Wegen Corona-Strategie: Schweden war Exporteur des Covid-19-Virus
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AEine Teilnehmerin einer Demonstration zur Aufrechterhaltung des Versammlungsrechtes hält eine schwedischen Flagge und will damit auf den schwedischen Weg im Umgang mit der Coronakrise hinweisen. Kaum eine Strategie hat in der Corona-Krise international so viele Schlagzeilen gemacht wie der schwedische Sonderweg. Gegner der deutschen Corona-Beschränkungen halten den freizügigeren Weg der Schweden für den besseren.
© Quelle: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbil
Stockholm.Schwedens zurückhaltende Corona-Strategie hat einer Studie zufolge dazu beigetragen, dass das Virus in andere Länder getragen werden konnte. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende der Universität Uppsala in Schweden, des Norwegischen Instituts für öffentliche Gesundheit und der Universität Sydney in Australien. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Eurosurveillance“ veröffentlicht.
„Schweden war im ersten Jahr der Pandemie ein Nettoexporteur des Sars-CoV-2-Virus in unsere nordischen Nachbarländer“, sagte John Pettersson von der Universität in Uppsala am Dienstag dem schwedischen TV-Sender SVT. Das Land hatte zu Beginn im Gegensatz zu den anderen skandinavischen Ländern kaum Maßnahmen ergriffen, um eine Verbreitung des Virus zu stoppen. Die Folge waren hohe Ansteckungszahlen, die letztendlich auch die Mutation des Virus begünstigten.
Strategie hatte Einfluss auf gesamte nordische Region
Der Studie zugrunde liegt die Analyse von 71.000 Patientinnen- und Patientenproben, anhand derer eine Art genetischer Stammbaum für die Ausbreitung des Virus in den nordischen Ländern erstellt werden konnte. Es stellte sich heraus, dass Infektionsketten mit Ursprung in Schweden in mehreren hundert Fällen die Landesgrenzen überschritten.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Schwedens Eindämmungsstrategie einen Einfluss auf die epidemiologische Situation im Land und in der gesamten nordischen Region hatte“, heißt es in der Studie. Man müsse allerdings berücksichtigen, dass Schweden – wie auch Dänemark – ein Transitland sei.
RND/dpa