Marburger Bund für Corona-Maßnahmen bis mindestens Februar: „Diskussion kommt zur Unzeit“
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Susanne Johna, Vorsitzende der Ärzteorganisation Marburger Bund.
© Quelle: Kay Nietfeld/dpa/Archivbild
Berlin. Die Vorsitzende der Ärzteorganisation Marburger Bund hat vor einer sofortigen Aufhebung aller Corona-Maßnahmen gewarnt. „Es braucht weiter eine Maskenpflicht in ÖPNV und in Fernzügen sowie die Isolationspflicht nach einem positiven Corona-Test“, sagte Susanne Johna im Gespräch der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). „Ein sofortiges Ende der Eindämmung wäre das völlig falsche Signal an die Bevölkerung, denn die Pandemie ist noch nicht vorbei.“
Johna verwies auf die extreme Belastung des Gesundheitssystems, auch durch die starke Grippewelle und andere Atemwegserkrankungen. „Die Masken sind erträglich und helfen“, sagte die Marburger-Bund-Chefin. Masken und Selbstisolation bei Infektion seien auch sinnvoll, um andere Atemwegserkrankungen zu bremsen.
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Johna: Im Februar über Aufhebung der Maßnahmen sprechen
Zugleich zeigte Johna Verständnis für das unterschiedliche Vorgehen der Bundesländer. „Es ist nachvollziehbar, dass in Ländern mit geringem Infektionsgeschehen die Masken- und Isolationspflicht gelockert wird, es gibt aber nach wie vor Länder wie Niedersachsen mit sehr vielen Fällen“, sagte die Verbandsvorsitzende.
Zugleich machte sie Hoffnung: „Im Februar ist womöglich der Zeitpunkt gekommen, wo wir über eine bundesweite Aufhebung der Maßnahmen sprechen können, etwa wenn die Grippewelle abgeebbt ist.“ Wenn es Entspannung im Gesundheitssystem gebe, müsse nicht unbedingt bis April daran festgehalten werden. „Im Moment kommt die Diskussion aber zur Unzeit.“
Drosten und Buschmann lösten Debatte aus
Die Debatte über die Abschaffung aller Corona-Beschränkungen war neu aufgeflammt, nachdem der Virologe Christian Drosten in einem Interview mit dem „Tagesspiegel“ unter anderem gesagt hatte, nach seiner Einschätzung sei die Pandemie vorbei. Als Reaktion hatte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) gefordert, „die letzten Corona-Schutzmaßnahmen“ zu beenden.
Für Fernzüge und Fernbusse bundesweit ist bis zum 7. April 2023 eine FFP2-Maskenpflicht festgeschrieben. Das Maskengebot gilt auch in Arztpraxen, Kliniken und Pflegeheimen. Für den Nahverkehr haben Bayern und Sachsen-Anhalt die Maskenpflicht bereits gekippt, in Schleswig-Holstein läuft sie zum Jahresende aus.
Johna: „Testpflicht für Einreisende aus China wäre angebracht“
Mit Blick auf die aktuelle Corona-Infektionswelle in China plädierte Johna für eine Testpflicht für Einreisende aus dem Land. „Eine Testpflicht für Einreisende aus China wäre angebracht“, sagte sie. „So könnten wir rasch möglicherweise Mutationen identifizieren, die gefährlicher sind als der vorherrschende Omikron-Typ.“
Nach fast drei Jahren strikter Vorkehrungen hatte Chinas Führung am 7. Dezember abrupt ein Ende seiner umstrittenen Null-Corona-Politik verkündet. Nach offiziell unbestätigten internen Schätzungen haben sich allein in den ersten drei Dezemberwochen 248 Millionen Menschen oder 18 Prozent der Bevölkerung infiziert.
RND/dpa/epd