Studie: Covid-19 könnte mehrere Organe gleichzeitig angreifen

Erreger des Coronavirus konnten in einer Studie des UKE auch in anderen Organen nachgewiesen werden.

Erreger des Coronavirus konnten in einer Studie des UKE auch in anderen Organen nachgewiesen werden.

Das neuartige Coronavirus befällt nicht nur die Atemwege, sondern auch andere Organe, wie Niere, Herz oder Leber. So lautet das Ergebnis einer aktuellen Studie von Medizinern des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) in Hamburg.

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Die im renommierten “New England Journal of Medicine” veröffentlichten Ergebnisse lassen vermuten, dass es sich bei Sars-CoV-2 nicht um den Erreger einer Lungenkrankheit handelt, sondern um ein sogenanntes Multiorganvirus.

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Covid-19 befällt nicht nur die Lunge

Für ihre Studie analysierten die Nierenexperten, Mikrobiologen und Rechtsmediziner des UKE die Autopsieergebnisse von 27 an einer Covid-19-Infektion verstorbenen Personen. Dabei ließen sich Erreger des Virus in Lunge, Rachen, Herz, Leber, Gehirn und in den Nieren nachweisen. Die Atemwege wiesen die höchste Konzentration der Coronaviren pro Zelle auf. Danach folgten Niere, Herz und Leber. Die geringste Konzentration ließ sich im Blut nachweisen.

Die Mediziner gehen deshalb von einem Multiorganvirus aus. “Dies könnte ein Erklärungsansatz für das mitunter breite Symptomspektrum sein, das sich bei COVID-19-Infektionen zeigt”, sagte der Leiter der Studie, Professor Tobias Huber, in einer Pressemitteilung des Klinikums.

Zudem fiel den Forschern ein Zusammenhang zwischen dem gleichzeitigen Bestehen mehrerer Erkrankungen und dem Befall von Organen auf. Dies könnte laut den Medizinern ein weiterer Erklärungsansatz für den großen Einfluss der Vorerkrankungen auf die Sterblichkeit der Corona-Infizierten sein.

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Nierenschäden erklären Auffälligkeiten im Urin vieler Patienten

Eine weitere Auffälligkeit sei laut den Forschern der Befall der Nieren mit den Corona-Erregern. “Dies ist die wahrscheinliche Erklärung dafür, dass sehr viele der Patientinnen und Patienten Auffälligkeiten im Urin haben”, so Huber. Obwohl laut dem Studienleiter noch unklar sei, ob Sars-Cov-2 die Nierenprobleme auslöst, könne dies die extrem hohe Rate an akutem Nierenversagen bei Covid-19-Infektionen erklären.

Die Erkenntnisse der UKE-Studie finden bereits Anwendung im Klinikalltag: Urintests werden nun schon zu Beginn einer Corona-Infektion routinemäßig empfohlen. Auch bei Nachsorge-Behandlungen von Covid-19-Genesenen soll laut den Medizinern ein größeres Augenmerk auf Folgeerkrankungen der Organe gelegt werden.

Ob Veränderungen im Urin tatsächlich als Frühwarnsystem für schwere Covid-19-Verläufe dienen können, erforschen die Experten des UKE derzeit in einer gemeinsamen Studie mit anderen deutschen Kliniken.


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