Risiko fürs Auge: Welche Kontaktlinse eignet sich für mich?

Wer falsch mit Kontaktlinsen umgeht, riskiert Augen-Infektionen.

Wer falsch mit Kontaktlinsen umgeht, riskiert Augen-Infektionen.

Sie beschlagen nicht und rutschen auch nicht von der Nase: Gegenüber Brillen haben Kontaktlinsen viele Vorteile. Wer sich für die Sehhilfen interessiert, muss zunächst den richtigen Typ finden. Dabei kommt es auf die eigenen Wünsche und Gewohnheiten, aber auch auf die Art der Fehlsichtigkeit und Gegebenheiten am Auge an. Antworten auf die wichtigsten Fragen:

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Kommen Kontaktlinsen für jeden infrage?

Fast für jeden. „Es gibt nur wenige Menschen, die keine Kontaktlinsen tragen können“, sagt Stefan Lahme von der Vereinigung Deutscher Contactlinsen-Spezialisten und Optometristen (VDCO). Wer zum Beispiel extrem trockene Augen hat oder häufig an Gerstenkörnern leidet, sollte lieber eine Brille tragen. Am besten ist es daher, erst prüfen zu lassen, ob Kontaktlinsen für die Augen geeignet sind. Gut zu wissen: Inzwischen können so gut wie alle Fehlsichtigkeiten durch Linsen ausgeglichen werden.

Harte oder weiche Linsen: Welche sind besser?

Das lässt sich nicht pauschal beantworten, da jeder Linsentyp Vor- und Nachteile hat. Grundsätzlich sind formstabile (harte) Kontaktlinsen etwas besser für die Augengesundheit: Sie sind besonders sauerstoffdurchlässig und schwimmen auf dem Tränenfilm, der das Auge mit Nährstoffen versorgt. Inzwischen gibt es aber weiche Linsen aus innovativem Material. „Solche Silikon-Hydrogel-Linsen sind ebenfalls sehr sauerstoffdurchlässig“, erklärt Lahme.

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Da sie aber – wie alle weichen Linsen – größer sind als formstabile, werde das Auge dennoch ein bisschen schlechter versorgt. Dem kommt hinzu, dass weiche Linsen leichter als harte zu einem „Nährboden für Mikroorganismen“ werden. „Man muss sie daher öfter desinfizieren und früher austauschen als formstabile.“

Dafür ist es einfacher, sich an weiche Linsen zu gewöhnen. „Sie passen sofort“, sagt Lahme. Deshalb werden sie auch häufiger nachgefragt als harte. Tendenziell lässt sich sagen: Wer nur ab und zu Kontaktlinsen trägt, ist mit weichen gut bedient. Für Langzeitträger sind dagegen formstabile oft die bessere Wahl, heißt es beim Kuratorium Gutes Sehen.

Können Kontaktlinsen dem Auge schaden?

Ja, nämlich dann, wenn man ungeeignete oder schlecht sitzende Linsen trägt. „Im besseren Fall werden die Kontaktlinsen nur nicht vertragen. Im schlechteren kann der Stoffwechsel im Auge zusammenbrechen“, warnt Lahme. Dann drohen Infektionen, Ödeme oder Gefäßneubildungen. Ob die Linse richtig sitzt, merkt man nicht unbedingt: „Auch eine schlecht passende Linse kann angenehm zu tragen sein.“ Deshalb sollte man sich die Sehhilfen vom Augenarzt oder Optiker anpassen lassen. Dort wird die Hornhaut vermessen und das Auge insgesamt begutachtet, um die richtige Linse zu finden.

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Müssen Menschen mit trockenen Augen auf Linsen verzichten?

Nicht unbedingt. Früher galt zwar, dass ein intakter Tränenfilm eine Grundvoraussetzung fürs Linsentragen ist. Das gilt nach Informationen des Berufsverbands der Augenärzte so nicht mehr: Inzwischen gibt es spezielle Materialien, die das Verdunsten der Tränenflüssigkeit vermindern und dadurch das Auge länger feucht halten. Zudem können Tränenersatzmittel die Verträglichkeit erhöhen.

Für wen sind Monats- oder Tageslinsen empfehlenswert?

Es gibt eine große Vielfalt an weichen Kontaktlinsen, die nach kurzer Zeit – sei es einem Monat, einer Woche oder nur einem Tag – ausgetauscht werden. Ihr Vorteil ist laut Kuratorium Gutes Sehen, dass sie sehr hygienisch sind. Gerade auf Reisen kann das praktisch sein. Nachteilig ist dagegen unter anderem, dass sie nicht individuell angefertigt werden. „Sie werden nur mit bestimmten Parametern geliefert, was Größe, Form und Stärke anbetrifft, und passen daher nicht immer“, erklärt Lahme.

Welche Linsen eignen sich für Sportler?

Das kommt auf die Disziplin an. Bei Ausdauer-Sportarten ist es laut Berufsverband der Augenärzte besonders wichtig, dass die Linsen sehr sauerstoffdurchlässig sind, gut passen und beweglich sind. In diesen Punkten seien formstabile den flexiblen (also weichen) Linsen überlegen. Bei Kampfsportarten sind dagegen weiche Linsen sinnvoller, da sie nicht verrutschen oder herausfallen. Das gilt auch für Wassersportarten. Da die Linsen durch Wasserspritzer verunreinigt werden können, sind dafür Tageslinsen eine gute Lösung.

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Was sollten Allergiker beachten?

Da sich bei Allergien schnell Ablagerungen auf den Linsen bilden, sind Tageslinsen empfehlenswert. Auch mit formstabilen Linsen, die sich gut gründlich reinigen lassen, kommen viele Allergie-Geplagte gut zurecht. Häufig lösen aber auch Pflegemittel Allergien aus, wie der Kontaktlinsenexperte Lahme zu bedenken gibt: „Das Mittel muss zur Linse passen.“ Außerdem sei bei All-in-one-Mitteln, die sich gleichzeitig zu Aufbewahrung, Pflege und Desinfektion eignen, Vorsicht geboten. Sie enthielten mitunter chemische Stoffe, die Probleme bereiten können.

Kontaktlinsen statt Gleitsichtbrille – geht das?

Ja, allerdings muss man sich daran gewöhnen. Oft haben Menschen, die nicht nur kurz- sondern auch alterssichtig sind, eine Gleitsichtbrille mit verschiedenen Bereichen für Nah und Fern. Alternativ dazu gibt es multifokale Kontaktlinsen in vielen unterschiedlichen Ausführungen. „Anders als bei der Gleitsichtbrille kann man mit ihnen unabhängig von der Blickrichtung gut sehen“, sagt Lahme. „Dafür ist die Sehschärfe etwas geringer.“

Sind Kontaktlinsen auch etwas für Kinder?

Manchmal schon. In bestimmten Fällen, etwa extremer Kurzsichtigkeit, können Linsen bereits bei Kleinkindern sinnvoll sein. „Eine Kurzsichtigkeit, die früh auftritt und schnell voranschreitet, kann man durch Kontaktlinsen verlangsamen“, erklärt Lahme. Dazu gibt es spezielle Linsen, die individuell angepasst werden. Geht es nur um kosmetische oder praktische Gründe, sind die Sehhilfen ab sieben, acht Jahren sinnvoll. „Wenn Kinder das selber wollen, dann funktioniert das auch. Wollen es nur die Eltern, klappt es selten“, gibt der Experte zu bedenken.

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