Ibuprofen und Corona: Ob das Schmerzmittel den Verlauf der Krankheit verschlechtert, ist unklar
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Können bestimmte Arzneien den Verlauf einer Covid-19-Erkrankung verschlimmern? Bisher gibt es dazu zu wenige Erkenntnisse.
© Quelle: dpa
Paris/Hamburg. Ratschläge und Gerüchte zum Einfluss bestimmter Medikamente auf eine Coronavirus-Infektion sorgen derzeit für Verunsicherung, unter anderem auch in sozialen Netzwerken. Der französische Gesundheitsminister Olivier Véran schrieb am Samstagmittag per Kurznachrichtendienst Twitter, Entzündungshemmer wie etwa Ibuprofen könnten eine Infektion mit dem Coronavirus verschlimmern. Im Falle von Fieber solle man Paracetamol nehmen, riet Véran. Der nationale Gesundheitsdirektor Jérôme Salomon äußerte sich ähnlich und riet von der Einnahme sogenannter nichtsteroidaler Antirheumatika (NSAR) ab. Zu dieser Wirkstoffgruppe zählen neben Ibuprofen auch Acetylsalicylsäure (ASS; Aspirin) und Diclofenac.
Politiker rät von der Einnahme von Ibuprofen und ASS ab
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Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) kann sich durchaus vorstellen, dass insbesondere ASS, aber auch Ibuprofen, bei der Lungenerkrankung Covid-19 nicht hilfreich sein könnten. “Ibuprofen hemmt die Blutgerinnung, das wäre ein möglicher Hinweis”, erläutert der Virologe. Damit steige das Risiko für innere Blutungen. “Bei Paracetamol ist das nicht der Fall."
Bisher keine klinischen Daten zu dieser Theorie
Dennoch sei ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von NSAR und schweren Verläufen bei Covid-19 nach seinem Wissen bislang nicht gesichert, betont Schmidt-Chanasit. “Wir wissen wenig über die Pathogenese des Virus Sars-CoV-2. Es gibt dazu bisher keine klinischen Daten.” In Frankreich ist Ibuprofen seit Jahresbeginn nicht mehr frei in Apotheken verkäuflich.
Uniklinik Wien distanziert sich - Twittermeldung war falsch
Gleichzeitig verbreitete sich in sozialen Netzwerken eine Nachricht, der zufolge Ibuprofen die Anfälligkeit für eine Coronavirus-Infektion erhöhe. Dies hätten Forscher der Uniklinik Wien herausgefunden, hieß es. Die Universität distanzierte sich von dieser Nachricht und schrieb bei Twitter von einer Falschnachricht.
Auch das österreichische Gesundheitsministerium hat mittlerweile darauf reagiert - und bezeichnet die Behauptung als “Fake News”. Im Wortlaut: “Derzeit werden vermehrt Falschmeldungen verbreitet, in denen behauptet wird, dass der Wirkstoff Ibuprofen in Schmerzmitteln die Ausbreitung des #Coronavirus verstärkt. Bitte helfen Sie mit, die Verbreitung dieser Fake News zu stoppen und sie richtig zu stellen.”
RND/dpa