„Rey“: Der Mann, der König von Chile war
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König für kurze Zeit: Orélie -Antoine de Tounens (R. Lisboa).
© Quelle: Foto: Real Fiction
Hannover. Traumspiel im Kino: Im Mittelpunkt der Arbeit des kalifornischen Videokünstlers und Filmemachers Niles Atallah steht eine der rätselhaftesten Figuren in Chiles Geschichte. Der französische Anwalt und Abenteurer Orélie-Antoine de Tounens (Rodrigo Lisboa) war von der Idee besessen, die indigenen Völker zu einen und sich zu deren König krönen zu lassen.
Träumerische Bilder über eine imaginierte Figur
1860 reiste er nach Chile und wurde begleitet von Juan Bautista Rosales (Claudio Riveros), einem ortskundigen Führer, der ihn zu den Mapuche-Indianern bringen sollte. Es gelang Tounens tatsächlich, sein Vorhaben umzusetzen. Allerdings wurde er bald von der chilenischen Armee festgesetzt, vor Gericht verurteilt und des Landes verwiesen. Seine späteren Versuche, erneut nach Chile einzureisen, scheiterten allesamt.
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Über de Tounens und seine Motive ist wenig bekannt, und auch Atallahs Film liefert keine Antworten, dafür aber träumerische Bilder über die vom Filmemacher imaginierte Figur. Zwei Handlungsstränge laufen parallel: Der eine zeigt in Spielfilmsequenzen die Stationen der Reise in das Indianergebiet, der andere Momente aus dem späteren Prozess mit Akteuren, die grob gestaltete Pappmaché-Masken tragen. Dadurch soll wohl angedeutet werden, dass sich der wahre Ablauf des Verfahrens nicht mehr rekonstruieren lässt.
Ein Versuch, über die Darstellung von Geschichte nachzudenken
Der Film bleibt also bewusst vage, ist durchaus auch sperrig und auch in einer Kunstgalerie vorstellbar. Er lässt sich als Versuch verstehen, über die Darstellung von Historie nachzudenken. Es muss ja nicht immer wahr sein, was in den Geschichtsbüchern steht.
Von Ernst Corinth / RND