RKI kritisiert Beherbergungsverbot: Kann zur Überlastung der Labore führen

Schon jetzt sind viele Labore am Rand ihrer Kapazitäten. Ein Beherbergungsverbot könnte das noch verschlimmern.

Schon jetzt sind viele Labore am Rand ihrer Kapazitäten. Ein Beherbergungsverbot könnte das noch verschlimmern.

Die seit Wochen steigenden Infektionszahlen bringen eine neue Dynamik in die Diskussionen um Covid-19 und die Auswirkungen, die das Infektionsgeschehen auf das Leben, den Tourismus und die Politik in Deutschland hat. Ein Beherbergungsverbot soll dafür sorgen, dass sie das Virus nicht von Hotspots in weniger betroffene Regionen ausbreitet. Konkret bedeutet das: Wer aus einem Risikogebiet mit überschrittenem Grenzwert an Infektionen kommt und in der Urlaub fahren möchte, muss in einigen Bundesländer einen aktuellen negativen Corona-Test vorlegen.

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Allerdings meldet das Robert Koch-Institut schon jetzt, dass in den letzten Wochen zunehmend Berichte von Laboren kommen, die sich stark an den Grenzen ihrer Auslastung befinden. Diese Lage würden die sogenannten „Freitestungen“ noch verschlimmern, schreibt die Gesundheitsbehörde im Situationsbericht von Mittwoch. Unter Freitestungen versteht man Tests, die nicht medizinisch notwendig sind, sondern vorsorglich durchgeführt werden - zum Beispiel, um einen Urlaub zu ermöglichen.

Dieses würde zur Folge haben, dass „Abstrichproben, die nicht zeitnah bearbeitet werden können, aus überlasteten Laboren weiterverschickt werden müssen, was zu verlängerten Bearbeitungszeiten und Verzögerungen bei der Ergebnisübermittlung an die Gesundheitsämter führen kann“, so das RKI. Schon seit Beginn der Pandemie arbeiteten die Labore teils sieben Tage die Woche.

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Weitere Probleme: Eine einfache Aufstockung der Mitarbeiter sei nicht ohne Weiteres möglich, da es einer speziellen fachlichen Ausbildung bedarf. Weiterhin müsse mit in den kommenden Monaten mit krankheitsbedingten Personalausfällen gerechnet werden. Zudem müsse auch die „Diagnostik jenseits von SARS-CoV-2 in Deutschland flächendeckend gewährleistet bleiben“.

Beherbergungsverbot für Reisende aus Risikogebieten
ARCHIV - 05.01.2018, Berlin: Passagiere gehen mit ihren Koffern auf dem Flughafen Tegel durch die Ankunftshalle im Flughafengeb��ude. 

Wohin geht's in den Herbstferien? Die Antwort wird f��r manche Menschen immer schwieriger. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa - ACHTUNG: Dieses Foto hat dpa bereits im Bildfunk gesendet - Honorarfrei nur f��r Bezieher des Dienstes dpa-Nachrichten f��r Kinder +++ dpa-Nachrichten f��r Kinder +++

In den meisten Bundesländern dürfen Menschen aus Risikogebieten nicht mehr ohne einen negativen Coronavirus-Test übernachten.

Nicht nur bei Mitarbeitern der Labore sind Krankheitsfälle zu erwarten. In den Wintermonaten sind wöchentlich bis zu 2,5-3 Millionen Personen mit Symptomatik einer akuten respiratorischen Erkrankung (ARE) zu erwarten. In vielen dieser Fälle werden auch Proben an die Labore geschickt, die ausgewertet werden müssen.

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Das RKI positioniert sich wegen des erhöhten Bedarfs an Freitestungen deutlich gegen ein Beherbergungsverbot: „Es erscheint deshalb ebenfalls dringend geboten, den Einsatz der Teste im Hinblick auf den angestrebten Erkenntnisgewinn in Abhängigkeit freier Testkapazitäten zu priorisieren."

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Proben-Rückstau seit Anfang August

Insgesamt hat der Rückstau an PCR-Proben seit Anfang August stark zugenommen. Es gaben 47 Labore einen Rückstau von insgesamt 16.840 abzuarbeitenden Proben an. In 32 Laboren wurden Lieferschwierigkeiten für Reagenzien genannt, die zur Testung benötigt werden. „Unter anderem hierdurch können sich die Labore derzeit nicht für den Herbst und Winter mit Reagenzien bevorraten, um eventuelle zukünftige und schon bestehende Lieferengpässe überbrücken zu können“ erklärt das Robert Koch-Institut.

Die aktuellen SARS-CoV-2 Testkapazitäten liegen derzeit bei maximal 1.712.246 Testen pro Woche.

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