Frugan essen: Schmeckt das oder kann das weg?
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Früchte und Gesundes so weit das Auge reicht: Jessica Orlowicz wagt den Selbsttest und lebt vier Wochen als Frutarierin. Das ist nicht immer leicht.
© Quelle: Jessica Orlowicz/RND
Hannover. Gyros mit Zwiebeln und Zaziki: Das war meine letzte Mahlzeit vor meinem vierwöchigen Selbsttest als Frutarierin. Noch nie habe ich über einen längeren Zeitraum hinweg als Vegetarierin, geschweige denn als Veganerin gelebt. Da ich trotzdem wenig Fleisch esse, dachte ich: „So sehr wird es mir schon nicht fehlen.“ Schließlich sind außer Obst auch Hülsenfrüchte, Gemüse, Nüsse und Samen erlaubt. Die Auswahl ist also größer als viele annehmen.
Die zweite Woche des Selbsttests verpasst? Hier geht es zum zweiten Blogeintrag.
Woche drei: Drei Kilo weniger auf der Waage
Seit drei Wochen ernähre ich mich jetzt frugan. Mittlerweile wiege ich drei Kilo weniger. Im Vergleich zu vorher stagniert mein Gewicht also. Die sonstigen legendären positiven Nebeneffekte, die einer gesunden Ernährung nachgesagt werden, halten sich bislang aber in Grenzen. Der Blick in den Spiegel zeigt: Sowohl meine Fingernägel als auch meine Haare wirken unverändert. Und auch mein Hautbild scheint sich weder verbessert noch verschlechtert zu haben.
„Dürfen Frutarier Nussnougatcreme essen?“
Nachdem ich in der ersten Woche meines Selbsttests meinen Ernährungsplan vorgestellt habe, rieselte es Fragen. Für die größte Verwirrung hat die Reiswaffel mit Schokoladencreme gesorgt. Um das einmal aufzuklären: Selbstverständlich gehört eine dicke Schicht Nussnougatcreme nicht zu meinem Ernährungsplan. Meinen Aufstrich stelle ich selbst her. Er besteht aus 125 Gramm Mandelmus, 12 Gramm ungesüßtem Kakaopulver und 25 Milliliter Ahornsirup. Je nach Belieben kommen zwei Esslöffel Mandelmilch oder Kokosraspeln dazu. Die „Schokoladencreme“ hält sich im Kühlschrank etwa sieben Tage.
Mehr zum Thema: Ganz ohne Palmöl: So macht man eine Nussnougatcreme selbst
Zwischenfazit: So sieht mein fruganes Lieblingsmenü aus
Mittlerweile habe ich die verschiedenen Gerichte meines Ernährungsplans mehrfach gekostet. Und einiges habe ich tatsächlich für mich entdeckt. Dazu gehört zum Beispiel Soja Skyr mit Cranberries und Cashewkernen, den ich ohne meinen Selbsttest wahrscheinlich nie probiert hätte. Nimmt man mein Lieblingsfrühstück, -mittagessen und -abendessen zusammen, kommt folgendes Menü dabei herum.
Frühstück: Vollkornsemmel mit Avocado und Marmelade
Zutaten
- 2 Vollkornsemmel (etwa 130 Gramm)
- 1 Avocado
- 280 Gramm Tiefkühlbeeren nach Wahl
- 2 Esslöffel Chiasamen
- 1 Esslöffel Apfel- oder Orangensaft
Zubereitung
Für die Beeren-Chia-Marmelade werden 280 Gramm Tiefkühlbeeren für etwa drei Minuten in der Mikrowelle erhitzt und zwischendurch umgerührt. Mit einer Gabel die Beeren zerdrücken, sodass der Saft austritt. Dann zwei Esslöffel Chiasamen und einen Esslöffel frisch gepressten Orangensaft oder Apfelsaft dazugeben. Das Gemisch muss anschließend etwa 30 Minuten ziehen und zwischenzeitig erneut umgerührt werden. Im Kühlschrank hält sich die Marmelade für etwa fünf Tage.
Mittagessen: Vollkornspaghetti mit Linsenbolognese
Zutaten
- 150 Gramm Vollkornnudeln
- ½ Dose passierte Tomaten
- ½ Paprika
- 200 Gramm braune Linsen aus der Dose
- 100 Gramm braune Champignons
- 50 Gramm Kirschtomaten
- 1 Esslöffel Olivenöl
- 1 Esslöffel Tomatenmark
- 1 Teelöffel Ahornsirup
- 1 Esslöffel Aceto balsamico
- Salz und Pfeffer
- Hefeflocken und Sojasoße nach Belieben
- Wasser und Wein
Zubereitung
Champignons und Paprika in etwa fünf Millimeter große Würfel schneiden und Tomaten halbieren. Olivenöl in einen heißen Topf geben und das Gemüse darin andünsten. Dann werden Tomatenmark und Ahornsirup dazugegeben. Das Gemisch etwa zwei Minuten unter häufigem Rühren rösten. Anschließend die Linsen hinzufügen und mit geschälten Tomaten, Wasser und, je nach Belieben, Wein ablöschen. Kurz aufkochen und bei geringer Hitze mit geschlossenem Deckel etwa acht Minuten garen. Linsenbolognese mit den Vollkornspaghetti servieren und mit Hefeflocken toppen.
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Abendessen: Kichererbsensalat
Zutaten
- 1 Glas Kichererbsen
- 100 Gramm Gurke
- 100 Gramm Cherrytomaten
- 50 Gramm Oliven
- ½ Paprika
- 1-2 Esslöffel Olivenöl
- 1-2 Esslöffel Aceto balsamico
- Salz und Pfeffer
Zubereitung
Gurke, Tomaten, Oliven und Paprika in Würfel schneiden und mit den restlichen Zutaten zusammen in eine Schüssel geben. Mit Pfeffer und Salz abschmecken.
Eine weitere Sünde: Schweizer Rösti
Und obwohl ich einiges an fruganen Mahlzeiten für mich entdecke, sündige ich in Woche drei ein weiteres Mal. Als eine Freundin mir gegenüber sitzt und genüsslich ihre Röstis in Ketchup und Mayonnaise dippt, werde ich schwach. „Kann ich auch was haben?“, frage ich beschämt. Natürlich teilt sie mit mir. Und obwohl es nur ein einziger Puffer war, konkurrieren mein schlechtes Gewissen und die Geschmacksexplosion in meinem Mund. Mit einem Selbsttest als Frutarierin lernt man allemal, die kleinen Dinge wertzuschätzen.
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