Über 75 Jahre alt und krank: Studie untersucht Corona-Sterberisiko für Geimpfte

Wie hoch ist das Risiko, trotz Impfung an Corona zu sterben? Das haben Forschende aus Schottland untersucht.

Wie hoch ist das Risiko, trotz Impfung an Corona zu sterben? Das haben Forschende aus Schottland untersucht.

Die Corona-Infektionszahlen schießen in die Höhe und die Sieben-Tage-Inzidenz erreicht jeden Tag neue Höchstwerte – die pandemische Bedrohungslage in Deutschland spitzt sich rasant zu. Manche Menschen infizieren sich und erkranken an Covid-19. Manche sterben auch – obwohl sie geimpft sind.

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Aber wie hoch ist das Corona-Sterberisiko trotz Impfung? Das haben Forschende von mehreren schottischen Universitäten nun für eine Studie untersucht. Die Ergebnisse sind in der medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“ erschienen. Dazu werteten sie die Datenlage in ihrem Land aus und stellten fest, dass das Risiko, trotz Impfung an Corona zu erkranken oder zu sterben, sehr unterschiedlich verteilt ist.

Rund drei weitere Todesursachen

Von den 236 Menschen (0,007 Prozent), die in Schottland im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben sind, wurden 47 mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer geimpft, 188 mit Astrazeneca. Eine Person wurde kreuzgeimpft, erst mit Astrazeneca und dann mit Biontech/Pfizer. Das mittlere Alter der Gestorbenen lag bei 79,5 Jahren, 61,8 Prozent waren Männer. Bei fast allen Toten (97 Prozent) wurde zusätzlich zu Covid-19 mindestens eine weitere Todesursache aufgeführt.

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Im Schnitt gab es 2,9 weitere Erkrankungen, die ursächlich für den Tod gewesen sein können. Die gestorbenen Personen litten meistens außerdem an chronischen Herz-, Lungen- oder Nierenerkrankungen, Diabetes und Vorhofflimmern. Mit der Anzahl der zusätzlichen Erkrankungen stieg auch das Risiko für Covid-19-bedingte Todesfälle. Personen, die erst im Krankenhaus diagnostiziert wurden, hatten außerdem ein höheres Sterberisiko als Menschen, deren Erkrankung vorher erkannt wurde.

Todesfälle „sehr selten“

Angesichts der geringen Sterbequote von nur 0,007 Prozent halten die Forschenden die Impfung aber grundsätzlich weiterhin für sehr wirksam: „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 bei vollständig mit Biontech/Pfizer oder Astrazeneca geimpften Personen äußerst selten waren. Die meisten Personen, die nach zwei Dosen des Covid-19-Impfstoffs starben, waren älter als 75 Jahre und hatten mehrere Komorbiditäten“, schreiben sie im Artikel.

In Deutschland wurden seit Beginn der Impfkampagne rund 145.000 Impf­durchbrüche registriert, wie aus dem Wochen­bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Das umfasst Menschen, die sich trotz Impfung infizieren und auch erkranken. In den letzten vier Wochen waren bei den über 60-Jährigen 60 Prozent aller registrierten symptomatischen Covid-19-Fälle wahrscheinliche Impf­durchbrüche, bei den 18- bis 59-Jährigen 40 Prozent und bei den Zwölf- bis 17-Jährigen rund 4 Prozent.

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Booster-Impfung erhöht Schutz vor Covid-19 und Tod

Die Daten zeigen zudem, dass betroffene geimpfte Erwachsene unter 60 Jahren im Schnitt zwar für Covid-19 typische Symptome verspüren können, aber deutlich seltener ins Krankenhaus und auf Intensivstation müssen. Von den Impfdurchbrüchen bei den über 60-Jährigen mussten hingegen 45 Prozent ins Krankenhaus, 35 Prozent auf Intensivstation. Unter den bisher 1221 Menschen mit Impf­durchbrüchen, die verstorben sind, waren 72 Prozent über 80 Jahre alt. Unter anderem deshalb empfiehlt die Stiko insbesondere für Ältere rasch eine Auffrischungsimpfung, die den Schutz vor Virus und Erkrankung noch einmal stark erhöhen kann.

„Das spiegelt das generell höhere Sterberisiko – unabhängig von der Wirksamkeit der Impfstoffe – für diese Altersgruppe wider“, erklärt das RKI den Zusammenhang. Und ergänzt: Der Großteil aller an Covid-19-Erkrankten seien weiterhin Menschen, die nicht geimpft sind. Die geschätzte Impfeffektivität, die eine Behandlung auf der Intensivstation verhindert, beträgt mit Blick auf die Daten des letzten Monats weiterhin rund 94 Prozent bei den 18- bis 59-Jährigen, 90 Prozent bei den über 60-Jährigen. Auch der Schutz vor Hospitalisierung und Tod bleibe hoch.

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