Kolumne „Auf der Couch“

Wie unsere Muskeln uns vor Krankheiten schützen

Eine Person hat einen muskulösen Rücken.

Eine Person hat einen muskulösen Rücken.

Ohne Muskulatur ist keine Bewegung möglich. Muskeln speichern zudem Kohlenhydrate, also Zucker, allen voran Glukose. Mit etwa 300 bis 500 Gramm ist das fünfmal mehr Glukose in Form von Glykogen als in der Leber. Naturgemäß dient dies der Energiebereitstellung bei körperlicher Aktivität und hat damit auch einen immensen Einfluss auf die Entstehung von Stoffwechselerkrankungen, wie etwa Diabetes mellitus.

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Die vor allem an den Skelettmuskeln sitzenden Insulinrezeptoren sorgen dafür, dass Zucker aus dem Blut aufgenommen und verbrannt werden kann. Durch Bewegung und Sport kommt es außerdem zu einer Zunahme der Muskelmasse und damit auch dieser wichtigen Türöffner.

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Zusätzlich werden die Rezeptoren durch körperliche Aktivität empfindlicher, sie reagieren (noch) besser und (noch) schneller. Das ist an sich auch logisch, denn unser Körper soll ja auch leistungsfähiger werden. Muskeln spielen aber auch im Fettstoffwechsel eine zentrale Rolle. Denn während Glukose für die kurzen hohen Belastungen genutzt wird, geht es für langanhaltende, vor allem moderat intensive Belastungen an die Fettreserven.

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Die „Avengers“ der Sportmedizin

Außerdem produziert die Muskulatur Signalstoffe, die sogenannten Myokine. Diese Substanzen sorgen im Muskel selbst für Anpassungsreaktionen, aber auch der Stoffwechselprozesse. Darüber hinaus dienen sie der Kommunikation mit anderen Organen wie dem Gehirn, der Leber, der Bauchspeicheldrüse, dem Fettgewebe, den Knochen. Damit sorgt die Muskulatur für ein Gleichgewicht zwischen den Systemen auch während einer Belastung und beeinflusst die entsprechenden Anpassungsreaktionen durch ein regelmäßiges Training.

So werden diese Botenstoffe zu den wichtigsten Vermittlern von Gesundheit. Gerne bezeichne ich sie daher auch als „Avengers“ der Sportmedizin, denn sehr vereinfacht formuliert bekämpfen sie die Botenstoffe, die wiederum aus (zu viel) Fettgewebe ausgeschieden werden. Viele dieser Signalstoffe kommen auch in anderen Geweben vor. Der „Trick“ der Muskulatur ist, dass die Myokine durch die Kontraktion freigesetzt werden und dann auch wieder sinken.

Warum Menschen Muskelmasse verlieren

Andere Gewebe, vor allem ein Zuviel an Fettgewebe, sondern dauerhaft Parameter ab, die für eine Art Überlastung in Form eines anhaltenden Entzündungsreizes sorgen. Das wiederum begünstigt langfristig die Entstehung von Zuckerkrankheit, Bluthochdruck, Herzinfarkten, aber auch Tumorerkrankungen.

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Leider nimmt infolge unseres eher sitzenden Lebensstils die Muskulatur ab. Eine Folge ist das Bild der Sarkopenie. Ursprünglich wurde damit der Muskelabbau im höheren Lebensalter beschrieben. Inzwischen wurde der Begriff präzisiert und erweitert; im Fokus stehen Muskelmasse, Muskelkraft und Muskelfunktion. Man geht inzwischen davon aus, dass bis zu 11 Prozent in der Gesamtbevölkerung an einer solchen Sarkopenie leiden. Diese befeuert ihrerseits die Entstehung der genannten Krankheiten. Bereits bei Kindern mit mehr Fett- als Muskelmasse finden wir erhöhte Entzündungswerte. Um diesem Teufelskreis entgegenzuwirken, hilft Bewegung – in jedweder Form.

Ab Juli nicht mehr Mannschaftsarzt beim FC Bayern: Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt.

„Je älter man wird, umso wichtiger wird die Bewegung“

Viele Jahre lang betreute Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt als Mannschaftsarzt des FC Bayern München und Teamarzt der deutschen Nationalmannschaft Fußballprofis. Im RND-Interview spricht der Sportmediziner und Buchautor über seine ganz persönliche Freude an der Bewegung und verrät, wie man sich auch im Alter fit halten kann.

Prof. Christine Joisten ist Sportmedizinerin am Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft an der Deutschen Sporthochschule Köln.

In der Kolumne „Auf der Couch“ schreiben wechselnde Expertinnen und Experten zu den Themen Partnerschaft, Achtsamkeit, Karriere und Gesundheit.

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