Sinkende Antikörper­level bei Omikron

Neue Corona-Variante BA.5: Wie gut bin ich geschützt?

Eine Mitarbeiterin der Kassenärztlichen Vereinigung sortiert im Impfzentrum in der Messe Dresden Nierenschalen mit Corona-Vakzinen (Archivaufnahme).

Eine Mitarbeiterin der Kassenärztlichen Vereinigung sortiert im Impfzentrum in der Messe Dresden Nierenschalen mit Corona-Vakzinen (Archivaufnahme).

Es sind ungute Zeichen, die der aktuelle Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) ins Auge fasst: Bei der Omikron-Sublinie BA.5, die zuletzt vor allem in Portugal die Corona-Fallzahlen plötzlich wieder stark steigen ließ, zeigt sich inzwischen auch in Deutschland ein deutlicher Anstieg. Betrug der Anteil von BA.5 Ende April noch 0,6 Prozent in untersuchten Stichproben, liegt der aktuellste Wert für die vorvergangene Woche bereits bei 5,2 Prozent.

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Gesundheitsbehörden und Corona-Expertinnen und ‑Experten rechnen damit, dass die Variante hierzulande bald dominiert. Wie gut ist man dann vor BA.5 geschützt – und welche Rolle spielen dabei eine vorherige Corona-Infektion und/oder eine Impfung gegen Covid-19?

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BA.5 umgeht Immunschutz noch mehr als bisherige Omikron-Subtypen

Die Dynamik in Portugal und erste Laboranalysen zeigen, dass dieser Omikron-Subtyp einen Wachstumsvorteil gegenüber den bisherigen Mutanten hat. Wahrscheinlich entzieht er sich noch deutlicher dem Immunschutz sowohl nach Corona-Infektion als auch nach Impfung, „insbesondere wenn dieser im Laufe der Zeit nachgelassen hat“, schreibt die Europäische Seuchenschutz­behörde (ECDC) im aktuellsten epidemiologischen Bericht von Mitte Mai. Durch Erbgut­veränderungen entkomme BA.5 noch stärker den Antikörpern von Geimpften und Genesenen, schrieb die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek vom Universitäts­klinikum Frankfurt auf Twitter.

Gefährdet sind bei dieser Subvariante also vor allem Menschen, die in den vergangenen Monaten zwar Kontakt mit der früheren Omikron-Variante BA.1 hatten, aber keinen ausreichenden Impfschutz durch Grundimmunisierung und Booster-Dosis aufgebaut haben. Der ECDC zufolge sind Omikron-Genesene, die nicht geimpft sind, wahrscheinlich „nicht ausreichend“ vor einer symptomatischen BA.5-Infektion geschützt. Das lassen erste Studiendaten vermuten. Der Schutz bei Geimpften schnitt in den Experimenten besser ab. Aber auch bei ihnen ist inzwischen belegt, dass der Impfschutz gegen Omikron mit der Zeit abnimmt. Je länger die Impfung zurückliegt, umso stärker sinkt das Level relevanter schützender Antikörper im Blut.

Corona-Welle bei BA.5 zu erwarten

Das heißt aber nicht, dass man BA.5 komplett schutzlos gegenübersteht. Die Mehrheit der Bevölkerung ist inzwischen geimpft und ein- oder zweifach geboostert, hatte ein oder mehrmals Kontakt mit dem Virus. Fachleute sprechen deshalb von einem gewissen Basisschutz in der Bevölkerung, der immer weiter aufgebaut wird und viele Menschen vor dem Schlimmsten schützt: schwerem Covid-19 und Tod. Vor einer Infektion und einem milden bis moderaten Verlauf schützt die Impfung hingegen nicht mehr so gut wie noch zu Beginn der Impfkampagne.

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Die beruhigende Nachricht: Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass eine BA.5-Infektion per se schwerere Krankheitsverläufe hervorruft als frühere Omikron-Linien. Sollte sich das bestätigen, könnte die nächste Corona-Welle hierzulande also ähnlich verlaufen wie die letzte Omikron-Welle. Es könnte wieder mehr Erkrankte und Tote geben, aber nicht mehr so dramatisch viele wie noch in der Delta-Welle im Winter 2021. Entwarnung geben die Gesundheits­behörden nicht. „Wenn die Covid-19-Fallzahlen jedoch wie in früheren Wellen erheblich zunehmen, wird es wahrscheinlich zu einem gewissen Maß an höheren Krankenhaus- und Intensiv­einweisungen kommen“, hält die ECDC fest.

Corona-Impfung bleibt wichtig

Was also tun? Die ECDC pocht auf das Schließen von Impflücken und die zweite Corona-Auffrischungs­dosis bei über 80‑Jährigen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) in Deutschland empfiehlt diese bereits allen über 70‑Jährigen uneingeschränkt. Luft nach oben gibt es noch: Laut dem Imquotenmonitoring des Robert Koch-Instituts (RKI) haben nur 18,4 Prozent der über 60-Jährigen eine zweite Auffrischdosis erhalten. Für eine erste Auffrischdosis haben sich rund 60 Prozent der Bevölkerung entschieden (Stand: 7. Juni).

Sollte sich zeigen, dass das Risiko eines schweren Covid-19-Verlaufs bei Geimpften wieder steigt, könne eine zweite Auffrischimpfung auch für einige oder alle über 60‑Jährigen oder gefährdete Gruppen in Betracht gezogen werden, empfiehlt die ECDC. Der weitere Verlauf der Pandemie hängt dem RKI zufolge zudem wesentlich davon ab, ob sich größere Teile der Bevölkerung auch bei weniger staatlich angeordneten Maßnahmen „weiterhin umsichtig und rücksichtsvoll verhalten“ und Infektionen vermeiden.

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