HIV: Dritter Mensch weltweit geheilt
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In den USA wurde eine Frau vom HI-Virus geheilt.
© Quelle: dpa
Eine Amerikanerin ist erfolgreich von einer HIV-Infektion geheilt worden. Weltweit ist dies offiziell das dritte Mal, dass eine Heilung gelang. Forschende von der David Geffen School of Medicine an der Universität in Los Angeles haben den Fall am Dienstag auf einer Pressekonferenz vorgestellt.
Die Patientin war gleichzeitig an Leukämie erkrankt gewesen und mit einer Stammzelltransplantation behandelt worden. Dazu hatten ihre Ärztinnen und Ärzte auf eine neue Methode gesetzt, um gleichzeitig die Krebserkrankung wie auch die HIV-Infektion zu heilen. Sie hatten Stammzellen aus dem Nabelschnurblut eines Neugeborenen verwendet, dessen Blutzellen immun gegen das HI-Virus waren. Zusätzlich hatte die Frau Stammzellen eines erwachsenen Spenders erhalten. Die Patientin hatte seitdem keinen Rückfall einer Leukämieerkrankung erlitten. Drei Jahre nach der Transplantation konnten zudem ihre HIV-Medikamente abgesetzt werden, und auch 14 Monate später ist das HI-Virus im Blut der Frau nicht mehr nachweisbar.
Eine Besonderheit des Falls war, dass die Patientin gemischter ethnischer Abstimmung war. Die Mutation, die immun gegen das HI-Virus macht, ist aber vor allem unter Amerikanerinnen und Amerikanern mit europäischer Abstammung verbreitet. Es war daher schwierig gewesen, einen Spender oder eine Spenderin mit ausreichender genetischer Ähnlichkeit zur Patientin zu finden, der oder die gleichzeitig die Mutation trug.
Neue Behandlungsoption für jährlich 50 Patientinnen und Patienten
Tatsächlich stammten die Spendenden nur teilweise genetisch mit der Frau überein. Bei Nabelschnurblut ist die genetische Ähnlichkeit für eine Transplantation jedoch weniger wichtig. Weil Stammzellen aus dem Nabelschnurblut normalerweise nicht ausreichen würden, um eine Krebserkrankung bei einem Erwachsenen zu bekämpfen, war der Frau zusätzlich die Spende eines erwachsenen Menschen gegeben worden.
Die Wissenschaftler glauben, dass sich damit eine neue Behandlungsoption für jährlich etwa 50 Patientinnen und Patienten in den USA ergibt, die gleichzeitig an Leukämie und HIV leiden und normalerweise keinen geeigneten Spender finden würden. Als Behandlungsmethode für andere HIV-Infizierte wäre eine Stammzellentransplantation jedoch nicht geeignet. Das Verfahren ist sehr riskant, und die Risiken würden den möglichen Nutzen übersteigen. Wenn nicht gleichzeitig eine Krebserkrankung vorliegt, würde eine HI-Infektion weiterhin mit antiviralen Medikamenten behandelt werden, die eine Infektion zwar nicht vollständig heilen, aber sehr stark eindämmen können.