Rassismus und Polizeigewalt in Hollywood: Diese Serien und Filme greifen das Thema auf

Spike Lee findet die amerikanische Gegenwart in der Vergangenheit: Die Polizisten Flip Zimmerman (Adam Driver, l.) und Ron Stallworth (John David Washington) klären ihre Identität im Verwechslungsspiel “BlacKkKlansman”.

Spike Lee findet die amerikanische Gegenwart in der Vergangenheit: Die Polizisten Flip Zimmerman (Adam Driver, l.) und Ron Stallworth (John David Washington) klären ihre Identität im Verwechslungsspiel “BlacKkKlansman”.

Rassismus und Polizeigewalt sind kein neues Thema, auch wenn es aktuell durch den gewaltsamen Tod von George Floyd wieder ein großes Thema in den USA und auf der ganzen Welt ist. Doch auch schon vorher haben sich unter anderem Serien und Filme mit der Thematik, bewusst oder unbewusst, beschäftigt. Ein Blick auf Filme und Serien in dem Zusammenhang und wie sich der Umgang damit mit der Zeit geändert hat.

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“Birth of a Nation” (1915): Der wohl umstrittenste Film, der je in Amerika entstand

Dieser Film gibt mit seiner rassistischen Botschaft selbst ein Bild vom Rassismus in den USA vor 105 Jahren: Der Ku-Klux-Klansmann erscheint als Held, der Klan der Schwarzenhasser als ritterliche Gemeinschaft, der Sklavenbefreier Abraham Lincoln als positiv gezeichneter “Südstaatler” und die Sklaven als dummer und mit Vorliebe weißen Frauen nachstellender Gewaltmob. D. W. Griffiths Stummfilmklassiker “Birth of a Nation” ist der wohl umstrittenste Film, der je in Amerika entstand. Dass der Dreistundenschinken, der die Rassentrennung feiert und den Rassismus propagiert, zu einer Art Blockbuster seiner Tage wurde, zeigt den Stand der Dinge gut 50 Jahre nach der Proklamation der Sklavenbefreiung.

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Doch es gab auch heftigen Widerstand gegen den spalterischen Streifen: Die National Association for the Advancement of Colored People forderte die Absetzung des Films, klärte über dessen historische Fehler auf und organisierte Petitionen. Der Film blieb in den Lichtspielhäusern und der 1870 fortschrittlich als terroristische Organisation eingestufte Ku-Klux-Klan wurde einige Monate nach der Premiere in Atlanta neu gegründet. Nate Parkers gleichnamiger Film, der 101 Jahre später in die Kinos kam und von einem Sklavenaufstand handelt, war laut dem Regisseur eine Herausforderung mit der Absicht, die gespaltene Gesellschaft zu heilen.

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“Flucht in Ketten” (1958): Bild eines Amerika der Ungleichheit

Zwei Häftlinge – ein weißer Rassist (Tony Curtis) und ein Schwarzer mit lockerer Zunge (Sidney Poitier, bezeichnenderweise der einzige schwarze Hauptrollendarsteller im Hollywood der 50er- und 60er-Jahre) – fliehen aneinandergekettet von einem Gefangenentransport. Regisseur Stanley Kramer zeichnet in dem Drama realistisch eine von Rückschlägen gezeichnete Annäherung der beiden Widersacher und entwirft das Bild eines Amerika der Ungleichheit, in dem Lynchmord nichts Ungewöhnliches ist.

Drei Jahre vor dem Filmstart war im August 1955 in Mississippi der 14-jährige Emmett Till auf grausige Art gelyncht worden, weil er angeblich einer weißen Frau hinterhergepfiffen hatte. Und am 1. Dezember 1955 hatte sich die junge Schwarze Rosa Louise McCauley Parks geweigert, ihren Sitz im “Farbigenbereich” eines Busses für einen Weißen frei zu machen. Die “Civil Rights”-Bewegung nahm Fahrt auf.

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“In der Hitze der Nacht” (1967): Schwarzer Cop unter Rassisten

Sidney Poitier als schwarzer Polizist Virgil Tibbs, der in einer Kleinstadt in Mississippi mit dem rassistischen Polizeichef Gillespie in einem Mordfall zusammenarbeiten muss. Die Atmosphäre der Gewalt im amerikanischen Süden ist in dem Thriller von Norman Jewison greifbar, schwarze Männer sind von vornherein verdächtig, schwarze Frauen sexuelle Beute. Der Film entstand gut 100 Jahre nach dem Ende der Sklaverei, trotz des versöhnlichen Endes – der von Rod Steiger exquisit gespielte Gillespie erkennt die Qualitäten seines schwarzen Kollegen an – wird klar, dass sich an den Abhängigkeitsverhältnissen kaum etwas geändert hat.

