Virologe Gao Fu: Chinesische Corona-Impfstoffe bieten keinen hohen Schutz
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Impfstoffe aus China weisen im Vergleich keine hohe Schutzrate auf.
© Quelle: Zhang Yuwei/XinHua/dpa
Chinas oberster Krankheitsbekämpfer Gao Fu hat in einem seltenen Schritt eine niedrige Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe des Landes eingestanden. Chinesische Impfstoffe „haben keine sehr hohe Schutzrate“, sagte der Direktor des Zentrums für Krankheitskontrolle am Samstag. Der Staat erwäge, verschiedene Impfstoffe zu mischen, um die Wirksamkeit zu erhöhen.
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Brasilianische Forscher haben für das Corona-Vakzin des chinesischen Herstellers Sinovac eine Wirksamkeit von lediglich 50,4 Prozent ermittelt. Für den Impfstoff von Biontech und Pfizer ist hingegen eine Wirksamkeit von mehr als 90 Prozent festgestellt worden. Er basiert auf der mRNA-Technologie, die keinem der chinesischen Vakzine zugrunde liegt.
„Jeder sollte die Vorteile in Betracht ziehen, die mRNA-Impfstoffe der Menschheit bringen können“, sagte Gao auf einer Konferenz in Chengdu. „Wir müssen sie sorgsam verfolgen und sie nicht ignorieren, nur weil wir bereits mehrere Arten von Impfstoff haben.“
Wirksamkeit umstritten, weil Daten fehlen
Bisher sind weltweit vier chinesische Impfstoffe im Einsatz. Die chinesischen Unternehmen Sinovac, Sinopharm, Anhui Zhifei Longcom und CanSino arbeiten mit einer traditionellen Methode, mit der ein lebendes Virus zunächst getötet und dann gereinigt wird, damit es im Körper eine Immunreaktion hervorruft.
Obwohl öffentlich zugängliche Daten über die chinesischen Impfstoffe fehlen, haben laut einer AP-Analyse bereits mehr als 25 Länder mit den Impfungen begonnen. Weitere elf Länder haben Impfdosen geliefert bekommen.
Das Vakzin von Sinopharm ist eigenen Angaben zufolge zu 79 Prozent effektiv. Auch CanSino, das eigenen Angaben nach einen Impfstoff mit 65 Prozent Effektivität herstellt, lehnte ein Interview ab. Zum Vakzin von Sinovac gibt es unterschiedliche Daten. Sie reichen von angeblichen 91 Prozent Effektivität laut Versuchen in der Türkei bis hin zu gut 50 Prozent aus Studien in Brasilien.
China impft im internationalen Vergleich eher langsam
Die chinesische Impfkampagne lief bisher im internationalen Vergleich eher langsam ab. Bis Ende Februar wurden 52,5 Millionen Chinesinnen und Chinesen geimpft. China hat bis dahin schätzungsweise zehnmal mehr Impfstoffe ins Ausland geliefert, als im eigenen Land angewendet.
In China sind bisher vier im eigenen Land entwickelte Vakzine zugelassen. 17 Impfstoffe sind derzeit Kandidaten für die klinische Erprobung.
RND/AP