Malaria-Medikament bei Covid-19-Fällen: Studie ergibt keinen positiven Effekt

Washington. Ein von US-Präsident Donald Trump beworbenes Malaria-Medikament hat einer Studie zufolge keinen positiven Effekt auf Patienten, die an der Lungenkrankheit Covid-19 leiden. Bei Patienten, die Hydroxychloroquin erhielten, habe sich sogar eine höhere Sterblichkeitsrate als in der Vergleichsgruppe ergeben, hieß es am Dienstag in einer noch nicht von unabhängigen Experten geprüften Studie. Diese befasste sich retrospektiv mit den Daten von 368 männlichen Covid-Patienten, die bis 11. April in Krankenhäusern für US-Veteranen behandelt worden waren. Von den Patienten waren 97 mit Hydroxychloroquin behandelt worden, 113 bekamen zusätzlich noch das Antibiotikum Azithromycin, 158 weitere weder noch.

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Die Forscher erklärten, es liefen derzeit größere und belastbarere Studien inklusive Placebo-Gruppen zur Verwendung des Medikaments. Deren Ergebnisse würden aber erst später vorliegen. Daher sei es das Ziel ihrer Analyse gewesen, aktuelle "Erkenntnisse zu den klinischen Ergebnissen" zu bieten, schrieben die Forscher um Joseph Magagnoli, Siddharth Narendran und Felipe Pereira. Dies sei auch mit Blick auf die bedeutenden Nebenwirkungen des Malaria-Medikaments wichtig.

Höhere Sterberate statt positivem Ergebnis

Die Einnahme von Hydroxychloroquin oder eine Kombination mit Azithromycin habe die Wahrscheinlichkeit, an ein Beatmungsgerät angeschlossen werden zu müssen, nicht verringert, hieß es in der Studie. Bei Patienten, die nur das Malaria-Medikament erhielten, habe sich sogar eine deutlich höhere Sterberate ergeben, hieß es weiter. Die Forscher erklärten, die allgemeine gesundheitliche Verfassung der Patienten sei vergleichbar gewesen. Sie schränkten allerdings ein, dass vor allem Patienten mit einem schwereren Krankheitsverlauf Hydroxychloroquin bekommen hätten.

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RKI: Ohne Impfstoff keine Rückkehr zur Normalität
21.04.2020, Berlin: Lars Schaade, Vizepr��sident des Robert Koch-Instituts, ��u��ert sich bei einer Pressekonferenz im fast leeren H��rsaal des Robert Koch-Instituts zum Stand der Verbreitung des Coronavirus in Deutschland. Nach Ausweitung der Ma��nahmen zur Bek��mpfung der Verbreitung des Coronavirus sind zum Pressebriefing nur noch wenige Kameras und Fotografen zugelassen. Die Fragen werden online gestellt. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa-Pool/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

RKI-Vizepräsident Lars Schaade mahnt, bis ein Impfstoff gefunden sei, müssten Neuinfektionen vermieden werden.

Trump hat sich wiederholt für den Einsatz des bereits seit Langem für andere Zwecke zugelassenen Wirkstoffs Chloroquin eingesetzt. In Kombination mit dem Antibiotikum Azithromycin könne das "einer der größten Durchbrüche der Geschichte der Medizin sein", warb Trump etwa Ende März. Trumps eigene medizinische Experten betonten jedoch, dass es bislang keine belastbaren wissenschaftlichen Beweise für die Wirksamkeit des Medikaments bei Covid-19-Patienten gebe.

RND/dpa

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