Stiko empfiehlt Booster-Impfung für alle ab 18 Jahren
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Auch junge Menschen können sich eine Auffrischungsimpfung gegen Covid-19 verabreichen lassen.
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Berlin. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt ab sofort allen Personen ab 18 Jahren die Covid-19-Auffrischungsimpfung. Das teilte das Gremium am Donnerstag in Berlin mit. Auch ein flexiblerer Umgang mit dem Zeitabstand ist demnach vorgesehen: „Die Auffrischungsimpfungen sollen in der Regel im Abstand von sechs Monaten zur letzten Impfstoffdosis der Grundimmunisierung erfolgen. Eine Verkürzung des Impfabstandes auf fünf Monate kann im Einzelfall oder wenn genügend Kapazitäten vorhanden sind, erwogen werden“, hieß es.
Ein entsprechender Beschlussentwurf sei zur Abstimmung an Fachkreise und Bundesländer gegangen, daher seien Änderungen noch möglich. Es handelt sich noch nicht um eine finale Stiko-Empfehlung. Zuletzt hatte die Stiko bereits durchblicken lassen, dass die Empfehlung ausgeweitet werden soll. In einer Stellungnahme von voriger Woche hieß es, es sei aus immunologischen und infektionsepidemiologischen Gründen sinnvoll, über die bisherige Empfehlung hinaus mittelfristig auch allen anderen eine Auffrischungsimpfung anzubieten.
Stiko: Booster für alle ab 18 Jahren empfohlen
Nachlassender Impfschutz gegen Corona und rasant steigende Fallzahlen. Die Ständige Impfkommission spricht sich nun für breiteres Auffrischen aus.
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„Längerfristiger, robuster Impfschutz“
Die Stiko begründet ihre neue Empfehlung nicht nur mit dem individuellen Schutz, sondern auch mit dem Ziel, die Übertragungen des Coronavirus zu reduzieren und damit Infektionswellen abzuschwächen. „Die Auffrischungsimpfung dient sowohl dem Selbstschutz als auch dem Schutz der Mitmenschen und lässt einen längerfristigen, robusten Impfschutz erwarten“, erklärte die Stiko.
Eine Wirkung auf den Verlauf der Pandemie werde jedoch erst bei hohen Quoten von Auffrischungsimpfungen deutlich wirksam werden, betonte das Fachgremium. Bisher haben in Deutschland 5,7 Prozent der Bevölkerung eine Auffrischungsimpfung erhalten, bei den Menschen ab 60 Jahren sind es 13,8 Prozent.
Bisherige Empfehlung der Stiko
Bislang empfiehlt das Gremium eine Auffrischungsimpfung unter anderem Menschen ab 70 Jahren, Menschen mit Immunschwäche, Bewohnern von Pflegeeinrichtungen sowie Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflegepersonal. Auch Personen, die mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft wurden, empfiehlt die Stiko eine Booster-Impfung. Das Gremium bekräftigte am Donnerstag, dass diese Gruppen bevorzugt das Angebot zum Boostern erhalten sollten.
Für eine Auffrischungsimpfung für alle hatte sich jüngst auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach ausgesprochen. „Wir wissen, keine Corona-Impfung ist vollständig ohne die dritte Impfung“, erklärte er gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) und fügte hinzu: „Alle Erwachsenen benötigen die Booster-Impfung, um einen vollständigen Schutz zu erhalten.“ Allerdings sei es wichtig, Regeln festzulegen, welche Personengruppen die Auffrischungsimpfungen zuerst erhalten sollen.
Schema mit drei Impfstoffen ist bekannt
Geraten wird, dass unabhängig vom bisher verwendeten Impfstoff mit einem mRNA-Präparat aufgefrischt wird. „Auch bisher Ungeimpfte sollen vordringlich geimpft werden“, betont die Stiko. Die Empfehlung für alle Erwachsenen gilt auch für Frauen ab dem dritten Monat der Schwangerschaft.
Der Schutz vor einer Infektion mit Sars-CoV-2 lässt bei Geimpften mit der Zeit nach, das zeigen Studien. Der Schutz vor schwerer Erkrankung lässt insbesondere bei älteren oder vorerkrankten Menschen nach. Mit einer Auffrischung lässt sich der Schutz wieder merklich verbessern. Ein Schema mit drei Impfstoffdosen ist auch von anderen Impfungen bekannt.
RND/Reuters/dpa/epd/saf