Kinobetreiber in Mecklenburg-Vorpommern fordern Gleichbehandlung mit Gastronomie
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Viele Kinosäle in Mecklenburg-Vorpommern bleiben derzeit unbesucht.
© Quelle: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/
Schwerin. Die Kinobetreiber in Mecklenburg-Vorpommern haben sich mit einem Hilferuf an die Politik gewandt und praktikable sowie verlässliche Regelungen für den Betrieb ihrer Lichtspielhäuser verlangt. „Kinos müssen wenigstens mit den Öffnungsperspektiven von Gaststätten und Restaurants gleichgestellt werden“, heißt es in einem am Dienstag in Schwerin verbreiteten Positionspapier. Es sei schwer erklärbar, dass sich Menschen an voll besetzten Restauranttischen gegenübersitzen dürften, nicht aber nebeneinander auf Abstand im Kinosaal, sagte Bettina Westermann vom Luna Filmtheater Ludwigslust.
Fast alle Kinos derzeit geschlossen
Gaststätten dürfen in Mecklenburg-Vorpommern bislang unabhängig von der Corona-Lage unter Einhaltung der 2G-plus-Regelung geöffnet bleiben. Kinos hingegen müssen wie Theater oder Museen bei Überschreiten der Grenzwerte dicht machen. In der Seenplatte gelte dies bereits seit Anfang Dezember.
Nach Angaben der Betreiber sind derzeit landesweit 19 von 25 Kinos mit durchgehendem Spielbetrieb wegen regional hoher Corona-Fallzahlen geschlossen. Nur in den westlichen Landesteilen mit zuletzt noch etwas geringerem Infektionsrisiko dürfen Kinos unter Einhaltung der 2G-plus-Regelung noch öffnen. Doch hätten in ländlichen Gebieten unzureichende Testmöglichkeiten viele Menschen schon vorher vom Kinobesuch abgehalten, berichtete Horst Conradt vom Kino Alte Kachelofenfabrik In Neustrelitz.
Kinobetreiber: „Unsere Hygienekonzepte wirken“
Ingo Kraft vom Capitol in Schwerin verwies auf die seit Beginn der Pandemie umgesetzten Hygienekonzepte mit verbesserten Lüftungssystemen, Maskenpflicht, Online-Ticketverkauf und Sitzabstand. Die Kontaktnachverfolgung sei lückenlos möglich. Doch habe es im ganzen Land bislang noch keine Anfrage von den Gesundheitsämtern an die Kinos gegeben. „Das zeigt, dass unsere Hygienekonzepte wirken und Kinos keine Infektionstreiber sind“, betonte Kraft. Durch die Corona-Beschränkungen seien in seinem Haus die Besucherzahlen um bis zu 75 Prozent eingebrochen.
Nach Angaben der Filmland MV GmbH wurden im Vor-Corona-Jahr 2019 in Mecklenburg-Vorpommern knapp 2 Millionen Kinotickets verkauft. Im Jahr 2020 waren es lediglich 683 000. Die Ticketumsätze sanken von 17,8 auf 5,7 Millionen Euro. Zahlen für 2021 langen noch nicht vor.
Kritisch äußerten sich mehrere Kino-Betreiber auch zu den Regelungen der Landes-Corona-Ampel. Diese ermögliche zwar, Kinos wieder zu öffnen, wenn in der jeweiligen Region die Fallzahlen sinken. Doch brauche die Filmbestellung mindestens einen Monat Vorlauf und auch der Personaleinsatz müsse geplant werden. „So einfach aus, an, aus, an, geht nicht“, sagte Conradt.
RND/dpa