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“Rat mal, wer zum Essen kommt” (1967): Liebe kennt keine Hautfarbe

Noch mal 1967, noch mal Sidney Poitier. In der Komödie von “Flucht in Ketten”-Regisseur Stanley Kramer wird die vermeintlich liberale, von der Gleichheit aller Menschen vorgeblich überzeugte weiße Oberschicht der USA als verkappt rassistisch entlarvt. Als Joanna, Tochter aus gutem Hause, einen schwarzen Schwiegersohn mit nach Hause bringt, ist ihre Mutter (Katharine Hepburn) aufgeschlossen, der Vater (Spencer Tracy in seinem letzten Film) wird in Sachen Gleichheit plötzlich seltsam unaufgeräumt.

Ähnlich wie 2014 in der französischen Komödie “Monsieur Claude und seine Töchter” ist auch der Vater des schwarzen Bräutigams gegen die Verbindung. Dass am Ende Toleranz und Zuneigung walten, die Heirat stattfinden kann, ist geradezu revolutionär für Hollywoodverhältnisse in einem Jahr, in dem es in amerikanischen Städten erneut zu schweren Rassenunruhen kam. 1965 war Malcolm X ermordet worden, 1968 bringt ein Fanatiker Martin Luther King um.

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“Roots” (Serie, 1977–1979): Hineinversetzen in die Opfer

Die Geschichte der Familie und Nachfahren des Sklaven Kunta Kinta, der aus Gambia stammt und im 18. Jahrhundert als Sklave in Nordamerika verkauft wird, war der erste überwältigende TV-Erfolg von Regisseur Marvin J. Chomsky. LeVar Burton ist der überzeugende Hauptdarsteller eines Films, der Unrecht und Willkür auf den Plantagen des Südens für seine Entstehungszeit drastisch zur Schau stellt und sich mehr als jeder andere Film bis dato in die Situation der Entrechteten hineinversetzt.

Die Sklavenbefreiung 1862 wird nicht als Erlösung dargestellt, sondern als Übergang zu neuen Formen von Willkür und Spaltung. In einer zweiten Staffel spielte Marlon Brando einen Nazi, 2016 gab es eine wenig beachtete Neuverfilmung mit Malachi Kirby. Im Jahr darauf drehte Chomsky die ähnlich spektakuläre Serie “Holocaust”, mit der 1980 in Deutschland die nationalsozialistische Diktatur ins Bewusstsein der Deutschen zurückgeholt wurde.

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“Do the Right Thing” (1989): Spike Lee und die Polizeigewalt

Spike Lees dritter Film gilt als einer seiner besten. “Do the Right Thing” beginnt als Komödie um eine Pizzeria an einem superheißen Tag in Brooklyn und endet mit den Bildern von Unruhe und Aufstand. Der Held Mookie (gespielt von Lee selbst) wirft eine Mülltonne durch ein Fenster, nachdem die Figur des Radio Raheem mit seiner Boombox und seinen “Liebe”- und “Hass”-Schlagringen durch Polizeigewalt auf ähnliche Weise erstickt wird, wie es vor 14 Tagen in Minneapolis mit George Floyd geschah.

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Der Film, den Lee den Familien von sechs Opfern von Polizeibrutalität und rassistischer Gewalt widmete, wurde für sein Originaldrehbuch oscarnominiert, viele Filmschaffende, darunter Kim Basinger, sprachen sich für eine Nominierung in der Kategorie “Bester Film” aus.

Den Oscar bekam dann “Driving Miss Daisy”, in dem Morgan Freeman den Chauffeur einer älteren weißen Witwe spielte. Deren langsame Annäherung von Schwarz und Weiß als versöhnliche Botschaft erinnerte an die von “In der Hitze der Nacht” und “Rat mal, wer zum Essen kommt” und erschien Lee zwei Jahrzehnte später als ziemlich altbackene Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus.

