Emmy-Gewinnerin Maria Schrader: “Meine Serie ist ein Liebesbrief an Berlin”

Maria Schrader erzählt im Interview von Dreharbeiten während der Corona-Zeit, Gleichberechtigung in der Filmbranche und einem Liebesbrief an Berlin.

Maria Schrader erzählt im Interview von Dreharbeiten während der Corona-Zeit, Gleichberechtigung in der Filmbranche und einem Liebesbrief an Berlin.

“Ich bin sprachlos” – mit diesen drei Worten beschrieb Maria Schrader in der Nacht auf Montag ihre Gefühlswelt, nachdem sie den in einer digitalen Preisverleihung den Emmy für die beste Regie einer Miniserie verliehen bekam. Dass sie sich live freuen konnte, hat gewissermaßen den Produzenten der Award-Show zu verdanken. Denn diese schickten ihr – in weiser Voraussicht – eine Kamera, mit der sie ihre Reaktion, Freude und ihr aus drei Worten bestehendes Statement live in die Welt streamen konnte.

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Wie fühlt sich die Verleihung eines Emmys während der Corona-Krise an?

Als ob sie fast vorbei ist. Wir alle wissen, dass wir immer noch infiziert werden können, aber das Geschäft läuft wieder an.

Emmy für deutsche Regisseurin Maria Schrader
dpatopbilder - HANDOUT - 20.09.2020, USA, Los Angeles: Dieses von der Academy of Television Arts & Sciences und ABC Entertainment zur Verf��gung gestellte Videostandbild zeigt die deutsche Regisseurin Maria Schrader (M), die w��hrend der ��bertragung der Emmy Awards den Preis f��r die beste Regie in einer Miniserie erh��lt. Schrader bekam die Auszeichnung f��r die vierteilige Serie ��Unorthodox�� beim Streaminganbieter Netflix. Foto: Uncredited/The TV Academy and ABC Entertainment/AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollst��ndiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++

Die Abräumer bei der Verleihung der US-Fernsehpreise sind die Serien “Watchmen”, “Succession” und “Schitt's Creek”.

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Und das Geschäft ist?

Ich führe Regie in einem Fernsehfilm. Eine Beziehungskomödie mit speziellem Dreh. Weil es die Beziehung zwischen einer Frau und einem Roboter ist. Wir drehen das jetzt in Berlin.

Und der Titel ist?

“Ich bin dein Mensch”.

Wer wird in der Produktion die Hauptrollen spielen?

Das wird noch nicht verraten.

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Was sind die Probleme während eines Drehs in Corona-Zeiten?

Wir brauchten eine Wohnung, in der wir zehn Tage mit dem Hauptdarsteller drehen konnten. Doch niemand wollte uns eine überlassen. Also mussten wir sie im Filmstudio nachbauen. Das war natürlich ein teurer Spaß.

Was ist der Unterschied dazu, in Amerika zu arbeiten?

In Deutschland achten wir darauf, “grün” zu drehen. Was bedeutet, nicht zu viele Plastikprodukte zu benutzen.

Kann man sich eigentlich gegen Corona-Fälle versichern?

Es gibt keine Versicherung. Wenn etwas bei uns passiert, sodass das Shooting unterbrochen werden muss, werden die Kosten zwischen dem Sender und der Produktionsgesellschaft geteilt – fifty fifty.

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Wie war die Reaktion auf “Unorthodox”?

Überwältigend. Ich persönlich habe so etwas noch nie erlebt.

Was macht Sie glücklich?

Große Frage. Ich bin mit kleinen Dingen glücklich. Vor Corona sind wir gereist, fünf Tage die Woche zum Essen ausgegangen und plötzlich ist unser Leben einfach geworden. Irgendwie macht mich das zufrieden. Ich habe das Glück, einen Partner zu haben, den ich liebe. Zuvor habe ich nie so viel Zeit mit ihm verbracht.

War es schwer für Sie, sich als Frau im Film- und Fernsehgeschäft durchzusetzen?

In meinem Job bin ich von mehr Männern als Frauen umgeben. Im Moment höre ich die Klagen männlicher Kollegen: “Jetzt ist deine Zeit, es sind die Frauen, die gefragt sind.” Es gibt keinen Grund zum Klagen. Denn wir sind noch immer weit, weit entfernt von Gleichberechtigung. Nur 14 Prozent der Filme, die in Deutschland gemacht werden, sind von Frauen.

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Sie stellen in Ihrer Serie Berlin in einer Art dar, die man sonst nicht oft sieht.

Wenn sie so wollen, ist meine Serie ein Liebesbrief an Berlin. Die Stadt ist groß. Aber nicht so groß wie New York oder Los Angeles. Eine Stadt, die ihre bunten und ihre dunklen Seiten hat. Eine Stadt der Vielfalt und der Freiheit. Wenn wir mit dem Film dieses Bild von Berlin der Welt präsentiert haben, dann haben Menschen, die nach Berlin kommen, große Hoffnung. Und dann muss unsere Stadt diese Hoffnung erfüllen.

RND/sindermann

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