Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt erneut: RKI meldet 1642 Neuinfektionen
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Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) erfasste zuletzt 398 Corona-Patienten, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen.
© Quelle: Kay Nietfeld/dpa
Berlin. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut sprunghaft gestiegen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) von Donnerstagmorgen lag sie bei 8,0 – am Vortag betrug der Wert 7,1, und davor 6,5. Beim jüngsten Tiefststand am 6. Juli waren es noch 4,9 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem RKI binnen eines Tages 1642 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Donnerstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 4.25 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 970 Ansteckungen gelegen.
Die Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Künftig sollen daneben nun weitere Werte wie Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden.
Viele Infektionen werden nicht erkannt
Deutschlandweit wurde den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 32 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 31 Tote gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.740.325 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.637.400 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 91.319.
Divi: 398 Corona-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung
Die für die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Coronavirus’ entscheidende Reproduktionszahl lag nach RKI-Daten vom Mittwoch bei 1,18 und befand sich damit seit mehr als einer Woche über dem Wert von eins. Die Zahl bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 118 weitere Menschen anstecken. Liegt der Wert anhaltend über eins, steigen die Fallzahlen. Liegt er für längere Zeit unter eins, flaut das Infektionsgeschehen ab. Der R‑Wert lag zuvor rund zwei Monate lang deutlich unter eins.
Bei der Beurteilung der Maßnahmen kommt es auch auf Kapazitäten von Intensivbetten, Geräten und Personal an. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) erfasste zuletzt 398 Corona-Patienten, die in 1279 Krankenhäusern in Deutschland intensivmedizinisch behandelt werden müssen. 65 Prozent der Corona-Intensivpatienten müssen künstlich beatmet werden (Stand 14. Juli, 12.15 Uhr).
Das muss bei der Beurteilung der Infektionslage beachtet werden
Auch der Fortschritt bei den Impfungen hat Auswirkungen auf die Infektionsdynamik. Laut des offiziellen Impf-Dashboards haben 58,9 Prozent der Gesamtbevölkerung seit dem Start der Impfkampagne eine erste Impfdosis erhalten, 43,7 Prozent den vollen Impfschutz. 83,2 Millionen Impfdosen wurden insgesamt verabreicht (Stand 14. Juli, 10.45 Uhr).
Die Positivenrate ist eine Kennzahl, die angibt, wie viele der durchgeführten Corona-Tests tatsächlich positiv sind. Steigt die Positivenrate, ist das ein Hinweis darauf, dass das Infektionsgeschehen zunehmen könnte. Jeden Mittwoch veröffentlicht das RKI die neu errechneten Werte in seinem Situationsbericht. In der Woche vom 8. bis 14. Juni wurden 708.164 Tests gemacht, davon waren 1,44 positiv.
Positiver Corona-Test sagt nichts über Infektiosität aus
Fällt ein Corona-Tests positiv aus, bedeutet das, dass sich die Getesteten mit Sars-CoV-2 infiziert haben. Es heißt aber nicht, dass sie auch infektiös sind und andere anstecken können. Die Höhe des Ansteckungsrisikos hängt von der Virusmenge ab.
Die Viruskonzentration beschreibt der sogenannte Ct‑Wert. Je höher diese Kennzahl ist, desto niedriger ist die Viruskonzentration und desto weniger wahrscheinlich ist es, dass die Infizierten andere Menschen anstecken können. Das RKI weist darauf hin, dass der Ct‑Wert je nach Probennahme und Testverfahren variieren kann.
RND/dpa