Neue Studie: Immunität gegen Corona kann acht Monate anhalten
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Die University of California San Diego (UCSD) war mit ihrer medizinischen Fakultät an der Studie beteiligt.
© Quelle: UCSD School of Medicine
Das Verständnis des Immungedächtnisses beim Coronavirus ist entscheidend zur zielgenauen Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten gegen die Pandemie – und zur Bestimmung ihres wahrscheinlichen weiteren Verlaufs. Deshalb haben sich Forscher der University of California San Diego, des La Jolla Institute for Immunology und der Icahn School of Medicine am Mount Sinai Krankenhaus in New York zu einer gemeinsamen Studie entschieden. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin „Science“ veröffentlicht.
Analysiert wurden die unterschiedlichen Bestandteile des zirkulierenden Immungedächtnisses in 254 Proben von 188 Corona-Fällen. 43 Proben stammten von Probanden, deren Infektion länger als sechs Monate zurücklag. Dabei erwiesen sich die Antikörper des Spike-Proteins relativ stabil über eine Periode von mehr als sechs Monaten. Spike-spezifische B-Zellen waren in deutlich höherer Zahl nach sechs Monaten vorhanden als einen Monat nach Ausbruch der Symptome.
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Studie bewertet nur zirkulierendes Immungedächtnis
Die Anzahl Corona-spezifischer CD4+ T-Zellen und CD8+ T-Zellen hingegen ging nach einer Halbwertzeit von drei bis fünf Monaten zurück. Betrachtete man das Verhalten der einzelnen Zellen im Kontext, kam heraus, so die Forscher, dass jede Komponente des Corona-Immungedächtnisses über eine unverwechselbare Kinetik verfügt. Als Kinetik wird die Wechselwirkung einzelner Zelltypen bezeichnet, also die Geschwindigkeit biochemischer Prozesse.
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An der Studie waren 188 Covid-19-Patienten beteiligt, 80 Männer und 108 Frauen. Die meisten von ihnen zeigten milde Krankheitsbilder auf einer Skala von asymptomatisch, mild, moderat und stark, die keines Krankenhausaufenthaltes bedurften.
Bewertet wurde in der Studie nur das zirkulierende Immungedächtnis, nicht die individuelle Kinetik. Nach Angaben der Forscher um Jennifer M. Dan bleibe die Bedeutung des lokalen Immungedächtnisses nach einer Primärinfektion mit dem Coronavirus noch offen. Zudem sei die Vielfalt der Immunreaktionen auf Sars-CoV-2 ein zentrales Merkmal aller bisherigen Untersuchungen. Deshalb seien, so die Verfasser der Studie, weitere Langzeitstudien notwendig, um präzisere Aussagen zur Antikörperkinetik gegenüber dem Coronavirus zu erhalten.
Forscher sehen im Studienergebnis ein gutes Zeichen
Die Studienergebnisse legten allerdings nahe, dass das T-Zellen-Gedächtnis über die ersten acht Monate nach einer Corona-Infektion hinaus ein stabileres Plateau oder eine langsamere Zerfallsphase erreichen könnte. Konkrete Schlussfolgerungen über eine schützende Immunität ließen sich daraus jedoch noch nicht ableiten, formuliert die Studie vorsichtig.
Allerdings sind die Forscher auch der Ansicht, dass es ein gutes Zeichen sei, dass einige Antikörper, die B-Zellen und T-Zellen, länger als acht Monate nach der Infektion noch im Blut der Probanden nachzuweisen waren. Das zeige, dass unterschiedliche Teile des adaptiven Immunsystems zusammenarbeiteten. „Das bedeutet, dass die Chancen gut stehen, dass die Menschen Immunitätsschutz zumindest gegen eine ernsthafte Erkrankung über diesen Zeitraum und wahrscheinlich noch weit darüber hinaus genießen“, sagt Professor und Co-Autor Shane Crotty.