Stiko empfiehlt Zweitimpfung: Was Johnson-&-Johnson-Geimpfte jetzt wissen müssen
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Der Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson wird zurzeit als Einmalimpfstoff verwendet.
© Quelle: imago images/Insidefoto
In einer ersten Pressemitteilung hat sich die Ständige Impfkommission (Stiko) Anfang Oktober dafür ausgesprochen, dass sich Menschen, die den Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson erhalten haben, ein weiteres Mal impfen lassen sollten. Das Expertengremium, das am Robert Koch-Institut angesiedelt ist, empfiehlt ihnen vier Wochen nach der Grundimmunisierung eine weitere Dosis eines mRNA-Impfstoffs (Biontech/Pfizer oder Moderna).
Eine endgültige, aktualisierte Impfempfehlung der Stiko zum Johnson-&-Johnson-Vakzin steht noch aus. Sie soll bald im Epidemiologischen Bulletin veröffentlicht werden und kann gegebenenfalls noch Änderungen enthalten. Für Johnson-&-Johnson-Geimpfte dürfte sich mit der neuen Version der Impfempfehlung jedoch nicht allzu viel ändern.
Status „vollständig geimpft“ bleibt unverändert
Denn bei der Empfehlung der Stiko handelt es sich – wie der Name bereits sagt – um eine Empfehlung, keine Verpflichtung. Das heißt: Wer eine einzelne Dosis des Johnson-&-Johnson-Impfstoffs erhalten hat, gilt als vollständig geimpft und kann selbst darüber entscheiden, ob noch eine zweite Impfung folgen soll. Wenn ja, sollte im nächsten Schritt Kontakt mit dem Hausarzt oder der Hausärztin, dem Betriebsarzt oder der Betriebsärztin beziehungsweise dem zuständigen Impfzentrum aufgenommen werden.
Seit Anfang September wird allen Menschen in Deutschland, die mit dem Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft wurden, eine Auffrischungsimpfung mit einem mRNA-Vakzin angeboten. Dies gründet auf einem Beschluss der Gesundheitsministerinnen und Gesundheitsminister von Bund und Ländern.
„Der Status ‚vollständig geimpft‘ derjenigen Personen, die bereits über einen vollständigen Impfschutz verfügen, ändert sich durch das Angebot für Auffrischimpfungen nicht“, teilte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums auf Anfrage des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) mit. „Dies gilt auch mit den Empfehlungen der Stiko.“
Studie: Impfschutz bei Johnson & Johnson nimmt mit der Zeit ab
Die Stiko hatte eine zweite Impfung für Johnson-&-Johnson-Geimpfte aus zwei Gründen empfohlen: Zum einen seien unter ihnen verhältnismäßig viele Impfdurchbrüche aufgetreten; zum anderen sind sie nicht so gut gegen die Delta-Variante geschützt wie Personen, die mit den Vakzinen von Biontech/Pfizer, Moderna oder Astrazenca geimpft wurden.
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Die geringe Schutzwirkung des Johnson-&-Johnson-Impfstoffs verdeutlicht auch eine Studie, die am Donnerstag auf dem Preprint-Server Medrxiv erschienen ist. Ein Team um die US-amerikanische Epidemiologin Barbara Cohn hatte den Impfschutz von knapp 620.000 US-Veteraninnen und -Veteranen über einen Zeitraum von rund sieben Monaten untersucht.
Lag die Impfwirksamkeit im März noch bei durchschnittlich 92 Prozent, nahm sie bis August auf etwa 54 Prozent ab. „Unsere Analyse der Infektionen nach Impfstofftypen, einschließlich der Impfstoffe von Pfizer/Biontech, Moderna und Janssen (Johnson & Johnson, Anm. d. Red.), deutet darauf hin, dass der Impfschutz gegen Infektionen im Laufe der Zeit abnimmt, insbesondere bei dem Janssen-Impfstoff“, schreibt das Forscherteam in seiner Untersuchung, die noch von unabhängigen Expertinnen und Experten begutachtet werden muss.
„Die Zweitimpfung bei Johnson & Johnson wird zum Winter hin immer wichtiger“, kommentierte Christian Karagiannidis, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin, die US-amerikanischen Studienergebnisse auf Twitter. „Der Schutz der einmaligen Impfung reicht nicht.“