Hillary Clinton stellt eine Doku über sich selbst vor – und lobt Angela Merkel

Hillary Clinton bei der Berlinale.

Hillary Clinton bei der Berlinale.

Berlin. Auf dem roten Teppich winkte und lachte der Gast, als wäre er ein gewöhnlicher Kinostar. Auch die Sicherheitsvorkehrungen waren für die Berlinale-Zuschauer nicht anders als sonst. Es gab am Montag keine Taschenkontrollen und auch keine Metallscanner. Und auch der Applaus war ähnlich begeistert wie für eine Schauspielerin.

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Tatsächlich war Hillary Clinton ja auch gekommen, um einen Film vorzustellen – eine Doku-Serie über sich selbst, 252 Minuten lang. Der Titel kurz und knapp: “Hillary”. In dem vierteiligen Film erzählt US-Regisseurin Nanette Burstein vom Aufstieg und Scheitern der früheren amerikanischen Außenministerin und Ex-First-Lady.

Im Zentrum des Films steht der bittere Kampf 2016 gegen Donald Trump ums Präsidentenamt. Und deshalb wurde es im Gespräch nach der Vorführung dann doch politisch.

Aufgeben war keine Option

Die Gefahren der Gegenwart beschreibt Clinton so: “Wir befinden uns nicht nur in einem politischen, sondern in einem kulturellen Kampf: Es gibt Kräfte, die die Uhr zurückstellen wollen. Wir erleben Rückschläge, was Frauenrechte und auch was Schwulenrechte betrifft. Der Extremismus wächst, der die Leute spalten will – die anderen, das sind dann Flüchtlinge, Emigranten, Leute mit einer anderen Religion.”

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Clintons Gegenrezept: “Es ist kein Zufall, dass die beiden demokratischen Präsidenten, Bill Clinton und Barack Obama, die zwei Legislaturperioden regiert haben, auf Hoffnung gesetzt haben. Sie wollten den Glauben stärken, dass wir besser sein können und dass wir eine sichere Zukunft haben können.” Aufgeben war für die 72-Jährige in ihrer Karriere keine Option: “Gerechtigkeit kriegt man nicht einfach so. Man muss sie erzwingen”, so Clinton.

Fast 2000 Stunden Filmmaterial wertete Regisseurin Burstein für “Hillary” aus. Freunde und politische Weggefährten Clintons kommen zu Wort – auch ihr Ehemann, Ex-US-Präsident Bill Clinton, der ausgiebig über die Affäre mit der Praktikantin Monika Lewinsky spricht.

Hillary Clinton bewundert Angela Merkel

25 Stunden lang gab Clinton Interviews für “Hillary”. Sie habe kein Amt und strebe auch keines an, hatte Clinton der Filmemacherin gesagt. Deshalb könne sie frei reden. Clinton wirkt in dem Film erstaunlich locker für eine Frau, der viele nachsagen, sie könne sich nicht für andere öffnen.

Als roter Faden zieht sich ein Thema durch die Serie: Wie gehen die USA mit einer Frau um, die ganz nach oben will? Offenbar liebt Amerika Frauen, die sich etwas zutrauen – macht ihnen dann aber das Leben so schwer wie möglich.

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Immer wenn sie selbstständig politisch aktiv geworden sei, etwa als Senatorin oder Präsidentschaftskandidatin, sei sie mit Stereotypen angefeindet worden. Es sei höchste Zeit, gegen solche – vor allem gegen Frauen gerichteten – Vorurteile anzugehen.

Auf ihrem Grabstein, sagt Clinton im Film, wolle sie den Satz lesen: “Sie war weder so gut noch so böse, wie sie dargestellt wurde.”

In Berlin hatte Clinton noch ein dickes Lob für eine andere durchsetzungsfähige Frau parat: “Einer von vielen Gründen, warum ich Angela Merkel bewundere, ist ihre Hartnäckigkeit, für das aufzustehen, was Europa ausmacht und was wir in der transatlantischen Partnerschaft geschaffen haben.”

Der Abo-Sender Sky zeigt die Serie “Hillary” vom 8. März an.

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