„12“ von AnnenMayKantereit: „Ein Album, das unter Schock entstand“

Das neue Album "12" der Band AnnenMayKantereit erscheint am 17. November.

Das neue Album "12" der Band AnnenMayKantereit erscheint am 17. November.

Berlin/Köln. Vier Jahre auf der Überholspur - und dann die Vollbremsung durch ein Virus: Die Kölner Band AnnenMayKantereit hat eine Zeit der Extreme hinter sich und verarbeitet ihre Eindrücke nun auf dem kurzfristig erschienenen Album „12“. Die dritte Studioplatte des Deutschpop-Trios nach dem Durchbruch mit „Alles nix Konkretes“ (2016) und dem ähnlich erfolgreichen „Schlagschatten“ (2018) enthält 16 Lieder und Sprechgesang-Skizzen voller Gefühl - und auch Frust.

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„So wie es war, so wird es nie wieder sein“, singt Henning May, dessen tiefe, raue Stimme einen besonderen Reiz des AMK-Sounds ausmacht, im zweiten Stück. Später, im Lied „Gegenwartsbewältigung“, behauptet der 28-Jährige: „Ich glaub', Corona ist berühmter als der Mauerfall und Jesus zusammen.“ Besonders das erste Drittel von „12“ ist sehr melancholisch und düster ausgefallen, später hellt sich die Stimmung zumindest zeitweise auf. Das politischste Lied jenseits der Corona-Thematik heißt „Die letzte Ballade“, mit Bezügen zu den rassistischen Morden von Hanau und dem neuen Rechtsextremismus.

Ein Album aus dem Lockdown

„Es ist ein Album aus dem Lockdown. Ein Album, das unter Schock entstanden ist“, schreiben Sänger May, Gitarrist Christopher Annen und Schlagzeuger Severin Kantereit in einem sehr persönlichen Text zu „12“. „Für uns hat es immer drei Teile gehabt – den düsteren Beginn, das Aufatmen danach und die süß-bittere Wahrheit zum Schluss.“

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Deswegen gibt das Trio seinen Hörern eine Art Betriebsanleitung mit: „Wir wünschen uns, dass dieses Album am Stück gehört wird. Die Reihenfolge der Lieder hat für uns Bedeutung, und wer so großzügig ist, sich das Album auch in dieser Reihenfolge anzuhören, hat einen gepolsterten Sitzplatz in der Mehrzweckhalle unserer Herzen.“

Lieder mit Verunsicherung

Man merkt manchen der von Piano und Gitarre dominierten Lieder die Verunsicherung an, mit der die 2011 als Straßenmusiker gestartete Songwriter-Pop-Band auf den Corona-Schock reagierte: „Wir hatten die Hamburger Trabrennbahn ausverkauft, waren für Festivals gebucht, wir wollten nach St. Petersburg und Istanbul... Und dann – Zack.“

Nun kommt „12“ - nach zwei Top-drei-Alben in Deutschland und Österreich sowie vielen Kritiker-Auszeichnungen seit 2016 - ausgerechnet in einer zweiten Lockdown-Phase heraus. Immerhin: Man hat jetzt viel Zeit zum genauen Zuhören. Und das lohnt sich auch bei dieser Platte von AnnenMayKantereit wieder.

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RND/dpa

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