„Nicht so pessimistisch wie Drosten“: Hendrik Streeck blickt entspannter auf den Herbst
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Im Gespräch mit N-TV hat Virologe Hendrik Streeck nun auch zur Vorsicht geraten – er glaubt jedoch an eine wesentlich höhere Schutzquote, als sie die reine Zahl der Impfungen vermuten lässt.
© Quelle: Federico Gambarini/dpa
Obwohl die Infektionszahlen sinken, hat Christian Drosten im NDR-Podcast „Coronavirus-Update“ angesichts der geringen Impfquote vor einer Herbst-und Winterwelle gewarnt. Den derzeitigen Impffortschritt wertete der Virologe als unzureichend: „Die Zahlen sehen übel aus.“
Hendrik Streeck hat dem nun teilweise widersprochen. „Ganz so pessimistisch wie Kollege Drosten sehe ich das nicht. Ich denke, dass wir eine bessere Impfquote haben, als wir glauben“, sagte er im Gespräch mit N-TV. „Wir haben bei den über 18-Jährigen, um die es ja eigentlich geht, eine Impfquote von 75 Prozent. Zusätzlich haben wir ja noch einen relativ hohen Anteil an Genesenen. Und wenn man den Genesenenstatus auch anhand von Antikörpertests und nicht nur belegt durch einen alten PCR-Test zulassen würde, würden wir sehen, dass wir noch eine sehr viel höhere Schutzquote haben.“
Streeck plädiert für 3G-Regel
Aber auch er warnt vor einem deutlichen Anstieg der Fallzahlen im Herbst und Winter. Wo und welche Maßnahmen aufgehoben werden würden, sei eine politische Entscheidung. „Ich glaube nicht, dass man jetzt große Feiern in Innenräumen haben kann. Das ist im Moment noch zu risikoreich“, sagte er.
Auch plädierte Streeck für die 3G-Regel, die das Testen miteinschließt. Man müsse in dieser Übergangsphase von Pandemie in Endemie auch mit Übergangsmethoden arbeiten und „quick und agil versuchen, Maßnahmen anzuziehen oder auch zurückzunehmen“.
Laut RKI-Impfquotenmonitoring sind 16 Prozent der über 60‑Jährigen – also 3,3 Millionen – noch nicht vollständig gegen Covid‑19 geimpft. Sie tragen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf.
Auch in den anderen Altersgruppen ist bei den Impfungen noch Luft nach oben: Bei den 18‑ bis 59‑Jährigen sind 30 Prozent ungeimpft, bei den Zwölf‑ bis 17-Jährigen sind es rund 66 Prozent. Die hohe Rate an ungeimpften Kindern und Jugendlichen lässt sich dadurch erklären, dass ein Corona-Impfstoff für sie erst später zugelassen wurde.
RND/dpa/kb