Portugals Delta-Desaster: Unverständnis für Einstufung als „Virusvariantengebiet“

Besonders schlecht ist die Lage im Großraum Lissabon sowie in Sesimbra und Albufeira, die alle 14-Tage-Inzidenzen von mehr als 240 aufweisen.

Besonders schlecht ist die Lage im Großraum Lissabon sowie in Sesimbra und Albufeira, die alle 14-Tage-Inzidenzen von mehr als 240 aufweisen.

Es ist kein guter Sommer für den deutschen Portugal-Tourismus. Von Stornierungen und eiligen Abreisen berichtet an diesem Wochenende João Fernandes, der Präsident von Turismo do Algarve, im Gespräch mit dem portugiesischen TSF Rádio. Und fügt, eher untertreibend, hinzu: „Dieser Sommer wird sicher mit weniger Schwung beginnen. Aber Vorhersagen sind sehr schwierig, alles ändert sich in kurzer Zeit.“

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So viel ist sicher: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat Portugal – gemeinsam mit Russland – an diesem Freitag zum „Virusvariantengebiet“ erklärt, was einschneidende Konsequenzen hat. Wer immer ab diesem Dienstag aus Portugal nach Deutschland einreist, muss erst mal für zwei Wochen in Quarantäne, da helfen keine Impfungen oder negativen Tests.

Hälfte aller Infektionen in Portugal mit Delta

Es ist ein schwerer Schlag für Portugal und ausgesprochen lästig für die deutschen Portugal-Urlauber und -Urlauberinnen, die sich nun so schnell wie möglich auf den Heimweg machen oder ihre geplanten Ferien absagen. Anlass für diesen Ärger ist die Delta-Variante des Coronavirus, die ansteckender ist als andere Varianten. Sie könnte voraussichtlich bis Ende August 90 Prozent aller Ansteckungen in der Europäischen Union ausmachen.

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Um die Ausbreitung dieser Variante in Deutschland etwas zu verlangsamen, kommen Länder mit besonders hoher Delta-Inzidenz auf die rote Liste des RKIs. Portugal ist nun das erste EU-Land mit dem Siegel „Virusvariantengebiet“. Hier sind gut die Hälfte aller Ansteckungen Delta-Ansteckungen – in Deutschland zurzeit etwa 15 Prozent.

Delta-Variante: Ruf nach strengeren Kontrollen für Urlaubsrückkehrer
24.06.2021, Berlin: Reisende stehen am Check-in im Terminal des Flughafens Berlin-Brandenburg (BER). In Berlin beginnen die Sommerferien. Der BER hatte vorher angek��ndigt, dass zum Beginn der Sommerferien in Berlin und Branden mehr Flugg��ste erwartet werden als noch im Jahr zuvor. Foto: Christophe Gateau/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Mit Blick auf die rasche Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante dringen immer mehr Länder-Regierungschefs darauf, Einreiseregeln zu verschärfen.

Delta-Variante vor allem im Großraum Lissabon verbreitet

Die Nachricht aus Deutschland ist in Portugal mit wenig Freude aufgenommen worden. „Ich bedauere die Entscheidung Deutschlands unter zwei Gesichtspunkten“, sagte Außenminister Augusto Santos Silva am Samstag im Gespräch mit der portugiesischen Nachrichtenagentur Lusa. Zum einen stört er sich daran, dass das ganze Land – einschließlich Madeira und der Azoren – über einen Kamm geschoren wird, während sich die Delta-Variante vor allem im Großraum Lissabon breitgemacht hat.

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Zum anderen findet der Minister, dass zwischen Geimpften und Ungeimpften unterschieden werden solle. „Die Logik des [europäischen] Covid-19-Zertifikats ist, dass wir restriktive Maßnahmen zur Kontrolle der Pandemie ergreifen und zugleich geimpfte oder bereits genesene Personen reisen lassen.“ Das sehen die deutschen Gesundheitspolitiker anders.

Portugal ist zurzeit das EU-Land mit der höchsten 14-Tage-Inzidenz. Nach Zahlen der europäischen Seuchenschutzbehörde vom Donnerstag lag sie in Portugal bei 125, in Deutschland bei 25. Im Vergleich zum Winter ist auch die portugiesische keine dramatisch hohe Zahl, aber beunruhigend ist die Entwicklung. Bis zum Samstag kletterte der Wert in Portugal weiter auf 137,5. Diese steigende Tendenz ist recht sicher auf die hohe Verbreitung der Delta-Variante zurückzuführen. Die auch in Portugal gut vorangehende Impfkampagne und einige wiedereingeführte Alltagseinschränkungen sollen so bald wie möglich die Trendwende bringen.

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