2006 sagte Lee in einem Interview, dass ihm der Erfolg des auf sicheren Stereotypen basierenden Konkurrenten mehr wehgetan habe, als wenn sein eigener Film überhaupt keine Nominierung erhalten hätte. Lee, der Sohn eines Jazzmusikers und einer Lehrerin, gilt als einer der einflussreichsten Regisseure seiner Generation und – bis zu seinem jüngsten bei Netflix gezeigten “Da 5 Bloods” – als wichtigster Filmemacher des jungen schwarzen Kinos (New Black Cinema) in den USA.

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“Get Out” (2017): Der Weg zur Gleichheit ist weit

Die Ausgangssituation ist dieselbe wie für Sidney Poitier, der 1967 in “Rat mal, wer zum Essen kommt“ den ach so toleranten weißen Eltern seiner Liebsten vorgestellt wurde, nur dass der vermeintlich coole Brautvater Spencer Tracy dann zu kämpfen hatte gegen seine ihn selbst überraschende Voreingenommenheit. Auch in Jordan Peeles “Get Out“ blickt der weiße Zuschauer erschrocken durch die Augen des schwarzen Fotografen Chris Washington (Daniel Kaluuya) auf die Verhaltensweisen der weißen amerikanischen Oberschicht, die den Schwarzen auch im 21. Jahrhundert Anpassung abverlangt, die ihre vermeintliche Überlegenheit ausspielt, den Verhaltenskodex für alle festlegt und deren Toleranz eine mühselig gespielte ist.

Die Komödie über den mehr oder minder latenten weißen Rassismus, der sich auch in wohlwollend scheinenden Taten und Worten äußert, wird unheimlich durch das schwarze Personal der Eltern von Rose (Allison Williams), das sich äußerst merkwürdig verhält. Der Bräutigam in spe kommt sich auf dem feudalen Landsitz überdies bald wie ein Gefangener vor und muss erfahren, als Peeles Film schließlich die blutigen Gefilde des Horrors betritt, dass die “gute Gesellschaft“ der Armitages Schwarze wie Tiere auf die Besitzer gesunder, durchhaltefähiger Körper reduziert.

In der Verwendung des Genres zeigt der Regisseur die idiotische, wiewohl tiefe Kluft zwischen den Hautfarben in den USA, die bis heute nicht wirklich überwunden werden konnte und die von den vielen Videos zum Teil mörderischer Polizeigewalt gegen Schwarze und von den Zellenbelegungen in den amerikanischen Gefängnissen bestätigt wird. Die weißen Bestimmer messen immer wieder mit zweierlei Maß, der Weg zur tief empfundenen Gleichheit ist der weiteste der Welt.

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“Detroit” (2017): “Es ist 1967!”

Kathryn Bigelow (“Zero Dark Thirty”) erzählte 2017 über Ereignisse, die 50 Jahre her waren. Anderswo in den USA war im Juli 1967 der “Summer of Love” im Gange, die Hippiesonne schien, der Film “In der Hitze der Nacht” über Polizeigewalt in den USA wartete auf seine Premiere Anfang August, als in Detroit der “12th Street Riot” stattfand. Fünf Tage, 43 Tote, fast 1200 Verletzte. Protestierende, mehrheitlich schwarz, gegen die Polizei von Michigan, fast ausschließlich weiß. Bigelow zeigt die Unruhen und richtet den Blick schließlich auf den “Algiers-Motel-Zwischenfall”, eines der fürchterlichsten Beispiele von Polizeigewalt in den USA, das sie mithilfe von Protokollen und Augenzeugenberichten rekonstruiert hat.

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Bigelow und Kameramann Barry Ackroyd lassen die Welt von damals regelrecht auf den Zuschauer einstürzen. Nach einem kurzen sozialgeschichtlichen Intro über die Diskriminierung der Afroamerikaner auch im Norden der USA wird man Zeuge unfasslicher Gewalt. Unter Führung des jungen Polizisten Krauss (unvergesslich grausam: “Maze Runner”-Star Will Poulter) entfesseln drei Cops einen beispiellosen Terror unter Schwarzen.

“Detroit” ist kein Rassendrama mit hoffnungsvollem Ende, kein filmischer Versöhnungshändedruck, eher inszenierter Journalismus, der sich niemals in Wohlfühlzonen abregt. Auf die Lust an Provokation auf der einen Seite folgt der Rausch der Macht über die Ohnmächtigen auf der anderen. Die Angst ist greifbar, die Eskalation schrecklich, der anschließende Prozess eine Farce. Selten rückte dem Betrachter der US-Rassismus so zu Leibe. Wenn der Abspann kommt, hat man nicht das Gefühl, dass hier ein Film ausklingt, eher dass hier eine große Explosion verraucht. In seiner Schroffheit steht der Film Steve McQueens “12 Years a Slave” in nichts nach. “Es ist 1967!”, schreit eine weiße Frau die weißen Polizisten an, die sie als “Negerhure” beschimpfen. Und heute ist 2020! Was sich seither verändert hat? Praktisch nichts. “Black Lives Matter!” muss noch heute auf Protestplakaten stehen.

