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Knochiger Blues – das Beste der White Stripes kommt
- Die White Stripes sind nun schon seit neun Jahren Vergangenheit.
- Ihr „Seven Nations Army“ gehört zu den wenigen Rockklassikern des neuen Jahrtausends.
- Auf ihrem „Greatest Hits“-Album, das am 4. Dezember erscheint, bringen Jack und Meg White 26 ihrer kantigen, ungewöhnlichen Songs unter.
Jack und Meg White waren die White Stripes. Erst hieß es, sie seien Geschwister, dann waren sie verheiratet. Verwirrend. Sie hatten Herz, Kraft, Ernst, konnten zur Millenniumswende US-Rock so klingen lassen, als sei Punk immer noch die vorherrschende Attitüde und als sei Burt Bacharachs „I just don’t know what to do with myself“ ein Original der frühen Stones (allerdings mit einem Robert-Plant-Fan am Mikro).
Jeder kennt „Seven Nations Army“
Viel Blues fand sich auf ihren Platten, Bluesrock und Folk sogar, alles Lo-Fi und so kantig wie damals, ganz am Anfang des Rock ’n’ Roll. Fragt sich immer noch wer, wer die White Stripes waren? Na die, deren „Seven Nations Army“ seither in den Stadien gesungen wird.
Und die, die im Titelsong ihres Albums „Icky Thump“ daran erinnerten, dass fast alle Amerikaner – auch die Weißen – letztlich nur Immigranten sind. Was „Icky Thump“ heißt? Das ist ein englischer Ausruf der Überraschung, den man grob mit „Satans Ziege!“ oder „Zur Hölle!“ übersetzen könnte.

Jetzt kommt ein Best-of-Album von dem Duo, das von 1997 bis 2011 bewies, dass der Blues noch Hitze haben kann. 26 Songs auf CD, Doppelvinyl, farbigem Vinyl (Teil einer De-luxe-Edition) und digital. „Seven Nations Army“ ist drauf, „Icky Thump“ auch – dazu 24 weitere Gemmen.
Großartigkeiten wie „My Doorbell“ oder „Blue Orchid“ stehen neben Baustellen wie „Denial Twist“. In „Conquest“ steigt aus dem Schrammeln und dem rumpeligen Schlagzeugschlag Meg Whites eine Mariachi-Trompete auf. Der Reiz dieser Mischung ist enorm.
Schade, dass es sie nicht mehr gibt.
The White Stripes – „Greatest Hits“ (Third Man/Columbia) erscheint am 4. Dezember
RND/big