Starkes Übergewicht begünstigt Hirnschäden

USA: Adipositas größter Risikofaktor für Alzheimer

Die Hüften gelten als Problemzone. Wer sie kaschieren will, sollte eher auf dunkle als auf strahlende Kleidung setzen.

Adipositas gilt in den USA als größter beeinflussbarer Risikofaktor für eine Alzheimererkrankung.

Die Ursache der Alzheimer-Demenz ist bis heute nicht bekannt. Klar ist nur, dass sie vor allem im höheren Lebensalter auftritt. Allerdings findet die Forschung immer mehr über weitere, beeinflussbare Risikofaktoren heraus, die die Wahrscheinlichkeit zu erkranken erhöhen. Diese unterscheiden sich zum Teil in verschiedenen Ländern. Und die Bedeutung einzelner Risikofaktoren scheint sich auch mit der Zeit zu verändern.

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Vor rund zehn Jahren galt in den USA noch Bewegungsmangel als wichtigster beeinflussbarer Risikofaktor, später eine Alzheimererkrankung oder verwandte Form von Demenz zu entwickeln, gefolgt von Depressionen und Rauchen. In diesem Jahr hatten Forschende Daten von fast 380.000 US-Amerikanerinnen und -Amerikanern ausgewertet. Bei einem Drittel derjenigen mit einer Alzheimererkrankung lag einer von mehreren bekannten Risikofaktoren vor.

Die Studienautoren und -autorinnen stellten fest, dass Adipositas dabei zum wichtigsten beeinflussbaren Risikofaktor geworden war. Ihre Untersuchung wurde im Wissenschaftsjournal Jama veröffentlicht. Als Adipositas gilt starkes Übergewicht ab einem BMI (Body Mass Index) von 30, in den USA hat sich die Anzahl der adipösen Menschen seit 2010 mehr als verdoppelt. Etwa 42 Prozent der erwachsenen US-Bevölkerung gelten derzeit als adipös. 9 Prozent der Amerikaner und Amerikanerinnen sind stark adipös, sie haben einen BMI über 40.

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Adipositas macht Hirn anfälliger

Die Autoren der Jama-Studie vermuten, dass die starke Zunahme der Adipositas diese zum wichtigsten Risikofaktor für Alzheimer gemacht hat. Dabei gilt das starke Übergewicht nicht direkt als Auslöser der Erkrankung. Eine Studie lieferte aber Hinweise darauf, dass Fettleibigkeit die Hirnsubstanz anfälliger für Zell- und Gewebeschäden macht. Dies wurde auch in solchen Hirnregionen beobachtet, die für Gedächtnisfunktionen zuständig sind.

In Deutschland leiden mit 19 Prozent der Bevölkerung deutliche weniger Menschen an Adipositas als in den USA. Sie gilt bei uns nicht als der wichtigste, aber als einer von mehreren beeinflussbaren Risikofaktoren für Alzheimer. Zu den weiteren zählen unter anderem Bewegungsmangel, Rauchen, starker Alkoholkonsum, Diabetes und Bluthochdruck. Vielleicht weniger bekannt ist, dass auch eine eingeschränkte Hörfähigkeit, Kopfverletzungen, Depressionen, ein Mangel an sozialen Kontakten und eine starke Feinstaubbelastung die Wahrscheinlichkeit zu erkranken erhöhen sowie womöglich auch eine schlechte Zahngesundheit.

Auch die Gene spielen eine Rolle

Dabei lagen längst nicht bei allen Alzheimerpatienten und -patientinnen überhaupt solche beeinflussbaren Risikofaktoren vor. Und es gibt Risiken, die wir selbst nicht in der Hand haben: So spielt auch das Erbgut bei der Erkrankungswahrscheinlichkeit eine Rolle.

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Laut der deutschen Alzheimer Forschung Initiative (AFI) ist dabei nur ein Prozent der Alzheimererkrankungen eindeutig erblich bedingt. Das bedeutet, bei einem Prozent der an Alzheimer Erkrankten ist die Mutation in einem von drei Genen die Ursache, die dann immer zu einer Erkrankung führt. In diesen Fällen bricht die Krankheit laut AFI meist schon früh aus, zwischen dem 30. und dem 65. Lebensjahr. Lag bei einem der Elternteile eine solche eindeutig erblich bedingte Alzheimererkrankung vor, besteht eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit, selbst eine Alzheimer-Demenz zu entwickeln. Andere Genveränderungen können das Risiko offenbar erhöhen – genauso wie bestimmte Lebensstilfaktoren. Sie führen aber nicht sicher zum Ausbruch einer Erkrankung.

Eine insgesamt gesunde Lebensweise kann also die Wahrscheinlichkeit zu erkranken statisch gesehen vornehmlich verringern. Sicher verhindern lässt sich das Auftreten einer Alzheimererkrankung dadurch aber nicht. Die Risikofaktoren für eine Erkrankung sind jedoch auch für die Forschung interessant. Je mehr Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen über die Entstehung der Alzheimer-Demenz herausfinden, desto eher könnte es möglich werden, eine wirksame Therapie zu finden.

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