Niedersachsen fordert Rauchverbot im Auto: So gefährlich ist Passivrauchen für Kinder

NRW und Niedersachsen wollen das Rauchen im Auto auf Bundesebene verbieten.

NRW und Niedersachsen wollen das Rauchen im Auto auf Bundesebene verbieten.

Düsseldorf, Hannover, Berlin. Lange Zeit gehörte es zu den normalsten Dingen der Welt: Rauchen in der Öffentlichkeit. Inzwischen ist das Rauchen aus vielen Bereichen des öffentlichen Lebens verbannt. Dabei geht es in erster Linie um den Schutz der Gesundheit der Nichtraucher. Doch das Nichtraucherschutzgesetz ist auf den öffentlichen Raum begrenzt, im Privaten stellt Passivrauchen noch immer ein großes gesundheitliches Risiko dar. Vor allem Kinder und Schwangere sind gefährdet, zum Beispiel als Mitfahrer im zigarettenverqualmten Auto.

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Damit soll nach Ansicht der Landesregierungen von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen bald Schluss sein. Gemeinsam machen sie Druck für ein bundesweites Rauchverbot in Autos, wenn Minderjährige oder Schwangere Beifahrer sind. Wie die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ berichtet, will Niedersachsen gemeinsam mit Nordrhein-Westfalen in der kommenden Woche eine entsprechende Initiative in den Bundesrat einbringen. Die Forderung: Eine Änderung des Nichtraucherschutzgesetzes des Bundes.

NRW ergreift Initiative beim Rauchverbot im Auto

In Nordrhein-Westfalen forderten die Regierungsfraktionen von CDU und FDP mit der Opposition aus SPD und Grünen die Landesregierung in einem gemeinsamen Antrag auf, über den Bundesrat einen Gesetzentwurf für ein entsprechendes Rauchverbot einzubringen. Die AfD enthielt sich.

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NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sicherte zu, dass die Landesregierung eine Bundesratsinitiative vorbereiten werde. NRW wolle auch mit anderen Landesregierungen Gespräche über ein Rauchverbot in Autos führen. Schon die Gesundheitsminister der Länder hatten im vergangenen Herbst die Bundesregierung aufgefordert, ein bundesweites Rauchverbot in Kraftfahrzeugen mit Minderjährigen und Schwangeren als Beifahrern einzuführen.

Mit Niedersachsen hat sich nun ein zweites Bundesland der Initiative angeschlossen. „Passivrauchen ist für Kinder und Jugendliche besonders schädlich“, wird Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann in der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ zitiert. Rund eine Million Kinder seien in Deutschland demnach Tabakrauch im Auto ausgesetzt. Das Problem sei schlicht, dass sich im Auto niemand dem Qualm entziehen könne.

Drogenbeauftragte warnt vor Schäden durch Passivrauchen

Der jetzige Vorstoß stützt sich auch auf den Jahresbericht der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Marlene Mortler, in dem auf die Folgen von Rauchen im eng begrenzten Inneren von Autos hingewiesen wird. Schon bei drei oder vier konventionellen Zigaretten sei die Luft „so kontaminiert wie in einer Raucherkneipe“, warnte Mortler. Auch bei Elektrozigaretten sei die Luft etwa mit Aerosolen belastet, die Atemwege gerade von Kindern angreifen könnten.

Passivrauchen ist tödlich

Weltweit sterben jedes Jahr 166.000 Kinder an den Folgen des Passivrauchens, heißt es in dem Antrag der Landesregierung aus NRW. Das Deutsche Krebsforschungszentrum schätze, dass rund eine Million Minderjährige in Deutschland Tabakrauch im Auto ausgesetzt seien.

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Auch E-Zigaretten könnten unter ein gesetzliches Rauchverbot in Autos fallen. Wenn E-Zigaretten für Kinder gefährlich seien, gehörten sie auch in das Gesetz, sagte Laumann. Das müsse im Rahmen der Bundesratsinitiative geprüft werden.

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Folge des Passivrauchens für Kinder können massive Gesundheitsschäden an der sich noch entwickelnden Lunge und den Atemwegen sein, heißt es in dem Antrag. Asthma-Erkrankungen könnten sich verschlimmern und der Blutdruck könne sich erhöhen. Mediziner diagnostizierten ferner ein erhöhtes Risiko für Aufmerksamkeitsstörungen, Übergewicht und Diabetes II. Bei Säuglingen steige das Risiko eines plötzlichen Kindstodes.

Die Passivrauch-Konzentration sei für Minderjährige nirgends so hoch wie als Beifahrer, heißt es weiter. Messungen zufolge sei die Schadstoffkonzentration in einem verrauchten Auto fünfmal so hoch wie in einer durchschnittlich verrauchten Bar. „Niemand würde auf die Idee kommen, seinen Säugling mit in eine Raucherbar zu nehmen“, sagte Marcel Hafke von der FDP. Der SPD-Abgeordnete Dennis Maelzer sagte: „Genauso wie die Gurtpflicht wird auch das Rauchverbot dazu führen, dass Menschenleben geschützt und gerettet werden.“

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RND/dpa/pf

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