Studie zu Covid-Langzeitfolgen

Long Covid: Hälfte aller Corona-Infizierten hat noch zwei Jahre nach Klinikaufenthalt Symptome

Fatigue, Schmerzen und Depression: Eine Studie suggeriert, dass Corona-Infizierte noch Jahre nach ihrer Hospitalisierung mit Symptomen zu kämpfen haben.

Fatigue, Schmerzen und Depression: Eine Studie suggeriert, dass Corona-Infizierte noch Jahre nach ihrer Hospitalisierung mit Symptomen zu kämpfen haben.

Die Hälfte aller hospitalisierten Corona-Patientinnen und ‑Patienten hat zwei Jahre nach ihrer Infektion noch mindestens ein Krankheitssymptom. Das ist das Ergebnis einer chinesischen Studie, die jüngst im renommierten Fachjournal „The Lancet“ erschienen ist. Demnach ist der Gesundheitszustand der Menschen, die an Covid-19 erkrankt sind, auch zwei Jahre nach der Infektion im Schnitt noch schlechter als der der Allgemeinbevölkerung.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Fatigue, Schmerzen und Depression: Studie stellt viele Long-Covid-Symptome bei Patienten fest

Die Studie umfasst Daten von 1192 Covid-Patientinnen und -Patienten, die zwischen Anfang Januar und Ende Mai 2020 im chinesischen Wuhan wegen der Schwere ihrer Erkrankung in einer Klinik behandelt werden mussten. Sie gehören damit zu einigen der ersten Infizierten weltweit. In Wuhan wurden im Dezember 2019 die ersten Fälle des Coronavirus entdeckt.

„The Lancet“ gibt an, dass es sich hierbei um die bislang längste Follow-Up-Studie über die Langzeitfolgen von Covid-19 – auch Long Covid genannt – bei hospitalisierten Patientinnen und Patienten handelt. Das heißt, dass die Studienautorinnen und -autoren den Gesundheitszustand der betroffenen Menschen auch noch lange Zeit nach ihrem Krankenhausaufenthalt beobachtet haben – in diesem Fall also sechs Monate, ein Jahr und anschließend zwei Jahre nach ihrer Infektion. Die Studienteilnehmenden waren im Schnitt 57 Jahre alt.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Größter Lockdown der Welt: Chinesische Regierung verteidigt strikten Corona-Kurs

WHO-Chef Tedros Ghebreyesus hatte am Dienstag gesagt, dass Chinas Null-Toleranz-Politik im Kampf gegen die weitere Ausbreitung des Virus nicht nachhaltig sei.

Obwohl sich ihre psychische und physische Gesundheit im Laufe der Zeit meist wenigstens etwas besserte, wies mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Betroffenen zwei Jahre nach der Erkrankung noch mindestens ein Krankheitssymptom auf. Fast jeder dritte Studienteilnehmende (30 Prozent) beklagte sich demnach über das Ermüdungssyndrom Fatigue oder Muskelschwäche. 35 Prozent berichteten von verschiedenen Schmerzen oder Unbehagen, die ihre psychische Gesundheit beeinträchtigten. Knapp jede und jeder Fünfte (19 Prozent) hatte zudem mit einer Depression oder Angststörung zu kämpfen. Zum Vergleich: Von den Patientinnen und Patienten ohne Long-Covid-Symptome hatten nur 4 Prozent diese psychischen Beschwerden.

Leitlinien gelockert: Empfehlung zum Tragen von Masken im Flugzeug entfällt

Die zuständigen EU-Behörden haben damit begonnen, Leitlinien zum Corona-Schutz im Luftverkehr zu lockern.

Gesundheitszustand genesener Covid-19-Patienten schlechter als der der Allgemeinbevölkerung

Der Gesundheitszustand der untersuchten genesenen Patientinnen und Patienten hat sich bislang nur schleppend verbessert. Sechs Monate nach ihrer Entlassung litten noch 68 Prozent an mindestens einem Long-Covid-Symptom – nach anderthalb Jahren reduzierte sich dieser Wert lediglich auf 55 Prozent.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Die Daten der Corona-Patientinnen und -Patienten in Wuhan wurden mit denen einer Kontrollgruppe verglichen, die noch nicht an Covid-19 erkrankt waren. Dabei stellten die Forschenden fest, dass 31 Prozent der Probandinnen und Probanden an Schlafproblemen litten, aber in der Vergleichsgruppe nur 14 Prozent dieses Symptom hatten. Ähnlich waren die Verhältnisse bei Symptomen wie Kopf- oder Gliederschmerzen, Schwindel und auch psychischen Beschwerden. Die Studie legt nach Ansicht der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler also nahe, dass der Gesundheitszustand genesener Covid-19-Patientinnen und -Patienten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung schlechter ist.

Ist Long Covid eine rein psychische Erkrankung?

Konzentrationsschwäche, starke Erschöpfung, Schlafstörungen – das sind nur einige Spätfolgen, die nach einer Corona-Infektion auftreten können. Sie sind jedoch sehr unspezifisch, subjektiv und haben teilweise keine erkennbare organische Ursache. Ist Long Covid also eine Krankheit der Psyche?

Studienautor: Teils mehr als zwei Jahre nötig, „um sich vollständig von Covid-19 zu erholen“

Die Studienautorinnen und -autoren räumen ein, dass die Aussagekraft ihrer Ergebnisse begrenzt ist. Es mangele demnach an einer weiteren Kontrollgruppe von Menschen, die vor zwei Jahren auch hospitalisiert wurden, aber nicht an Covid-19 erkrankt sind. Ohne direkte Vergleiche zum Gesundheitszustand solcher Menschen könne nicht festgestellt werden, ob diese Langzeitsymptome spezifisch für die Lungenerkrankung sind.

Langzeitstudien seien jedoch essentiell, um Long Covid besser zu verstehen und geeignete Therapien für Betroffene zu finden, sagte Studienhauptautor Bin Cao vom „China-Japan Friendship Hospital“ in Peking. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass für einen bestimmten Anteil von Covid-19-Überlebenden – obwohl sie die ursprüngliche Infektion überstanden haben – mehr als zwei Jahre nötig sind, um sich vollständig von Covid-19 zu erholen“, kommentierte er die Studie.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Laden Sie sich jetzt hier kostenfrei unsere neue RND-App für Android und iOS herunter

Mehr aus Gesundheit

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken