Lästiges Streitthema: Das bisschen Haushalt ... – kann Paare ganz schön nerven
Streitpunkt: Lästige Aufgaben im Haushalt, die obendrein ungleich verteilt sind, können Paaren ganz schön auf die Stimmung drücken.
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Mehr als jede dritte Frau, die mit einem Mann zusammenlebt, fühlt sich fast immer oder häufig durch Tätigkeiten im Haushalt gestresst. So lautet das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa unter Paaren. Dagegen leiden nur zehn Prozent der Männer unter der Belastung der anfallenden Haushaltsarbeiten.
In Auftrag gegeben hat die Studie die Minijobzentrale, die auch gleich die Lösung für das potenzielle Streitthema bietet: „Wer eine Haushaltshilfe einstellt, investiert in Freizeit“, so Heinz-Günter Held, Geschäftsführer der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See, zu deren Verbund die Minijobzentrale gehört. Diese sei gerade für Menschen besonders wertvoll, die durch gestiegene Arbeitsanforderungen, Überstunden, einen langen Arbeitsweg, sowie gleichzeitige Kindererziehung und Elternpflege unter starkem Zeitmangel leiden würden.
Aktuell überlassen zwölf Prozent der Deutschen die Reinigung ihrer Wohnung oder des Hauses einer externen Reinigungskraft. 94 Prozent von ihnen geben an, dass dies für Entlastung sorge. Mehr als jede dritte befragte Person hat sich für die Haushaltshilfe entschieden, um mehr Zeit für Familie, Partner oder sich selbst zu haben. Und etwa genauso viele Menschen geben als Grund an, dass ihnen schlichtweg die Zeit für Hausarbeit fehle.
Die richtige Haushaltshilfe finden
Der einfachste Weg, um an eine Putzhilfe zu gelangen, ist die Wahl eines Reinigungsunternehmens. Hier kümmert sich die Firma nach Vertragsabschluss um die Abrechnung, schickt gegebenenfalls Urlaubs- und Krankenvertretungen und sichert die Angestellten ab. Aufgaben und bestellte Leistungen sind von vornherein festgelegt. Sollte es zu Unstimmigkeiten zwischen Haushalt und Putzkraft kommen, kann die Reinigungsfirma vermitteln.
Wie hoch die Kosten für die Anstellung einer Haushaltshilfe sind, hängt vom Wohnort, der Größe des Hauses und den eigenen Ansprüchen ab. Reinigungsfirmen berechnen pro Stunde mindestens 25 Euro plus 19 Prozent Mehrwertsteuer. Sinnvoll ist es, sich von mehreren Reinigungsfirmen vorab ein Angebot erstellen zu lassen und sie dann miteinander zu vergleichen.
Putzportale im Internet
Im Internet bieten viele Reinigungsportale ihre Dienstleistung an. Manche wie Helpling oder Haushelden treten als reine Vermittler auf. Andere wie Happymaids, Zeitreicher oder Mr. Cleaner arbeiten mit angestellten Reinigungskräften oder beauftragten Firmen zusammen. Bei einem Vergleich von Putzportalen der Stiftung Warentest landete der Dienst Book a Tiger auf dem ersten Platz. Das Portal sichert seine angestellten Reinigungskräfte ab und informiert auch Kunden detailliert vorab über Kosten und Bezahlmodalitäten. Über die eingesetzten Haushaltshilfen erfährt der Auftraggeber indes wenig. So kam es während des Tests vor, dass von Termin zu Termin unterschiedliche Personen zum Putzen da waren.
Fünf von acht überprüften Anbietern bescheinigten die Tester ein gutes Reinigungsergebnis, drei schnitten befriedigend ab, weil sie etwa nur oberflächlich putzten oder das Personal verspätet oder ohne vorherige Absprache zu zweit vorbeikam. Für eine Stunde Putzen bezahlten die Tester je nach Portal zwischen 11 und 43 Euro.
Klare Aufgaben, faire Bezahlung
Damit es weder bei Auftraggebern noch bei Haushaltshelfern zu Ärger kommt, sollten Aufgaben vorher festgelegt und abgesprochen werden. Sinnvoll ist dafür ein Plan, der genau auflistet, was und wie oft geputzt werden soll. Wer beim ersten Termin anwesend ist, kann selbst einschätzen, wie viel Zeit welche Aufgaben in Anspruch nehmen.
Minijobber und Selbstständige können ihr Gehalt frei verhandeln. Als Richtlinie für angestellte Haushaltshilfen gilt der Mindestlohn von 10,80 Euro. Selbstständige müssen mit mindestens 18 bis 20 Euro pro Stunde kalkulieren, um nach Abzug aller versorgungs- und steuerrechtlichen Verpflichtungen noch auf den Mindestlohn zu kommen.
Mehr Zeit für Schönes
Aber was hilft es letztlich der Beziehung, wenn ein Paar eine Putzhilfe engagiert? Wissenschaftler der Harvard Business School haben in Kooperation mit der Universität British Columbia mehr als 4000 Personen in festen Paarbeziehungen befragt: Diejenigen, die mehr Geld für zeitsparende Haushaltsdienstleistungen ausgaben, waren zufriedener mit ihrer Beziehung. Zum einen, weil sie mehr schöne Aktivitäten mit dem Partner unternehmen konnten, zum anderen, weil es weniger Gründe zum Streiten gab.
Bitte nur auf Rechnung
Schätzungen zufolge arbeiten 80 Prozent der Haushaltshilfen in Deutschland schwarz – und das, obwohl die Risiken der illegalen Beschäftigung den Deutschen durchaus bekannt sind.
- Bußgeld: Geht ein Haushalt auf den Wunsch der Reinigungskraft ein, sie unangemeldet zu beschäftigen, beteiligt er sich an Schwarzarbeit und begeht damit eine Straftat. Das kann bis zu 5.000 Euro Bußgeld kosten. Hinzu kommen Steuern und Sozialversicherungsbeiträge, die der Haushalt als Arbeitgeber abführen muss, sofern die Putzhilfe nicht selbstständig oder über ein Dienstleistungsunternehmen angestellt ist. Fliegt die Schwarzarbeit auf, müssen diese Beiträge rückwirkend gezahlt werden.
- Kosten bei Unfall und Beschädigung: Illegal beschäftigte Haushaltshilfen sind nicht versichert. Verletzt sich eine Putzkraft bei der Arbeit oder auf dem Weg dorthin, übernimmt die gesetzliche Unfallversicherung die Kosten und kann sie sich später vom Auftraggeber zurückholen. Genauso ist die Haushaltshilfe nicht gegen Schäden versichert, falls etwas im Haushalt kaputtgeht. Auch diese Kosten muss der Auftraggeber selbst tragen.
- Steuern sparen: Am einfachsten ist es, eine Putzhilfe auf Minijobbasis einzustellen. Das geht online auf der Webseite der Minijobzentrale. 20 Prozent der Kosten für die Haushaltshilfe oder 510 Euro jährlich können von der Steuer abgesetzt werden. So ist die Minijobanmeldung letztlich sogar günstiger als eine illegal beschäftigte Reinigungskraft.