Reisen in Corona-Zeiten – Freiheit ist kompliziert
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Eine mobile Station in Sachsen, die ortsungebundene Tests von Covid-19-Verdachtsfällen erlaubt.
© Quelle: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbil
Freiheit ist kompliziert. Schon gar, wenn sie fast einen gesamten Kontinent umfasst. Das merken wir jetzt ganz besonders, da wir sie Schritt für Schritt für die sakrosankten Sommerferien wieder zurückerhalten. Alle Selbstverständlichkeiten wie offene Grenzen und den Wegfall von Ausweiskontrollen an Flughäfen müssen wir uns mühsam wieder zurückverdienen – mit der gebotenen Vorsicht, die uns auch beim Umgang mit dem Coronavirus bisher recht gutgetan hat.
Umso einleuchtender ist deshalb der Wunsch der Gesundheitsministerkonferenz von Bund und Ländern, Reisende künftig direkt nach Rückkehr aus sogenannten ausländischen Risikogebieten auf das Virus zu testen. Die bürokratischen Hürden scheinen da auch vergleichsweise gering, Flughäfen lassen sich recht gut kontrollieren.
Schwieriger wird es schon auf Schiene und Straße: Der Autoverkehr durch den Schengen-Raum und die EU ist bei offenen Grenzen praktisch nicht zu kontrollieren – und die Dynamik der Corona-Entwicklung bringt es auch mit sich, dass sich regionale oder gar lokale Risikogebiete schnell verändern.
Besonders kompliziert wird das im Ausland, wo es in als sicher eingestuften Ländern Risikogebiete gibt (Spanien) und in als Risikoländern geltenden Staaten (Türkei) sichere Zonen wie Istanbul. Eine Regelung für Pflichttests und deren Finanzierung an Flughäfen wären schon einmal ein erster Schritt, um die langsam wiederkehrende Reisefreizügigkeit nicht zu gefährden.
Ein Konzept für Autofahrer und Bahnreisende könnte dann im Anschluss folgen. Das dürfte durchaus noch für logistische und politische Komplikationen sorgen – aber niemand hat behauptet, Freiheit sei einfach.