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Wir brauchen eine neue Fieberkultur
Wir brauchen eine neue Fieberkultur
- Gerade in der Grippesaison häufen sich die Fälle von Fieberkindern.
- Nicht selten erschreckt Fieber die Eltern.
- Wenn das Fieber moderat ist, muss es nicht gesenkt werden.
Fieber erschreckt die Eltern. Denn das Kind ist matt und mitgenommen. Und plötzlich spuken im elterlichen Kopf Begriffe wie „Fieberkrampf“, „Überfieberung“, „Fieberschock“ herum.
Hier bedarf es der Aufklärung: Fieber wird vom eigenen Immunsystem „gemacht“. Es ist eine Begleitreaktion der Entzündungs- und Abwehrphase. Eine „Überfieberung“ gibt es deshalb nicht (außer bei bestimmten antiquierten Narkoseformen).
Krampfanfälle bei Fieber („Fieberkrämpfe“) kommen vor. Aber auch diese hinterlassen bei ansonsten gesunden Kindern keine Schäden. Sie treten am häufigsten beim raschen Auffiebern oder Wiederauffiebern nach starker Fiebersenkung auf.
Nicht das Fieber muss behandelt werden, sondern der Erreger
Nicht selten muss der Erreger behandelt werden, der zu Fieber führt. Das Fieber selbst muss aber im Allgemeinen nicht behandelt werden. Der Griff zu fiebersenkenden Medikamenten kann sogar – wegen des Fieber-Jo-Jo-Effekts – das Risiko für Fieberkrampfanfälle steigern. Paracetamol etwa gilt wegen der starken Nebenwirkungen für die Leber mittlerweile nicht mehr als idealer Wirkstoff. Auch für Ibuprofen mehren sich die Hinweise auf langfristige Nebenwirkungen bei hohen Dosen.
Wadenwickel statt Zäpfchen
Was also tun? Wenn das Fieber moderat ist, muss es nicht gesenkt werden. Sollte das Kind jedoch übermäßig matt und apathisch sein, kann man es zunächst einmal mit einer physikalischen Fiebersenkung versuchen, anstatt sofort zu Zäpfchen oder Fiebersaft zu greifen.
Mit Wadenwickeln alle 20 Minuten oder, das ist weniger aufwendig, mit einem Kühlpflaster. Es senkt moderat und gleichmäßig über sechs bis acht Stunden – auch nach Impfungen oder ergänzend zu den genannten Medikamenten, wenn man deren Dosis reduzieren möchte.
