„Notlage“: Lauterbach fordert Notfallzulassung für Curevac-Impfstoff

Lauterbach zufolge soll das Tübinger Unternehmen bereits mehrere Millionen Dosen vorproduziert haben.

Lauterbach zufolge soll das Tübinger Unternehmen bereits mehrere Millionen Dosen vorproduziert haben.

Hannover. Deutschlands Impfkampagne hinkt weiter – der Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson wird vorerst nicht nach Deutschland geliefert. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach bringt daher ein weiteres Vakzin ins Spiel: Den Corona-Impfstoff des Tübinger Herstellers Curevac. Lauterbach fordert im „Spiegel“ eine nationale Notfallzulassung für das Mittel.

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Corona: Schnell-Prüfverfahren für Curevac-Impfstoff gestartet
06.01.2021, Niederlande, Amsterdam: Au��enansicht des Hauptsitzes der Europ��ischen Arzneimittelagentur (EMA). Die Arzneimittelagentur der Europ��ischen Union gab am 06.01.2021 gr��nes Licht f��r den Impfstoff COVID-19 von Moderna Inc. Diese Entscheidung stellt den 27-Nationen einen zweiten Impfstoff zur Verf��gung, der im Kampf gegen das auf dem Kontinent grassierende Virus eingesetzt werden kann. Foto: Peter Dejong/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Die Europäische Arzneimittel-Behörde EMA hat das schnelle Prüfverfahren für den Impfstoff des Tübinger Herstellers Curevac gestartet.

„Wenn Curevac ähnlich gut wirkt wie Biontech oder Moderna, was zu erwarten ist, sollte der Impfstoff schnellstmöglich zugelassen und verimpft werden“, sagte der Politiker dem Nachrichtenmagazin. Sogar auf die Einwilligung der EU-Arzneimittelbehörde (Ema) solle verzichtet werden: „Bei der Ema dauert es oft zu lange, haben wir schon bei Biontech gesehen.“

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Zwischenergebnisse in den kommenden Wochen

Der Curevac-Impfstoff basiert wie der Impfstoff von Biontech und seines US-Partners Pfizer auf dem Botenmolekül mRNA, das im Körper die Bildung eines Virus-Eiweißes anregt. Dies löst eine Immunreaktion aus, die den Menschen vor dem Virus schützen soll. An der Phase-III-Studie von Curevac nehmen derzeit rund 35.000 Teilnehmer in Europa und Lateinamerika teil. Zwischenergebnisse sollen in den kommenden Wochen vorliegen. Dann rechnet Curevac auch mit einer möglichen Zulassung. Die finale Zulassung kann weitere Wochen in Anspruch nehmen.

Curevac wäre „massive Entlastung“

Geht es nach Lauterbach, könne für Deutschland das Paul-Ehrlich-Institut schon vorher eine Notfallzulassung beschließen. „Dies wäre richtig, sofern die Wirksamkeit des Curevac-Impfstoffs hoch ist.“ Das Land sei in einer „Notlage“, der Curevac-Impfstoff „wäre eine massive Entlastung“, so Lauterbach. Wenn die EU-Zulassung erfolge, könne sie die deutsche Notfallzulassung ersetzen.

Lauterbach zufolge soll das Tübinger Unternehmen bereits mehrere Millionen Dosen vorproduziert haben. Davon könne, zumindest ein Teil, umgehend den Menschen in Deutschland verabreicht werden.

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„Mengenproblem“ bei den unter 60-Jährigen

In puncto Johnson-&-Johnson-Vakzin geht Lauterbach davon aus, dass die EU den Impfstoff einsetzen wird – obwohl es in den USA Berichte über Sinusvenen-thrombosen bei bislang sechs geimpften Bürgerinnen gab. Gut möglich sei daher, dass das Vakzin ähnlich wie Astrazeneca hauptsächlich älteren Menschen verabreicht werde.

„Klar ist: Wenn Johnson & Johnson nur an über 60-Jährige verimpft wird, haben wir bei den unter 60-Jährigen ein Mengenproblem. Das wird unsere Impfkampagne deutlich verzögern.“ Lauterbach fordert, dass sich Deutschland auf diesen möglichen Fall vorbereitet.

Lauterbach schätzt, dass, auch wenn Biontech und Moderna bis Anfang Juli alle bestellten Mengen pünktlich und im vollen Umfang liefere, nur rund 70 Millionen Dosen in Deutschland ankommen werden. Das reiche für gut 35 Millionen Bundesbürger.

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Zeitraum zwischen Impfungen verlängern

Lauterbach wiederholte seine Forderung, den Zeitraum zwischen der ersten und zweiten Impfdosis auf zwölf Wochen zu verlängern – so würden möglichst viele Menschen wenigstens durch die erste Impfung einen gewissen Schutz erhalten. „Daten aus Großbritannien zeigen eindeutig, dass schon nach der ersten Dosis die Neuinfektionen und die Anzahl der schweren Erkrankungen drastisch fällt“, so Lauterbach. Man bräuchte jetzt „pragmatische Lösungen, die so viele Menschenleben wie möglich retten“.

Mit dpa

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