„Crazy Rich“ – Hollywood blickt nach Singapur
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Zwei gegen den Rest der Familie: Rachel (Constance Wu) soll Nicks (Henry Golding) Angehörige in Singapur kennenlernen.
© Quelle: Foto: Warner
Hannover. Die Forderung nach mehr Diversität in Hollywood ist bisher an der asiatischen Community weitgehend vorbeigegangen. Selbst wenn immerhin mehr als 5 Prozent der US-Bevölkerung fernöstlicher Herkunft sind, werden asiatische Schauspieler in Hollywood fast ausschließlich in Nebenrollen besetzt.
Immer mehr US-Filme zielen auch auf den chinesischen Markt
Doch mit der Erschließung der lukrativen Zuschauermärkte in China kommt langsam Bewegung in Angelegenheit. Kürzlich erst haben Action-Filme wie „Skyscraper“ und „Meg“ die Asia-Quote im Ensemble sichtbar erhöht und nun kommt mit „Crazy Rich“ seit 25 Jahren der erste Hollywood-Film mit einer rein asiatischen Besetzung ins Kino.
Die junge Unidozentin Rachel (Constance Wu) hat Nick (Henry Golding) in New York kennen und lieben gelernt. Jetzt soll sie der Familie in Singapur vorgestellt werden. Was Rachel nicht ahnte: Der Geliebte ist der Spross einer der reichsten Familien im Land.
Natürlich zieht die patente Freundin aus den USA nicht nur den Neid der örtlichen High-Society auf sich, sondern auch die Missgunst der Schwiegermutter (Michelle Yeoh), die aus der Perspektive des alten Geldadels herablassend auf die selbstgebastelte Karriere der jungen Akademikerin blickt.
Die Inszenierungsorgien werden mit einer schönen Lovestory geerdet
Die Plot-Verwerfungen dieser forcierten Aschenputtel-Geschichte sind sicherlich von recht übersichtlicher Natur, aber in der Inszenierung und Ausstattung lässt es Regisseur Jon M. Chu („Die Unfassbaren 2“) vom Willkommensempfang über den Junggesellenabschied bis zur hyperromantischen Traumhochzeit ordentlich krachen.
Dabei gelingt es ihm jedoch immer wieder die Inszenierungsorgien mit einer grundsympathischen Lovestory zu erden. Constance Wu und Henry Golding geben ein entspanntes, romantisches Optimalpaar ab, dem man gerne durch die Schlangengrube gesellschaftlicher und familiärer Anfeindungen folgt.
Die Rapperin Awkwafina darf nach ihrem Auftritt in „Ocean’s 8“ hier als beste Freundin erneut ihr komödiantisches Potential unter Beweis stellen. Und auf einen glamourösen Auftritt der wunderbaren Michelle Yeoh („Tiger & Dragon“) musste das westliche Publikum ohnehin viel zu lange warten.
Von Martin Schwickert / RND