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“Black Lightning” (Serie, 2017): Schwarzer Superheld

Jeff Pierce (Cress Williams) geht es gut. Er ist ein angesehenes Gemeindemitglied, seit sieben Jahren Schulleiter der Garfield High, einer Schule, die er von Gewalt gereinigt hat. Das Geheimnis, das er mit seiner Ex-Frau (Christine Adams) teilt: Bis vor neun Jahren war er Black Lightning, ein Superheld, der Elektrizität saugen und neu verteilen kann. Die “Gabe Gottes” hatte seine Gesundheit und seine Ehe ruiniert, und er lebte nicht in den Vierziger- und Fünfzigerjahren, wo die Gesellschaft Leute wie Superman und Batman einheitlich toll fand. Als seine jungen Töchter Zielscheibe von “The 100” werden, der führenden Gang der Stadt, wird er in sein altes Leben zurückgezwungen. Sein schlechtes Gewissen, die Kräfte nicht nur für sich nutzen zu dürfen, treibt Pierce dann komplett zurück ins Vigilantentum.

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Black Lightning ist DCs “Black Panther” (der kam 2018 aus den Marvel-Fabriken ins Kino, zuvor – 2016 – hatte Marvel Luke Cage ins Fernsehen gebracht) – mit einem überschaubareren Umfeld im fiktiven Freeland, Georgia. Er hat eine komplizierte Vergangenheit, eine zerrissene Seele und einen alten weißen Gefährten à la Butler Alfred (James Remar), der immer an seine Rückkehr glaubte und ihm vorausschauenderweise einen neuen, reichlich funkadelic wirkenden Heldenpanzer gefertigt hat.

So zieht Black Lightning in den Krieg gegen die Mobster, ihre Revolvermänner und eine korrupte Polizei. Martin Luther King zitieren und wie Malcolm X handeln – Black Lightning ist in einem rassistischen Amerika der Kämpfer für eine Bevölkerungsgruppe, die einen Superhelden brauchen kann. Wie es einen Superhelden bräuchte, der den Antisemitismus in der Welt bekämpft, und einen für alle, die eine andere als die Heterosexualität besitzen. Die Dialoge sind zwar reichlich seifig, die Figuren eher leichte Skizzen in einer simplen Story – und trotzdem sagt diese Serie en passant unglaublich viel über Amerika.

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“BlacKkKlansman” (2018): Das Grauen ist real

Alle White Supremacists unserer Tage bekommen in Spike Lees wahrer Geschichte aus den Siebzigerjahren ihr Fett weg. Da infiltriert der erste Schwarze in einem Polizeirevier in Colorado Springs (John David Washington) mithilfe seines jüdischen Kollegen Flip Zimmerman (Adam Driver) tatsächlich den Ku-Klux-Klan. Wie die beiden ihre gemeinsame Rolle des Rassisten und Antisemiten meistern ist ebenso horrorkomisch wie die spießige Klansmann-Gattin, die sich beim Teekredenzen in Fantasien vom Schwarzenliquidieren verliert. Mit der moralischen Überlegenheit eines an die Gleichheit aller glaubenden Künstlers kann Lee nicht anders, als die vermeintlichen Herrenmenschen zu überzeichnen. Topher Grace als Klanboss erinnert nicht von ungefähr an den derzeit amtierenden Rassisten im Oval Office.

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Am Ende aller Satire schaltet Lee dann zu Dokuaufnahmen von Charlotteville 2017, wo Rechtsradikale und der Klan aufmarschierten und ein Weißer in eine Gruppe von Demonstranten fuhr, aufs Töten aus war und tatsächlich eine junge Frau tötete. Das Grauen ist so absurd wie real, hinterher fand der irrlichternde empathiefreie Präsident Trump gute Menschen auf beiden Seiten. Ein Film voller Wut, der vorführt, dass die amerikanische Apartheid endlich enden muss. Spike Lee bekam dafür – 32 Jahre nach seinem Debüt – seinen ersten Oscar. Ein Zeichen!

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