Kontaktnachverfolgung: Fast jedes zehnte Gesundheitsamt meldet Engpässe

Die Gesundheitsämter sind zunehmend auf der Suche nach Personal zur Verfolgung von Infektionsketten.

Die Gesundheitsämter sind zunehmend auf der Suche nach Personal zur Verfolgung von Infektionsketten.

Berlin. 38 von rund 400 deutschen Gesundheitsämtern haben beim Robert-Koch-Institut Überlastung angezeigt. Damit stößt fast jedes zehnte Amt mit dem Stand vom 30. Oktober entweder aktuell an Kapazitätsgrenzen oder rechnet innerhalb der nächsten Tage damit. Am 20. Oktober lagen 22 solcher Anzeigen vor, die sich je nach Überlastungsgrad in drei Kategorien gliedern, teilte das Robert Koch-Institut (RKI) auf Anfrage mit.

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Am Samstag meldete das RKI mit mehr als 19.000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages einen Höchststand. Nun sollen vier Wochen lang drastische Einschränkungen im öffentlichen Leben die Welle brechen. Ziel ist es vor allem, ausreichend Kapazitäten auf den Intensivstationen zu bewahren.

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Gesundheitsämter auf Hilfe der Bundeswehr angewiesen

Die Engpässe bei den Gesundheitsämtern betreffen die Nachverfolgung von Kontaktpersonen, zum Teil auch das Ausbruchsmanagement oder andere Aufgaben des Infektionsschutzes. In Berliner Gesundheitsämtern ist zum Beispiel die Hilfe von Bundeswehr-Soldaten willkommen. Am Sonntag entschied auch der Krisenstab des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg, für Corona-Testungen künftig auf medizinisches Personal der Bundeswehr zurückzugreifen. Der grün-linksalternativ geprägte Bezirk hatte seit Wochen als einziger von zwölf Berliner Bezirken keine Hilfe dieser Art zugelassen - obwohl die Infektionszahlen dort zu den höchsten der Hauptstadt gehören.

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Die Gesundheitsämter sind verpflichtet, den Landesbehörden zu melden, wenn ihnen Personal für den Infektionsschutz fehlt. Die Länder wiederum melden dies an das Robert-Koch-Institut weiter. Angaben zu spezifischen Kreisen oder Städten kann das RKI dabei nicht machen.

Die vollständige Kontaktnachverfolgung gilt als zentrales Element in der Pandemiebekämpfung. Das RKI hatte die Überforderungen einiger Gesundheitsämter bereits am 22. Oktober als „ernst und besorgniserregend“ bezeichnet. Sie müssten jede Anstrengung aufrechterhalten und dürften nicht aufgeben. In Berlin werden inzwischen Positiv-Fälle in Risikogruppen zuerst nachverfolgt. Andere Bürger sind gebeten, bei einem Positiv-Test sofort in Quarantäne zu gehen und ihren Kontakten zunächst selbst Bescheid zu sagen. Das Amt meldet sich dann später.

RND/dpa

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