Russisches Filmteam mit Sojus-Rakete zur Raumstation ISS gestartet
Der Kommandeur der Sojus MS-19 sagte, dass es bei dem Kinofilm darum gehe, nochmals zu beweisen, dass sie „die Besten“ seien.
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Baikonur. Erstmals in der Geschichte der Raumfahrt ist ein Filmteam zur Raumstation ISS aufgebrochen. Die russische Schauspielerin Julia Peressild und der Regisseur Klim Schipenko starteten am Dienstag planmäßig vom Weltraumbahnhof Baikonur in der Steppe von Kasachstan in Zentralasien.
Live-Bilder der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos und des Staatsfernsehens zeigten, wie die Sojus-Rakete bei Sonnenschein in den wolkenlosen Himmel aufstieg. „Alles läuft normal“, hieß es aus der Flugleitzentrale. Nach mehr als drei Minuten erreichte die Rakete die Erdumlaufbahn. Zu sehen war zudem die Besatzung in der Raumkapsel. Am Boden verfolgten Schaulustige und Roskosmos-Mitarbeiter den Start.
Filmteam in drei Stunden und 17 Minuten an der ISS
Das Raumschiff Sojus MS-19 mit dem Filmteam und dem Kosmonauten Anton Schkaplerow an Bord sollte die ISS per Expressflug bereits nach drei Stunden und 17 Minuten erreichen. Unmittelbar nach dem Andocken sollten die Dreharbeiten beginnen, wie Peressild vor dem Start sagte.
Für den Dreh auf dem Außenposten der Menschheit sind Roskosmos zufolge zwölf Tage vorgesehen. Der Film hat den Arbeitstitel „Wysow“ (Herausforderung). Der Streifen erzählt von einer Ärztin, die zur ISS fliegen muss, um dort einem erkrankten Kosmonauten das Leben zu retten. Die Medizinerin wird von Peressild gespielt.
Es ist nach russischen Angaben der erste Spielfilm, der im Kosmos gedreht wird und nicht vor Studiokulissen auf der Erde. Die USA planen ebenfalls einen Filmdreh auf dem Außenposten der Menschheit in 400 Kilometern Höhe. Ein Datum gibt es aber noch nicht.
Das russische Filmprojekt ist zugleich eine Dokumentation über die Raumfahrtindustrie und den Beruf des Kosmonauten. Das Filmteam hatte wochenlang ein Raumfahrt-Training zur Vorbereitung durchlaufen.
RND/dpa