Wie Erfolg versprechend sind mRNA-Impfstoffe gegen das Coronavirus?
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/UV3S3PV3ORCOXISEFGXXJXXPJ4.jpeg)
Pharmakonzerne wie Curevac, Moderna und BioNTech setzen bei der Bekämpfung des Coronavirus auf einen mRNA-Impfstoff.
© Quelle: Sakchai Lalit/AP/dpa
Tübingen/Massachusetts/Mainz. Mit rund 300 Millionen Euro will sich die Bundesregierung an dem biopharmazeutischen Unternehmen Curevac beteiligen, das gab Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am Montag bekannt. Die Tübinger Biotechfirma plant, ihren am besten geeigneten mRNA-Impfstoffkandidaten gegen das Coronavirus im Juni einer ersten klinischen Phase-1/2a-Studien zu unterziehen.
Was ist ein mRNA-Impfstoff?
mRNA-Impfstoffe zeichnen sich dadurch aus, dass sie virales Erbgut – sogenannte virale messenger RNA – enthalten. Dieses trägt unter anderem zur Bildung von Spike-Proteinen des Coronavirus bei und regt Körperzellen zur Produktion von Eiweißstoffen des Coronavirus an. Das Immunsystem reagiert auf diese Proteine mit der Bildung von Antikörpern, die als Schutz vor dem Virus dienen.
Eine Herausforderung bei der Entwicklung von mRNA-Impfstoffen ist, eine unerwünschte Immunreaktion zu verhindern. Einerseits muss die mRNA das Immunsystem zu einer wirksamen Immunantwort anregen, andererseits darf diese nicht zu übermäßig sein. Hinzu kommt, dass “nackte” mRNA im Körper sehr schnell abgebaut wird, sodass diese in der Regel chemisch modifiziert werden muss.
Impfstoff von Moderna regt Antikörperbildung an
Forscher der Qingdao Agricultural University machten in einer Studie, die in der “Fachzeitschrift Frontiers in Immunology” veröffentlicht wurde, zudem darauf aufmerksam, dass die meisten verwendeten RNA-Impfstoffe eine ununterbrochene Kühlkette brauchen, “was vor allem in armen ländlichen Gebieten tropischer Länder störanfällig ist”. Thermostabile RNA-Impfstoffe werden derzeit noch entwickelt.
Curevac verkündete bereits im Mai erste Erfolge mit einem seiner entwickelten mRNA-Impfstoffe in präklinischen Untersuchungen. Mit einer Dosierung von nur zwei Mikrogramm des führenden Impfstoffkandidaten seien positive Ergebnisse erzielt worden, ließ das Unternehmen in einer Mitteilung verlauten: “Die vorliegenden Daten zeigen eine ausgewogene Immunantwort, verbunden mit der Bildung einer hohen Anzahl von virusneutralisierenden Titern (VNTs) und T-Zellen.”
Moderna startet im Juli mit Phase-3-Studie
Mehr als 15 potenzielle mRNA-Impfstoffkandidaten listet derzeit die Weltgesundheitsorganisation (WHO) (Datenstand: 15.6.). Darunter auch das Vakzin mRNA-1273 des US-Pharmakonzerns Moderna. Mitte Mai konnten die Hersteller nachweisen, dass der Impfstoff die Corona-Antikörperbildung anregt.
Nach der erfolgreich abgeschlossenen Phase-1-Studie wird die optimale Dosierung auf 100 μg geschätzt. Die Herstellung der Impfstoffes für die Phase-3-Studie ist bereits abgeschlossen, teilt das Unternehmen mit. “Wir freuen uns darauf, unsere Phase-3-Studie mit mRNA-1273 mit etwa 30.000 Teilnehmern im Juli zu beginnen”, sagte Tal Zaks, Chief Medical Officer bei Moderna.
BioNTech und Pfizer schließen Phase-1-Studie in Deutschland ab
Auch das Biotechnologieunternehmen BioNTech mit Sitz in Mainz vertraut auf einen mRNA-Impfstoff. Zusammen mit dem US-amerikanischen Pharmakonzern Pfizer entwickelte die Firma das Vakzin BNT162.
Am 23. April war eine klinische Phase-1-Studie in Deutschland gestartet, die mittlerweile abgeschlossen ist. Anfang Mai folgte eine weitere Phase-1-Studie in den USA. Dort soll der Impfstoff an 360 Erwachsenen getestet werden.