Der Däne Jussi Adler-Olsen ist einer der erfolgreichsten Krimiautoren weltweit. In seiner Reihe um das Dezernat Q und den Ermittler Carl Mørck ist der 71-Jährige jetzt bei Band neun angekommen. Im Gespräch erzählt er über seine Pläne, seine Moralvorstellungen – und seine Figuren.
Hamburg.Nun, eine Analyse könne er aber nicht liefern, sagt Jussi Adler-Olsen. Und dann hebt der 71-Jährige zu einer ausführlichen Antwort auf die Frage an, was sich in seiner Heimat Dänemark durch die Pandemie verändert habe. Viele Menschen blickten jetzt anders auf ihr Leben, meint der Autor, sie seien klüger und vorsichtiger geworden und zeigten mehr Empathie für die Schwachen. „Für die Jugendlichen war es aber eine schwere Zeit: Sie konnten sich nicht treffen, nicht verlieben – sie haben Jahre ihrer Jugend verloren. Das tut mir wirklich leid für sie.“
Gut gelaunt und voller Energie sitzt Adler-Olsen in einem Hamburger Hotel. Am Abend zuvor hat er im Thalia Theater aus seinem neuen Buch „Natrium Chlorid“ gelesen – vor rund 700 Besuchern und Besucherinnen. Den Kontakt mit den Leserinnen und Lesern habe er in den vergangenen zwei Jahren vermisst, sagt er. Er möge es einfach, mit ihnen zu sprechen. Immer wieder erfahre er überraschende, interessante Geschichten, wenn sie von sich erzählten. Man nimmt ihm ab, dass er solche Begegnungen schätzt. Der selbstbewusste Adler-Olsen wirkt kontaktfreudig und so, als interessiere er sich tatsächlich für seine Mitmenschen – und ihre Abgründe.