor allem jüngere Frauen auf sicherheitsorientierte Muster bei der Partnerwahl setzen und Männer den ersten Schritt machen lassen“.

Rechnung selbstverständlich zahlen nervt Männern

Irritation gibt es auch bei der Frage nach der Rechnung: Nur jede siebte Frau (14 Prozent) findet es nicht mehr zeitgemäß, sich im Café oder Restaurant selbstverständlich vom Mann einladen zu lassen. Der Rest der Singlefrauen lässt den Mann auch heutzutage noch gern und ohne schlechtes Gewissen zahlen. Auch das nervt viele Männer: 42 Prozent aller männlichen Befragten würden die Vorstellung, dass der Mann automatisch bezahlen solle, als nicht mehr zeitgemäß empfinden.

„Er“ darf auch verletzlich sein

Auch wenn Frauen offensives Flirtverhalten tendenziell schätzen – ein Macho muss es nicht sein. 41 Prozent der Singlefrauen mögen es gerne, wenn Männer zeigen, dass sie eine Schulter zum Anlehnen brauchen. Bei den unter 30-Jährigen sind es sogar 56 Prozent. Auch Männer schätzen es, wenn Frauen sich verletzlicher zeigen – mit 57 Prozent der Männer also etwas mehr als die Hälfte der Befragten. Wenn jemand beim ersten Treffen über den eigenen Kinderwunsch spricht, schreckt das etwa jede dritte Frau (36 Prozent) und jeden dritten Mann (34 Prozent) ab.

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Beim Thema Karriere wissen Frauen, was sie wollen

Jüngere Frauen machen allerdings kaum Kompromisse, wenn es um das Thema Karriere geht. 71 Prozent der Singlefrauen unter 30 wünschen sich laut Umfrage einen Mann, der sie Karriere machen lässt. Im Vergleich mit anderen Generationen hat das Thema weniger Priorität: Bei den 30- bis 39-Jährigen wünschen sich 54 Prozent freie Bahn in Sachen Karriere und bei den 40- bis 49-jährigen Frauen 42 Prozent.

Die meisten Männer stehen den Karrierezielen ihrer Partnerinnen nicht im Weg. Nur jeder vierte Mann kann mit karrierebewussten Frauen nichts anfangen (24 Prozent), unter jüngeren Männern gilt das nur für jeden Fünften. Dennoch gibt es auch einen Anteil Männer, die noch immer von ihrer Partnerin erwarten, bei einer Familiengründung überwiegend für die Kinder da zu sein – jeder vierte Mann unter 40 (27 Prozent) achtet beim Kennenlernen darauf.

Doch ein erneuter Widerspruch: Jeder vierte Mann findet es unattraktiv, wenn Frauen sehr in der häuslichen Rolle aufgehen (25 Prozent). Frauen sind hier deutlich toleranter, nur jede zehnte empfindet einen sehr häuslichen Mann als wenig anziehend (10 Prozent).

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Die Erwartungen und Rollenbilder sind bei Frauen und Männern also äußerst unterschiedlich. Psychologin Fischbach rät deswegen: „Angesichts der hohen Wahrscheinlichkeit, dass ungleiche Flirtmuster aufeinandertreffen, rate ich zur besten Strategie: miteinander sprechen, anstatt sich durch Rollenerwartungen einzuschränken.“

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