Bis Frühjahr 2022: WHO warnt vor Hunderttausenden Covid-Toten in Europa
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Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO könnte es in Europa bis zum Frühjahr 2022 Hunderttausende weitere Corona-Tote geben. Bild: Ein Meer von Kerzen wurde in Gedenken an Österreichs Corona-Tote in der Innenstadt Wiens aufgestellt und angezündet.
© Quelle: Roland Schlager/APA/dpa
Kopenhagen. In Europa könnten nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO bis zum Frühjahr 2022 Hunderttausende weitere Menschen in Verbindung mit Covid-19-Erkrankungen sterben. Man rechne damit, dass die Intensivstationen in 49 von 53 Ländern der Region zwischen heute und dem 1. März nächsten Jahres einer hohen oder extremen Belastung ausgesetzt sein werden, warnte die WHO Europa am Dienstag. Basierend auf derzeitigen Trends werde geschätzt, dass die Gesamtzahl der gemeldeten Corona-Todesfälle bis zum kommenden Frühjahr auf über 2,2 Millionen ansteigt - gerade hat dieser Wert erst die 1,5-Millionen-Marke überschritten.
In der Region Europa der Weltgesundheitsorganisation ist Covid-19 derzeit die häufigste Todesursache. In der vergangenen Woche sei die Zahl der Covid-19-Toten auf nahezu 4.200 täglich gestiegen, teilte das WHO-Regionalbüro mit. Damit habe sich seit Ende September die Zahl der Sterbefälle pro Tag verdoppelt, damals seien es 2.100 gewesen.
WHO: „Impfstoff plus“-Ansatz verfolgen
Verhindert werden könne der Tod von Hunderttausenden Menschen mit sofortigem Handeln, erklärte die in Kopenhagen ansässige Organisation. Allein durch das universelle Tragen von Masken könnten einer Studie zufolge schätzungsweise über 160.000 Todesfälle bis zum 1. März 2022 vermieden werden.
„Um mit diesem Virus zu leben und unseren Alltag fortzusetzen, müssen wir einen "Impfstoff plus"-Ansatz verfolgen“, forderte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge. Dies bedeute, dass man nicht nur die üblichen Impfdosen gegen Covid-19 erhalte und Auffrischimpfungen in Anspruch nehme, wenn diese einem angeboten werden. Zugleich müsse man einfache vorbeugende Maßnahmen wie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, Hände waschen, Abstand halten und Lüften von Innenräumen in seine normalen Routinen integrieren.
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© Quelle: AFP
Viele Menschen weiter anfällig für Coronavirus
Hinter den derzeit vielerorts ansteigenden Neuinfektionszahlen sieht die WHO Europa drei Faktoren: Zum einen dominiere in der Region die hochansteckende Delta-Variante. Zum anderen hätten Länder ihren Bevölkerungen in den vergangenen Monaten signalisiert, dass Covid-19 nicht mehr länger eine Notfallbedrohung darstelle, und in dem Zuge Maßnahmen wie die Maskenpflicht gelockert. Hinzu komme außerdem, dass viele Menschen weiter anfällig für das Virus seien, weil eine große Anzahl noch immer nicht geimpft sei.
Die WHO zählt 53 Länder zur europäischen Region, darunter neben der EU auch weiter östlich gelegene Staaten wie Russland, die Ukraine und die Türkei. 53,5 Prozent der Menschen in dieser Region sind bislang vollständig geimpft worden - zwischen den einzelnen Ländern gibt es aber teils große Unterschiede.
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RND/dpa