Studie zu Long Covid: Schon nach leichten Krankheitsverläufen können Spätfolgen auftreten

Die Augen werden schwer: Müdigkeit ist eines der häufigsten beobachteten Long-Covid-Symptome.

Die Augen werden schwer: Müdigkeit ist eines der häufigsten beobachteten Long-Covid-Symptome.

Köln. Medizinerinnen und Mediziner sammeln immer mehr Erkenntnisse über das Post-Covid-Syndrom, auch Long Covid genannt. Gemeint sind damit Spätfolgen einer Corona-Erkrankung. Inzwischen zeichnet sich ab, dass selbst leicht erkrankte Covid-19-Patientinnen und -Patienten Symptome entwickeln können, die teilweise noch Monate nach überstandener Krankheit vorhanden sind. Das zeigt auch eine Studie aus Köln, die Mitte Mai im Fachmagazin „The Lancet“ erschienen ist.

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Ein Forscherteam um den Infektiologen Max Augustin wertete Daten von knapp 960 genesenen Corona-Patientinnen und -Patienten aus, die sich zwischen dem 6. April und 2. Dezember 2020 in der Post-Covid-Ambulanz der Uniklinik Köln vorgestellt hatten. Die Mehrheit von ihnen (97 Prozent) war zuvor leicht an Covid-19 erkrankt und musste nicht im Krankenhaus behandelt werden. Nur 2 Prozent der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer hatten einen moderaten und 0,7 Prozent einen schweren Krankheitsverlauf.

13 Prozent der Genesenen leiden unter Post-Covid-Syndrom

Um festzustellen, ob die Corona-Genesenen unter Spätfolgen leiden, wurden sie von den Forscherinnen und Forschern zu Nachuntersuchungen eingeladen. Diese fanden zu zwei Zeitpunkten statt: einmal vier Monate und einmal sieben Monate nach der Corona-Infektion. Bei jedem Besuch nahmen die Studienautorinnen und -autoren den Probandinnen und Probanden Blut ab, um den Sars-CoV-2-Antikörperspiegel zu bestimmen. Zudem wurden sie nach möglichen Langzeitfolgen befragt, die die Ärztinnen und Ärzte im Anschluss kritisch überprüften.

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Vier Monate nach der Corona-Infektion berichteten die Genesenen häufig über Kurzatmigkeit (9 Prozent), Geruchsstörungen (12 Prozent), Geschmacksverlust (11 Prozent) und Müdigkeit (10 Prozent). Diese vier Symptome fasste das Forscherteam als Post-Covid-Syndrom zusammen. Mindestens eine dieser Beschwerden trat bei 28 Prozent der Patientinnen und Patienten im vierten Monat und bei 35 Prozent im siebten Monat nach Beginn der Infektion auf. Insgesamt 123 der 958 Genesenen litten demnach unter einem Post-Covid-Syndrom – das entspricht einem Anteil von rund 13 Prozent.

Symptomatik von Long Covid ist komplex

Nach sieben Monaten nahm die Häufigkeit der Post-Covid-Symptome zu. Zudem klagten die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer über Kopfschmerzen (4 Prozent), Haarausfall (3 Prozent) und Durchfall (1 Prozent).

Was ist Long Covid? Und wer ist gefährdet?

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„Das vollständige klinische Bild des Post-Covid-Syndroms ist komplex und noch lange nicht verstanden“, schreiben die Forscherinnen und Forscher in ihrer Studie. Sie empfehlen zudem, Post-Covid-Ambulanzen einzurichten, um eine individuelle Betreuung der Betroffenen zu gewährleisten und Therapiemöglichkeiten zu entwickeln.

Forscherteam stellt Risikofaktoren für Long Covid fest

Gleichzeitig konnten Augustin und sein Team mögliche Risikofaktoren für Long Covid identifizieren. So zeigte sich, dass Patientinnen und Patienten mit einem niedrigen Antikörperspiegel, Riechstörungen und Durchfall während der akuten Covid-19-Erkrankung ein höheres Risiko hatten, langfristige Symptome zu entwickeln.

„Wir glauben, dass unsere Ergebnisse wichtige Folgen für die Bereiche Infektionskrankheiten und öffentliche Gesundheit haben. Denn wir zeigen in der Studie, dass langfristige gesundheitliche Folgen auch nach sehr mildem Covid-19 im ambulanten Umfeld auftreten können“, wird Augustin in einer Pressemitteilung der Uniklinik Köln zitiert. „Da bis zu 81 Prozent aller mit Sars-CoV-2-infizierten Patienten eine milde Erkrankung aufweisen, ist zu erwarten, dass PCS (Post-Covid-Syndrom, Anm. d. Red.) eine größere Anzahl von Personen betreffen wird als ursprünglich angenommen, was vermutlich große medizinische, soziale und wirtschaftliche Herausforderungen mit sich bringen wird.“

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