Studie zum Sitzverhalten: 30 Minuten Bewegung am Tag senken das Sterberisiko
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/GCAHAI65RBHGNM3YJK7TIWWRBA.jpg)
Nach dem Arbeitstag am Schreibtisch bietet sich ein Spaziergang oder ein kleines Workout an, um die Sitzstunden wieder auszugleichen.
© Quelle: Pixabay
Den ganzen Tag am Schreibtisch und schon wieder das Schrittziel nicht erreicht: Spätestens seit dem vergangenen Jahr kennen viele Menschen, die von zu Hause arbeiten, dieses Problem. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben nun untersucht, wie viel Bewegung nötig ist, um einen Tag am Schreibtisch auszugleichen. Die Ergebnisse wurden im „British Journal of Sports Medicine“ veröffentlicht.
Sterberisiko nimmt mit erhöhter Aktivität ab
Mithilfe einer Metaanalyse von früheren Studien haben die Forscher und Forscherinnen Fitnessdaten von 44.370 Personen ausgewertet und mit der Mortalitätsrate der Probandinnen und Probanden verglichen. Dabei wurden keine Werte berücksichtigt, die von den Teilnehmenden selbst angegeben worden waren, sondern Datensätze von Fitnesstrackern herangezogen.
Die Analyse ergab, dass das Sterberisiko bei Menschen deutlich erhöht war, wenn sie den Großteil der Zeit sitzen. Bei Menschen mit mäßiger bis intensiver Betätigung nahm das Risiko, früher zu versterben, hingegen ab.
30 bis 40 Minuten Bewegung am Tag reichen meist aus
Doch wie viel Bewegung ist nun nötig, um die negativen gesundheitlichen Auswirkungen einer Bürotätigkeit auszugleichen? Auch das haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersucht. Das Ergebnis: Wer sich am Tag 30 bis 40 Minuten lang einigermaßen intensiv betätigt, kann sein Sterberisiko wieder so weit reduzieren wie Personen, die nicht so viel sitzen.
Als Bewegungsbeispiele nennen die Expertinnen und Experten Radfahren, zügiges Gehen oder auch Haushaltsaufgaben wie Gartenarbeit. Auch Treppensteigen statt Aufzugfahren, Spielen mit Kindern und Haustieren, Yoga oder Tanzen werden als Möglichkeiten genannt, wie man sich mehr bewegen kann.
Bewegungsbedarf je nach Alter und Körpertyp unterschiedlich
Dabei sei es jedoch schwierig, Empfehlungen für alle Altersgruppen und Körpertypen zu geben. „Wir sind uns zum Beispiel noch immer nicht im Klaren darüber, wo genau die Grenze für zu viel Sitzen liegt. Aber die Forschung auf diesem Gebiet schreitet schnell voran, und wir werden hoffentlich in ein paar Jahren Antworten haben“, so die Forscher und Forscherinnen in ihrem Bericht.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichte kürzlich globale Leitlinien zur körperlichen Aktivität und dem Sitzverhalten. Dort empfehlen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von sechs Kontinenten pro Woche 150 bis 300 Minuten mäßig intensiver oder 75 bis 150 Minuten intensiver körperlicher Aktivität, um Bewegungsmangel entgegenzuwirken. Wer dies nicht auf Anhieb schafft, soll den Forschern und Forscherinnen zufolge klein anfangen und sich dann steigern.