Gesund oder ungesund? Wann Zimt dem Körper schaden kann

Der Cassia-Zimt ist durch seine dicke Rindenschicht erkennbar.

Der Cassia-Zimt ist durch seine dicke Rindenschicht erkennbar.

Zimt kann in großen Mengen der Gesundheit schaden. Dabei denkt so manch einer möglicherweise an die Zimtchallenge, die alle Jahre wieder im Netz kursiert und den meisten Teilnehmenden wortwörtlich den Atem nimmt. Mutige versuchten einen Löffel Zimt zu schlucken und ringen später nach Luft, wenn das Pulver in die Lungen gelangt und die Atmung behindert. Sie wird also nicht zum Nachahmen empfohlen! Doch nicht nur pur als Mutprobe, sondern auch im täglichen Verzehr über dem Milchreis oder Porridge, kann Zimt zum Problem werden.

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Auch wenn Studien einige gesundheitliche Vorzüge des Gewürzes belegen, wie das Senken von Blutzucker und Cholesterin bei Diabetikern, ist es in Mengen konsumiert nicht ganz unbedenklich. Der Grund dafür ist Cumarin. Der natürliche Aroma- und Duftstoff ist im sogenannten Cassia-Zimt hoch konzentriert. In großen Mengen kann er die Leber schädigen oder die Blutgerinnung hemmen. „Bei besonders empfindlichen Personen kann Cumarin schon in relativ kleinen Mengen Leberschäden verursachen, die Wirkung ist allerdings in der Regel reversibel“, heißt es vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Diese Erkenntnisse stützen sich jedoch auf den Einsatz von Cumarin in der Medizin. Nach dem reinen Verzehr von Zimt seien solche Fälle bislang nicht bekannt.

Welche Mengen Cumarin im Zimt sind unbedenklich?

In den 1970er-Jahren zeigte Cumarin in Tierversuchen eine krebserregende Wirkung. Für Menschen konnte diese jedoch in weiteren Studien nicht nachgewiesen werden. Daher wurden 2011 die Cumarinhöchstwerte der Europäischen Union (EU) wieder gelockert. Diese gelten allerdings nur für verzehrfertige zimthaltige Lebensmittel, wie Backwaren im Supermarkt. Bei reinem Zimt, beispielsweise als Pulver, greifen diese nicht. Erlaubt sind demnach bei Backwaren 50 Milligramm pro Kilo. Für Dessertspeisen wie Milchreis sind fünf Milligramm pro Kilo zugelassen.

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Laut des BfR sei der tägliche Verzehr von 0,1 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht selbst für empfindliche Verbraucherinnen und Verbraucher unbedenklich. Eine erwachsene 60 Kilo schwere Person kann daher ein Leben lang täglich sechs Milligramm Cumarin zu sich nehmen, „ohne dass eine gesundheitliche Beeinträchtigung zu erwarten ist“. In einem Kilogramm Cassia-Zimt sind durchschnittlich drei Gramm Cumarin enthalten. Insofern entspricht die Empfehlung maximal zwei Gramm Cassia-Zimt pro Tag.

Ungefährliche Alternative: Ceylon-Zimt

Aber Zimt ist nicht gleich Zimt. Die Cassia-Variante ist zwar die weit verbreitetste, aber nicht die einzige Zimtsorte. Der milde Ceylon-Zimt enthält deutlich weniger Cumarin als sein Mitbewerber. Er ist zwar teurer, wird jedoch mit 0,8 Gramm auf einem Kilogramm Zimt vom BfR als gesundheitlich unbedenklich eingestuft. „Verbraucher, die oft große Mengen Zimt als Gewürz verwenden, sollten den cumarinarmen Ceylon-Zimt verwenden“, rät das BfR. Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist der Unterschied aber nicht immer leicht ersichtlich. So sind zwar manche Packungen als „Ceylon-Zimt“ etikettiert, aber längst nicht auf allen Pulvern ist die Zimtsorte ausgewiesen.

Ceylon-Zimt besteht im Vergleich zur Cassia-Variante aus dünnen Rindenlagen.

Ceylon-Zimt besteht im Vergleich zur Cassia-Variante aus dünnen Rindenlagen.

In fertigen Backwaren oder Desserts aus dem Supermarkt ist die verwendete Zimtsorte ebenfalls meist nicht deklariert. Unternehmen sind dazu tatsächlich auch nicht verpflichtet, daher greifen viele in der Produktion zum günstigeren Cassia-Zimt. Doch zumindest beim Kauf einer Zimtstange wird der Unterschied deutlicher. Während bei dem Ceylon-Zimt mehrere feine Rindenlagen zu einer Stange zusammengerollt sind, was im Querschnitt einer angeschnittenen Zigarre ähnelt, ist die Rindenschicht des Cassia-Zimts relativ dick zu einem Röllchen eingerollt.

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Menge und Kontinuität sind wesentlich

Entscheidend ist jedoch die Regelmäßigkeit des Konsums. Eine Überschreitung der tolerierbaren Aufnahmemenge sei nur möglich, „wenn täglich große Mengen an zimthaltigen Lebensmitteln verzehrt werden“, sagt das BfR. Umgerechnet auf Zimtsterne bedeutet das: Kleinkinder mit einem Körpergewicht von 15 Kilogramm können täglich bis zu 30 Gramm Zimtsterne, also circa sechs kleine Zimtsterne, essen. Erwachsene mit einem Körpergewicht von 60 Kilogramm können etwa 120 Gramm des Gebäcks, also circa 24 kleine Zimtsterne, konsumieren.

Wichtig: In diesem Fall sollte Cumarin jedoch nicht über weitere Produkte aufgenommen werden. Der Stoff ist nicht nur in Medizin, sondern auch in Nahrungsergänzungsmitteln auf Zimtbasis und in Kosmetika enthalten.

Eine leichte Überschreitung der täglich maximal empfohlenen Cumarinmenge sei für ein bis zwei Wochen aber harmlos. Deshalb steht auch den Zimtsternen aus dem Supermarkt oder dem Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt generell nichts im Wege. Aber noch besser wäre: selber backen und Ceylon-Zimt verwenden. Dann kann die Weihnachtszeit noch bedenkenloser eingeläutet werden.

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